Wer bei Neubau oder Sanierung Kosten reduzieren möchte, kann durch Eigenleistungen Bau- und Finanzierungskosten erheblich senken. Doch Vorsicht: Fehlt das nötige Fachwissen, können Fehler schnell teuer werden. Wir zeigen, was sinnvoll ist und was nicht.
Mit Eigenleistungen lassen sich die Bau- und Finanzierungskosten bei Kauf oder Modernisierung der eigenen Immobilie senken.
Mit etwas handwerklichem Geschick und guter Planung lassen sich zahlreiche Arbeiten an der eigenen Immobilie selbst übernehmen. Immer mehr Bauherren und Sanierer setzen auf Eigenleistungen. Laut Umfragen ist dies für 87 Prozent der Deutschen eine attraktive Option, wenn die Kosten dadurch deutlich sinken. Neben dem finanziellen Vorteil bietet Eigenleistung oft auch staatliche Fördermöglichkeiten.
Mit einer guten Vorbereitung und der richtigen Absicherung kann Eigenleistung eine sinnvolle Möglichkeit sein, die Baukosten und damit die Kosten einer Finanzierung zu senken, ohne die Qualität des Projekts zu gefährden. Doch nicht jede Aufgabe eignet sich dafür, selbst erledigt zu werden. Die Bausparkasse Schwäbisch-Hall hat kürzlich eine Übersicht veröffentlicht, welche Arbeiten sich lohnen und wann es besser ist, einen Fachmann zu beauftragen.
Wie viel kann durch Eigenleistung gespart werden?
Als „Muskelhypothek“ bezeichnet man den Anteil an Bau- oder Sanierungsarbeiten, den Bauherren oder ihre Helfer selbst übernehmen. Dazu gehören handwerkliche Tätigkeiten wie Malerarbeiten, Fliesenlegen oder der Trockenbau, bei denen keine externen Dienstleister benötigt werden. Diese Eigenleistungen können direkt in die Baufinanzierung eingebracht werden, wodurch sich das Eigenkapital erhöht und die Baukosten sinken.
In der Regel rechnen Banken zwischen 15 und 20 Prozent der Bausumme als Eigenleistung an. Für Maler- und Tapezierarbeiten in einem 140 Quadratmeter großen Haus sind z.B. etwa 125 Stunden einzuplanen. Wer dies selbst erledigt, spart bis zu 5.000 Euro. Beim Fliesenlegen können bei einem Zeitaufwand von 50 Stunden rund 1.800 bis 1.900 Euro eingespart werden.
Welche Arbeiten eignen sich für Eigenleistung?
Wer ausreichend Zeit und handwerkliches Geschick mitbringt, kann viele Arbeiten im Innen- und Außenbereich selbst übernehmen. Zu den typischen Aufgaben im Innenausbau zählen:
- Maler- und Tapezierarbeiten
- Verlegen von Teppichböden, Laminat oder Fliesen
- Trockenbauarbeiten, z. B. Verputzen von Mauerwerk oder das Errichten zusätzlicher Wände
- Einbau von Möbeln und Schränken
Im Außenbereich bieten sich folgende Arbeiten an:
- Maurerarbeiten und Dachausbau, wie etwa Dämmung
- Gestaltung von Garten, Terrasse, Wegen und Zäunen
Arbeiten, die ein hohes Maß an Fachwissen erfordern, wie Elektroinstallationen, Sanitärarbeiten oder tragende Konstruktionen, sollten jedoch einem Fachbetrieb überlassen werden.
Risiken und Grenzen der Eigenleistung
Eigenleistungen bergen Risiken, insbesondere wenn sie nicht fachgerecht ausgeführt werden. Fehlerhafte Arbeiten können Bauverzögerungen und Mehrkosten verursachen. Hinzu kommt die Doppelbelastung für diejenigen, die neben einem Vollzeitjob noch auf der Baustelle tätig sind.
Ein weiteres Problem ist die fehlende Gewährleistung. Während bei Handwerksarbeiten durch Fachbetriebe eine Gewährleistungsfrist von zwei bis fünf Jahren gilt, haften für selbst durchgeführte Arbeiten Bauherren bei Mängeln selbst. Arbeiten an Strom, Gas und Wasser sollten daher in jedem Fall einem Experten überlassen werden.
Gut planen und Risiken absichern
Eigenleistungen sollten sorgfältig geplant werden. Neben ausreichend Zeit und Geschick ist es wichtig, realistisch zu bleiben und bei Unsicherheiten Rat von Experten einzuholen. E Alle geplanten Eigenleistungen sollten realistisch eingeschätzt, die Zeiten dokumentiert und mit einem Fachberater abgestimmt werden.
in Fenstertausch, eine Dämmung oder der Einbau einer neuen Haustür in Eigenregie erfordern zudem die Bestätigung eines Energie-Effizienz-Experten (EEE), wenn staatliche Förderungen in Anspruch genommen werden.
Zusätzlich ist eine Bauhelferversicherung essenziell. Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder, die bei den Arbeiten unterstützen, sollten unbedingt versichert sein. Andernfalls können bei einem Unfall hohe Kosten entstehen.