Schweiz ist Nummer 1 bei internationaler Vermögensverwaltung

Zukunft der globalen Vermögensverwaltung

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Eine aktuelle Studie zeigt: Im Bereich der internationalen Vermögensverwaltung bleibt die Schweiz die führende Nation. Kein anderes Land zieht mehr Geld von internationalen Privatkunden an. Doch die internationale Konkurrenz rückt ihr bedrohlich nahe.

Schweiz dominiert bei der internationalen Vermögensverwaltung

Die Schweiz dominiert bei der internationalen Vermögensverwaltung.

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Ausländische Vermögenswerte sind ein wichtiger Motor für den Schweizer Finanzsektor. Eine aktuelle Studie von Deloitte vergleicht die weltweiten Vermögensverwaltungszentren in Bezug auf ihre Größe und Wettbewerbsfähigkeit. Demnach behauptet die Schweiz weiterhin ihren führenden Platz im Markt für internationale Vermögensverwaltung und bleibt auch in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit an der Spitze.

Allerdings ist der Vorsprung gegenüber der Konkurrenz geschrumpft, und die Schweiz muss in verschiedenen Bereichen nachbessern, um ihre Position langfristig zu sichern. Der Ruf des Landes als „sicherer Hafen“, unterstützt durch ein stabiles und zuverlässiges Wirtschafts- und Finanzsystem, hat durch den Zusammenbruch der zweitgrößten Schweizer Bank Credit Suisse im März 2023 erheblich gelitten. Zudem verändert sich die internationale Regulierungs- und Steuerlandschaft, was teils zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen führt.

Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz

In Bezug auf die Wettbewerbsfähigkeit liegt die Schweiz an der Spitze. Ihre Wettbewerbsfähigkeit beruht auf ihrer Stärke in Schlüsselbereichen wie Infrastruktur, Eigentumsrechten und Datenschutz, was sie im Vergleich zur Konkurrenz vorteilhaft positioniert.

Singapur und die USA folgen auf den Plätzen zwei und drei. Beide Länder konnten ihre Spitzenpositionen seit der letzten Studie von 2021 verteidigen, während die USA neu unter den Top Drei sind und das Vereinigte Königreich, das nun auf dem fünften Platz liegt, überholt haben.

Rückläufiger Anteil der Schweiz an Vermögenswerten

Im Jahr 2023 beliefen sich die global verwalteten Vermögenswerte auf 10,1 Billionen US-Dollar, was einem Anstieg von 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Seit 2018 ist das internationale Marktvolumen jedoch relativ stabil geblieben.

Mit ausländischen Vermögenswerten in Höhe von 2,2 Billionen US-Dollar bleibt die Schweiz das größte Buchungszentrum, doch der Abstand zu den anderen Ländern ist deutlich geschrumpft. Das Vereinigte Königreich folgt mit nur 8 Milliarden US-Dollar Rückstand auf dem zweiten Platz, während die USA den dritten Rang einnehmen.

Vor vier Jahren wurden in der Schweiz noch knapp 24 Prozent des internationalen Vermögens verwaltet, 2023 lag dieser Anteil bei rund 21 Prozent. In dieser Zeit haben vor allem Panama und die Karibik Marktanteile verloren, während das Vereinigte Königreich und die USA jeweils rund 21 Prozent des globalen Vermögens verwalten und ihre Anteile erheblich steigern konnten.

Folgen des CS-Zusammenbruchs

Die Schweiz bleibt für Kunden aus Europa und dem Nahen Osten nach wie vor das führende und bevorzugte Zentrum für Vermögensverwaltung. Allerdings wurde die Stabilität des Schweizer Wirtschafts- und Bankenmarktes durch den Zusammenbruch von Credit Suisse im Jahr 2023 beeinträchtigt, als binnen weniger Tage erhebliche Summen an Kundengeldern abgezogen wurden. Seitdem haben sich die Vermögenszuflüsse aus diesen Regionen nicht vollständig erholt.

Darüber hinaus haben wichtige Alleinstellungsmerkmale der Schweiz – wie die niedrige Steuerbelastung, politische und wirtschaftliche Stabilität, Rechtssicherheit und Neutralität – in den letzten Jahren an Bedeutung und Wirkung verloren. Infolgedessen hat die Schweiz an Attraktivität für vermögende internationale Bankkundinnen und -kunden eingebüßt.

USA holen bei internationaler Vermögensverwaltung auf

Der starke Aufstieg der USA lässt sich vor allem auf die hohe Qualität ihrer Vermögensverwalter, ihre führende Stellung im Bereich künstliche Intelligenz und den robusten Kapitalmarkt zurückführen. Zudem verschafft die Nichteinhaltung bestimmter internationaler Regulierungs- und Steuerabkommen den USA regulatorische und steuerliche Vorteile im Vergleich zu anderen internationalen Vermögenszentren, die diese Abkommen befolgen.

In Bezug auf die Finanzstabilität schneiden die USA jedoch weniger gut ab. Mehrere kleinere Banken mussten Insolvenz anmelden, und die Eigenkapitalanforderungen sind vergleichsweise niedrig.

Lokale Vermögensverwaltung gewinnt an Attraktivität

Während die globalen Finanzvermögen in den letzten zehn Jahren um 4,4 Prozent gewachsen sind, verliert die internationale Vermögensverwaltung an Bedeutung. Der Anteil dieser Vermögenswerte ist von 5,3 Prozent im Jahr 2013 auf derzeit 3,7 Prozent gesunken. Zukünftig werden sich globale Vermögensverwalter strategisch stärker auf lokale Märkte fokussieren, da lokales Banking im Vergleich zu internationalem Banking an Bedeutung gewinnt. Das Angebot wird immer ausgereifter und zugänglicher, was es für Kundinnen und Kunden attraktiver macht.

Prioritäten für den Finanzplatz Schweiz

Die Zukunft der globalen Vermögensverwaltung wird maßgeblich von technologischen Innovationen, regulatorischen Anpassungen, geopolitischen Unsicherheiten, wirtschaftlichen Verschiebungen und demografischen Veränderungen beeinflusst. Während Finanzzentren wie Großbritannien langfristig mit Herausforderungen für ihre Wettbewerbsfähigkeit rechnen müssen, haben die USA, Hongkong und Singapur das Potenzial, sich als führende Märkte zu etablieren.

Der Druck auf die Schweiz, mit dieser Konkurrenz Schritt zu halten, wird weiter zunehmen. Um ihren Wettbewerbsvorteil zu bewahren, muss die Schweiz ihre internationalen Strategien anpassen und weitere regulatorische Verbesserungen, eine Reduzierung des Verwaltungsaufwands sowie eine Beschleunigung der Innovationsprozesse vorantreiben.

Die Studie nennt klare Prioritäten, die notwendig sind, damit die Schweiz nicht hinter der Konkurrenz zurückfällt. So muss sie ihre regulatorischen Rahmenbedingungen so weiterentwickeln, dass die Finanzstabilität erhalten bleibt und zugleich weiteres Wachstum möglich ist, um das Vertrauen nach dem Zusammenbruch von Credit Suisse wiederherzustellen. Schweizer Vermögensverwalter müssen in die digitale Transformation investieren und ihre operationelle Effizienz steigern, um ihre führende Position auf dem Weltmarkt langfristig zu sichern.

Die Studie „International Wealth Management Centre Ranking 2024“ können Sie hier direkt herunterladen.


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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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