2025 wird für das Finanzsystem herausfordernd: Wirtschaftliche Unsicherheiten, geopolitische Spannungen und Cyber-Bedrohungen nehmen zu. Die BaFin nimmt sechs Risiken ins Visier, die Finanzinstitute vor große Herausforderungen stellen könnten.

Klimawandel, Geopolitik und schwache Konjunktur könnten Deutschlands Finanzsystem unter Druck setzen.
Das Finanzsystem hat sich im Jahr 2024 als stabil erwiesen. Die Unternehmen des Finanzsektors mussten sich in den vergangenen Jahren an ein sich veränderndes Zinsumfeld anpassen, was ihnen größtenteils gut gelungen ist. Dennoch blieb die Konjunktur schwach, während geopolitische Konflikte weiter zunahmen.
Das Jahr 2025 könnte noch anspruchsvoller werden. Ökonomische Risiken könnten sich weiter verschärfen und sowohl die Kreditbücher der Banken als auch die Anlageportfolios anderer Finanzinstitute belasten.
Neue Risiken durch Klimawandel und politische Unsicherheit
Durch den Klimawandel bedingte Naturkatastrophen, zunehmende internationale Spannungen und die anhaltende Schwäche der heimischen Wirtschaft könnten neue Risiken für das deutsche Finanzsystem schaffen oder bestehende verstärken. Das Risikomanagement wird 2025 zudem komplexer, da historische Erfahrungswerte als Orientierung zunehmend an Bedeutung verlieren.
Gleichzeitig nimmt die politische Unsicherheit zu. Geopolitische Konflikte verlagern sich vermehrt in den digitalen Raum, wodurch insbesondere Unternehmen der kritischen Infrastruktur, darunter die Finanzindustrie, verstärkt ins Visier von Cyber-Angriffen geraten.
Diese Angriffe können die Stabilität des Finanzsystems erheblich gefährden, insbesondere weil viele Finanzunternehmen IT-Dienstleistungen an eine begrenzte Anzahl von Anbietern auslagern. Dadurch entstehen potenziell riskante Abhängigkeiten und Konzentrationen.
BaFin identifiziert sechs zentrale Risiken für 2025
Die BaFin beobachtet diese Entwicklungen genau und analysiert fortlaufend Risiken, die sich auf Marktteilnehmer sowie Verbraucherinnen und Verbraucher auswirken. In einer aktuellen Studie stellt sie die sechs größten Risiken für die Finanzstabilität und Integrität der deutschen Finanzmärkte dar, auf die sie sich mit ihrer Arbeit in diesem Jahr fokussieren will:
1. Risiken an den Immobilienmärkten
Seit Mitte 2022 stehen sowohl der Gewerbe- als auch der Wohnimmobilienmarkt unter Druck. Besonders bei Gewerbeimmobilien kam es bereits zu Wertberichtigungen und Abschreibungen. Die angespannte Lage führte 2024 zu steigenden Quoten notleidender Kredite (NPLs) bei deutschen Banken. Am Wohnimmobilienmarkt hingegen zeichnet sich seit Mitte 2024 eine leichte Entspannung ab.
2. Risiken an den internationalen Finanzmärkten
Internationale Finanzmärkte durchliefen 2024 einige volatile Phasen, blieben insgesamt aber stabil. 2025 könnten geopolitische Unsicherheiten, hohe Staatsschuldenquoten sowie wirtschaftliche Entwicklungen zu Marktverwerfungen führen. Notenbanken haben ihre Geldpolitik seit 2024 wieder gelockert, was bereits in den Finanzmärkten eingepreist ist.
3. Risiken durch steigende Unternehmenskreditausfälle
Die deutsche Wirtschaft zeigte sich 2024 weiterhin schwach. Nach Rückgängen in den Jahren 2023 und 2024 erwartet der Sachverständigenrat für 2025 nur ein geringes Wachstum. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit von Kreditausfällen. Ein Stresstest von BaFin und Bundesbank zeigt, dass insbesondere kleinere Banken mit niedrigen Eigenkapitalpuffern besonders gefährdet sind.
4. Risiken aus Cyberkriminalität
Cyber-Bedrohungen nehmen weltweit zu, bedingt durch fortschreitende Digitalisierung und geopolitische Spannungen. 20 Prozent aller globalen Cyber-Vorfälle der letzten 20 Jahre betrafen den Finanzsektor. Die wachsende Vernetzung zwischen Finanzunternehmen und IT-Dienstleistern birgt zusätzliche Risiken. Cyber-Angriffe können nicht nur finanzielle Verluste verursachen, sondern auch das Vertrauen in die Finanzstabilität nachhaltig schädigen.
5. Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsrisiken
Das Risiko, dass Finanzmarktakteure für Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung missbraucht werden, bleibt hoch. Besonders das geopolitische Umfeld erfordert erhöhte Wachsamkeit. Die BaFin beaufsichtigt über 9.400 Akteure im deutschen Finanzsektor und fordert von ihnen wirksame Maßnahmen zur Geldwäscheprävention.
6. Risiken der IT-Auslagerung
Finanzunternehmen lagern zunehmend IT-Dienstleistungen aus, insbesondere an Cloud-Anbieter. Während diese Spezialisierung Vorteile bietet, führt sie auch zu stärkeren Abhängigkeiten. Wenn wenige Dienstleister zahlreiche Finanzunternehmen bedienen, können systemische Risiken entstehen. Insbesondere Weiterverlagerungen an nachgelagerte Dienstleister können die Verwundbarkeit erhöhen.
2025: Ein Jahr großer Herausforderungen
Die BaFin wird diese Risiken intensiv beobachten und sich weiterhin auf Maßnahmen konzentrieren, die die Finanzstabilität und Marktintegrität in Deutschland sichern. Finanzunternehmen müssen sich verstärkt auf neue Bedrohungen vorbereiten und ihr Risikomanagement entsprechend anpassen.
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