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Was tun, wenn das Girokonto teurer wird?

Versteckte Gebühren, neue Bedingungen, steigende Kosten: Viele Banken drehen an der Preisschraube beim Girokonto. Warum genaues Hinsehen jetzt besonders wichtig ist – und worauf Sie bei einem Kontowechsel unbedingt achten sollten.

Girokonten werden teurer – genau hinschauen lohnt sich

Kunden von Banken und Sparkassen sollten genau hinschauen, wenn ihre Bank die Preise fürs Girokonto erhöht.

Kunden von Banken und Sparkassen sollten ihre Girokonten sorgfältig prüfen. Denn die Preisunterschiede zwischen den Angeboten sind groß, und die Bedingungen oft unübersichtlich. Zudem erhöhen viele Kreditinstitute ihre Preise oder führen zusätzliche Hürden ein.

Beispielsweise wird das Girokonto der Commerzbank künftig nicht mehr kostenlos angeboten: Kunden mit einem Gesamtvermögen unter 50.000 Euro zahlen künftig 4,90 Euro pro Monat. Auch bei der Postbank ändert sich etwas: Das neue Konto „Postbank Giro pur“ bleibt nur gebührenfrei, wenn Kunden der Nutzung ihrer Daten zu Werbezwecken zustimmen. Gleichzeitig passen auch viele Sparkassen und Volksbanken ihre Konditionen an und erhöhen die Gebühren.


Kosten und Bedingungen im Blick behalten

Die Verbraucherzentrale NRW hat kürzlich Empfehlungen veröffentlicht, worauf bei der Auswahl eines Girokontos zu achten ist. Ein zentrales Kriterium sind dabei die Kosten, da sie sich langfristig erheblich summieren können. Es gibt nach wie vor kostenlose oder kostengünstige Konten – allerdings meist nur unter bestimmten Voraussetzungen, etwa einem festen monatlichen Geldeingang oder dem Abschluss zusätzlicher Produkte wie Versicherungen oder Bausparverträge.

Als Faustregel gilt: Mehr als 60 Euro pro Jahr sollte ein Girokonto nicht kosten. Vorsicht ist bei sogenannten „Rundum-Sorglos-Paketen“ geboten – sie können bis zu 300 Euro im Jahr verschlingen. Manche Banken bieten stattdessen Einzelpreise für Leistungen wie Überweisungen oder Kontoauszüge an. Diese Modelle erschweren jedoch den Kostenüberblick und können letztlich teuer werden.

Preiserhöhungen: Zustimmung ist Pflicht

Was passiert, wenn man auf eine Preiserhöhung nicht reagiert? In diesem Fall gelten die alten Konditionen zunächst weiter. Seit einem Urteil des Bundesgerichtshofs aus dem Jahr 2021 benötigen Banken und Sparkassen bei Änderungen der Allgemeinen Geschäftsbedingungen die ausdrückliche Zustimmung ihrer Kunden. Die frühere Praxis, auf eine stillschweigende Zustimmung zu setzen, ist laut Gericht unzulässig, da sie Verbraucher benachteiligt.

Wer dauerhaft nicht reagiert, riskiert allerdings eine Kündigung. Die Bank muss dann jedoch eine Frist von mindestens zwei Monaten einhalten. Ausnahmen gelten bei Sonderversprechen: Wurde ein Konto etwa als „lebenslang kostenlos“ beworben, darf die Bank den Preis nicht ohne Weiteres erhöhen. Außerdem gibt es spezielle Konditionen für bestimmte Gruppen wie Studierende, Rentner oder Selbstständige. Bei der Commerzbank bleibt das Konto für Schüler und Studierende weiterhin kostenlos. Künftig könnten aber Verwahrentgelte für Guthaben über 50.000 Euro anfallen.

Beim Kontowechsel auf Unterstützung bestehen

Ein Wechsel des Girokontos ist zwar mit Aufwand verbunden, doch Banken sind gesetzlich verpflichtet, den Umzug zu erleichtern. Unterstützung gibt es auch von offizieller Seite: Neben der Stiftung Warentest stellt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) seit Anfang des Jahres eine umfassende und neutrale Übersicht über Giro- und Basiskonten zur Verfügung.

Bei der Kontosuche helfen Filterfunktionen nach Postleitzahl, Kontoführungsgebühren sowie Dispo- oder Guthabenzinsen. Wichtig ist jedoch nicht nur die monatliche Gebühr – auch Kosten für Debit- und Kreditkarten sollten verglichen werden.

Zusatzkosten und versteckte Gebühren vermeiden

Laut Verbraucherzentrale NRW versuchen viele Banken derzeit, mit komplizierten Gebührenmodellen und teuren Paketlösungen höhere Einnahmen im Privatkundengeschäft zu erzielen. Kunden sollten deshalb Preisverzeichnisse genau prüfen und besonders auf Zusatzkosten achten, etwa für Kontoauszüge oder Bargeldeinzahlungen.

Zudem wird davon abgeraten, für Rabatte kostspielige Zusatzprodukte wie Versicherungen oder Sparpläne abzuschließen. Wer unsicher ist, kann sich bei der Verbraucherzentrale beraten lassen – auch zu passenden Anlage- und Versicherungsprodukten.

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Über den Autor

Max Meier

Max Meier ist gelernter Bankkaufmann und schreibt regelmäßig für den Bank Blog Ratgeber über Themen für Kunden von Banken und Sparkassen.

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