Anzeige

Mit Taschengeld richtigen Umgang mit Finanzen erlernen

Immerhin 70 Prozent der Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren erhalten ein regelmäßiges Taschengeld. Taschengeld ist ein wichtiger Bestandteil der Kindererziehung. Es unterstützt Kinder und Jugendliche dabei, einen eigenständigen und verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu erlernen. Doch was dürfen Kinder damit tun und wieviel Taschengeld ist angemessen?

Taschengeld zur Finanzerziehung

Taschengeld ist wichtig, um Kindern frühzeitig den selbständigen Umgang mit Geld und Finanzen beizubringen
© Shutterstock

Egal ob Süßigkeiten, Spielsachen oder mit fortschreitendem Alter Kinobesuch, Kleidung oder Smartphones; Kinder und Jugendliche haben eine Vielzahl von Ausgaben. Taschengeld ist dabei ein Hilfsmittel, damit Kinder und Jugendliche schon frühzeitig lernen, sich im wirtschaftlichen Alltag und der Geschäftswelt besser zu Recht zu finden.

Rechtliche Aspekte von Taschengeld

110 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) ist der sogenannte Taschengeldparagraph. In ihm ist festgelegt, dass Kinder zumindest innerhalb vorgegebener Grenzen geschäftsfähig sind, also auch ohne Zustimmung der Eltern wirksame Käufe tätigen können. Er gilt für Kinder ab sieben Jahren und legt fest, dass „ein von Minderjährigen ohne Zustimmung des gesetzlichen Vertreters geschlossener Vertrag als wirksam gilt, wenn der Minderjährige die vertragsmäßige Leistung mit Mitteln bewirkt, die ihm zu diesem Zweck oder zu freier Verfügung von dem Vertreter oder mit dessen Zustimmung von einem Dritten überlassen worden sind.“ Mit anderen Worten: Kinder dürfen ein Ihnen in „üblicher Höhe“ überlassenes Taschengeld nach eigenen Vorstellungen ausgeben.


Richtige Höhe des Taschengeldes

Stellt sich die Frage, was eine „übliche“ oder „angemessene“ Höhe für ein Taschengeld ist. Dazu veröffentlichen die deutschen Jugendämter jedes Jahr eine Tabelle, die eine angemessene Höhe je nach Alter empfiehlt.

Alter Taschengeld
4-5 Jahre 1 Euro pro Woche
6-7 Jahre 2 Euro pro Woche
8-9 Jahre 3 Euro pro Woche

Mit dem Eintritt ins zehnte Lebensjahr sollte Taschengeld nicht mehr wöchentlich, sondern monatlich gezahlt werden, um die Kinder daran zu gewöhnen, sich das Geld über einen längeren Zeitraum einzuteilen.

10 Jahre 14 Euro pro Monat
11 Jahre 16 Euro pro Monat
12 Jahre 20 Euro pro Monat
13 Jahre 22 Euro pro Monat
14 Jahre 25 Euro pro Monat
15 Jahre 30 Euro pro Monat
16 Jahre 35 pro Monat
17 Jahre 45 Euro pro Monat
18 Jahre 70 Euro pro Monat

Die Liste ist als Empfehlung zu verstehen. Die genaue Höhe richtet sich u.a. danach, welche Ausgaben die Kinder und Jugendlichen davon tätigen sollen und wofür sie ggf. von ihren Eltern zusätzliches Geld erhalten (z.B. Kleidung). Auch sind Rahmenbedingungen (Finanzielle Verhältnisse, Geschwister etc.) zu berücksichtigen. Im Zweifel sollte man das Taschengeld eher niedriger als höher bemessen.

Außerdem besteht die Empfehlung, dass Eltern trotz Taschengeld auch weiterhin alltägliche Ausgaben des Kindes wie Essen und Trinken, Kleidung, Fahrtkosten oder Schulsachen übernehmen sollten. Denn sonst besteht die Gefahr, dass das Kind am falschen Ende spart. Das Taschengeld ist in erster Linie für die Erfüllung individueller Wünsche der Kinder gedacht. Dazu gehören u.a.

  • Spielsachen,
  • Zeitschriften,
  • Süßigkeiten,
  • Freizeitaktivitäten wie Kinobesuche oder ähnliches.

Kontrolle des Taschengeldes?

Sollten Eltern das Ausgabenverhalten ihrer Kinder kontrollieren? Nach einer repräsentativen Umfrage von TNS-Emnid im Auftrag des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ist eine Mehrheit von 53 Prozent der befragten Eltern der Ansicht, dass die Erwachsenen zumindest ein Auge darauf haben sollten, wofür das Geld ausgegeben wird. Nur 24 Prozent würden den Kindern völlig freie Hand lassen.

Psychologen warten allerdings vor zu viel Einmischung, z.B. weil Eltern bestimmte Ausgaben für Geldverschwendung halten. Denn auch aus Fehlkäufen können Kinder wichtige Erfahrungen sammeln und fürs spätere Leben lernen. Es kann allerdings nicht schaden, miteinander über die Ausgaben zu sprechen.

Falsch ist es übrigens Taschengeld als Druckmittel oder Belohnung einzusetzen. Dies sei kontraproduktiv im Hinblick auf das Ziel, dass Kinder mit einem festen Budget, über das sie verlässlich verfügen können, den Umgang mit Geld frühzeitig lernen.

Ihnen hat der Beitrag gefallen? Dann teilen Sie ihn gerne in Ihrem Netzwerk

Über den Autor

Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring befasst sich seit über 30 Jahren beruflich mit Banken und Finanzdienstleistern. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Er ist Herausgeber von Der-Bank-Blog.de und hält Vorträge bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

Anzeige

Kommentare sind geschlossen