Neues Jahr, neues Banking: Wie wird die Post-Corona-Welt?

Herausforderungen für Regionalbanken im Jahr 2021

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Die ganze Welt hat sich 2020 in atemberaubender Geschwindigkeit digitalisiert, weil die Eindämmung des Corona-Virus uns dazu gezwungen hat. Vieles davon wird und muss bleiben! Regionalbanken sollten die Chancen nutzen.

Das Jahr 2021 im Banking steht unter Corona-Vorbehalt

Auch im Jahr 2021 werden Banken und Sparkassen vom Corona-Virus „begleitet“ werden.

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Für uns alle war das Jahr 2020 ein Jahr der maximalen Veränderung und ein Beweis der menschlichen Anpassungsfähigkeit. Die Corona-Krise hat uns quasi über Nacht „zwangsdigitalisiert“ und weite Teile der Wirtschaft in existentielle Nöte gestürzt. Gleichzeitig haben die Staaten und Zentralbanken riesige Unterstützungsprogramme aufgelegt, was zu einer rasanten Erholung der Märkte geführt hat. Die Realwirtschaft ist dennoch in weiten Teilen stark belastet. Banken – auch und gerade Regionalbanken – kam in dieser Krise eine neue Rolle zu: Sie wurden als Teil der Lösung sehr schnell als systemrelevant angesehen und ihre Stabilität als enorm wichtig erachtet. Ohne die Finanzinstitute wäre es nicht möglich gewesen, die gigantischen Rettungssummen zu den Unternehmen zu lotsen und ihnen ausreichend Liquidität zur Verfügung zu stellen.

Nach dem akuten Krisenjahr 2020 wird es im Jahr 2021 wohl darum gehen, den Scherbenhaufen zu begutachten, aber auch die positiven Veränderungen im Auge zu behalten.

Virtuelles Arbeiten wird bleiben

Auf einmal ging es doch: die weitreichende Digitalisierung der Wirtschaft und damit auch der Banken. Video- und Telefonkonferenzen dominieren nun den Alltag vieler Mitarbeiter, die seit März teilweise oder dauerhaft im Homeoffice sind. Diese neue Art des Arbeitens hat viele Vorteile zutage gebracht: Es ist einfacher, sich schnell in allen möglichen Konstellationen zu treffen, man muss dafür keine Räume mieten und spart ebenso noch die Reisekosten und die Zeit, um physisch von A nach B zu kommen.

Das Jahr hat gezeigt, dass man auch so gut und sogar effizienter arbeiten kann. Diese Veränderungen dürften bleiben: also weniger Geschäftsreisen, mehr virtuelle Treffen. Das ist unter dem Strich auch besser für die Umwelt.

Digitalisierung des Backoffice konsequent weiterführen

Schon vor Corona lag der Fokus im Backoffice von Banken auf Digitalisierung. Das wurde und wird nun weitergeführt. Bisher noch bestehende Medienbrüche bei digitalen Schnittstellen werden eliminiert. Es geht um Sprints, API-Schnittstellen und vieles mehr: Die Sprache der IT ist omnipräsent und der Backoffice-Bereich auf gutem Weg, einem IT-Unternehmen zu gleichen.

Kostensparen durch Digitalisierung

Weniger Reisen, weniger Bedarf für teure Büro- und Meetingräume und gleichzeitig eine größere Automatisierung im Backoffice-Bereich helfen auch gerade den kleineren, regionalen Banken auf der Kostenseite. Das ist wichtig, denn das Niedrigzinsumfeld und der hohe Wettbewerb bleiben für die Ertragsseite auch 2021 eine Herausforderung. Gleichzeitig ist der Wandel auch eine Herausforderung auf der Personalseite: Die Anforderungen an Mitarbeiter ändern sich rasant und damit steigt der Bedarf an passender Aus- und Weiterbildung.

So, nun haben wir lange nach „innen“ geschaut. Was wollen die Kunden und welche Trends dürfte es hier im neuen Jahr geben?

Die Welt aus der Sicht des Kunden sehen

Banken tun sich immer noch schwer, ihre „digitalisierten“ Kunden am richtigen Ort abzuholen. Die Bedeutung sozialer Netzwerke auch bei Entscheidungen für oder gegen Finanzprodukte oder aber für die Informationssuche, werden von vielen noch unterschätzt. De facto möchte der Kunde entscheiden, wie er mit der Bank kommuniziert und nicht anders herum.  Für Banken bedeutet das aber im Gegenzug nicht, dass sie in der Zukunft alleinig als klassische Universalbank überlebensfähig sind. Das Gegenteil ist der Fall.

Für Regionalbanken gibt es sicherlich keine Rolle im Mengengeschäft wie dem klassischen Zahlungsverkehr; diese Bereiche werden von den großen, internationalen Playern besetzt. Im Privatkundengeschäft sieht die Sache schon anders aus: Natürlich ist die Konkurrenz auch groß, aber bei Themen wie Nachhaltigkeit und Estate Planning können sich auch kleinere Institute differenzieren und eine Nische erfolgreich besetzen.

Gleiches gilt für das Firmenkundengeschäft: Mit qualifizierter Beratung ist es auch in dem Bereich möglich, sich von der Konkurrenz abzusetzen.

Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen

Um erfolgreich zu sein als Regionalbank, muss man erkennen, welche Kunden-Zielgruppe wichtig ist. Mit der weiter fortschreitenden Digitalisierung gilt das noch mehr als früher. Vereinfacht ausgedrückt: Die Jungen ohne Vermögen wollen erstklassiges Internetbanking und eine Telefonnummer, die sie anrufen können. Kunden, die schon ein bisschen Vermögen haben, erkennen den Wert persönlicher Beratung und wünschen diese auch. Aber dennoch wird weiterhin im Internet nach der günstigsten Variante gesucht.

Erst, wenn sich wirklich eine Vertrauensbasis zwischen Kunde und Berater stabil entwickelt hat, gibt es eine belastbare und weniger preissensitive Beziehung, bei der die Kunden viele Themen mit dem Berater besprechen wollen. Es muss eine Win-Win-Situation für den Kunden und die Bank entstehen. Das ist das Ziel von gutem Privatkundengeschäft.

Wie muss die Regionalbank der Zukunft aussehen?

Erfolgreiche Banken – gerade mittlerer Größe – müssen im Backoffice wie ein IT-Unternehmen strukturiert sein: standardisierte Prozesse und wenig Mitarbeiter, alles digital und schlank. Im Mittelbau sitzen u.a. Regulierung, Compliance und Revision. Im sinnbildlichen „Schaufenster“ sind hervorragend qualifizierte Berater, die den Kunden exzellent bei seinen Entscheidungen unterstützen.


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Über den Autor

Dr. Pia Weinkamm

Dr. Pia Weinkamm ist Mitglied des Vorstands der Fürstlich Castell’schen Bank in Würzburg, zuständig für den Marktfolgebereich. Vor Ihrer Berufung in den Vorstand war sie in verschiedenen Funktionen tätig, u.a. in den Bereichen Finanzen/Controlling/Risikomanagement, Kredit, Geldwäsche und Compliance. Nach dem Jura-Studium in Würzburg und Wien sammelte sie bei Auslandsaufenthalte Erfahrungen im Steuerrecht und im Europäischen Beihilferecht.

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