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Deutsche Bank: Leichter Aufwind spürbar

Aufgrund hausgemachter Probleme schreibt die Deutsche Bank seit Jahren rote Zahlen. Doch seitdem der neue Chef der Deutschen Bank, Christian Sewing, an der Spitze steht, scheint es langsam aus dem Tief heraus zu gehen.

Deutsche Bank im Aufwind

Die Deutsche Bank schrieb in den letzten drei Jahren jeweils Verluste. Nun scheint es langsam wieder bergauf zu gehen.

Bei der Deutschen Bank scheinen ein harter Sparkurs und die Richtungsänderung zurück zu den Wurzeln zu greifen. Es bestehen jedoch weiterhin zahlreiche Baustellen.

Beschwerlicher Weg aus dem Tief

Drei verlustreiche Jahre in Folge musste die Deutsche Bank nun schon verzeichnen. Hausgemachte Probleme wie der Geldwäscheskandal und teure Rechtsstreitigkeiten sowie die Zinsflaute der letzten Jahre setzten der Deutschen Bank hart zu und zwangen diese, sich frisches Geld zu besorgen, was für Banken aber bekanntlich ungleich schwieriger ist als für Privatpersonen, die dank Kreditplattformen aus dem Internet wesentlich einfacher an günstige Gelder gelangen.

Eine erneute Kapitalerhöhung sei aktuell allerdings nicht geplant, sagte Finanzchef James von Moltke. Das liegt vor allem am neuen Sparkurs, initiiert durch den seit April in der Verantwortung stehenden neuen Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing.

Der Weg ist lang und beschwerlich, aber Stück für Stück arbeitet sich die Deutsche Bank aus dem Tief heraus. Im zweiten Quartal des Jahres stabilisierten sich die Einnahmen und es musste nur ein Gewinnrückgang von 401 Millionen Euro verzeichnet werden. Im Vergleich zum zweiten Quartal des letzten Jahres sind das zwar 14 Prozent weniger, allerdings ist die Gewinnsumme deutlich höher als im ersten Quartal des Jahres.

„Es gibt aber noch viel zu tun“, bremste Sewing überschwängliche Euphorie. Die Kosten auf dem Kapitalmarkt fallen schließlich immer noch sehr hoch aus. Außerdem bereitet die Fondstochter DWS einige Probleme. „Im zweiten Quartal haben wir den Umbau unserer Bank erheblich beschleunigt“, sagte Sewing. Der Zusammenschluss des Privat- und Firmenkundengeschäfts mit der Tochter Postbank konnte im Bereich des Zeitplans vollendet werden. Auch der Umbau der Unternehmens- und Investmentbank verläuft zur Zufriedenheit des neuen Bankchefs.

Mehrfacher Führungswechsel an der Spitze

Christian Sewing ließ ebenfalls verlauten, dass es zwar auch im zweiten Quartal weiterhin Einbußen um 17 Prozent bei den Einnahmen aus dem wichtigen Sektor des Anleihehandels sowie Einbußen im kleineren Aktienhandel um sechs Prozent gegeben habe, der negative Trend sei jedoch gestoppt worden. Speziell an die großen Wall-Street-Häuser habe die Deutsche Bank mit Hauptsitz in Frankfurt Marktanteile verloren.

Sewing äußerte sich ebenfalls zu überraschenden Kosten im Schlussquartal, wie es in den letzten Jahren zu seinem Bedauern des Öfteren vorgekommen war. Diese werde es ab sofort nicht mehr geben. „Dieses Muster endet jetzt“, betonte Sewing, der im April die Nachfolge von seinem erfolglosen Vorgänger John Cryan angetreten hatte.

Christian Sewing hat als Eigengewächs der Deutschen Bank die Zügel fest in die Hand genommen und verfolgt konsequent einen eigenen Weg. Sein Sparkurs besitzt deutlich mehr Schärfe. Eine sinkende Zahl von Angestellten bleibt dabei nicht aus. Bereits in den vergangenen drei Monaten mussten 1.700 Vollzeitbeschäftigte das Unternehmen verlassen. Bis Ende 2019 soll die aktuelle Zahl von 95.400 Angestellten bis auf unter 90.000 weiter reduziert werden. Allein 25 Prozent der zu streichenden Stellen entfallen auf das Aktiengeschäft.

Zurück zu den Wurzeln

Der eingeschlagene Weg führt die Deutsche Bank auch ein Stück weit zurück zu ihren Wurzeln. Die Führung durch die Vorstandschefs der vergangenen Jahre sollte der Frankfurter Bank zum Aufstieg zu einer international agierenden Investmentbank verhelfen. Der Sektor des Privat- und Firmenkundengeschäfts rückte dabei immer weiter in den Hintergrund.

Selbst der direkte Vorgänger von Christian Sewing, John Cryan, hatte erkannt, dass dieser Weg der falsche ist, und hatte versucht, die Deutsche Bank zurück zu ihren Wurzeln als Dienstleister für europäische Unternehmen und Privatkunden zu führen. Der mäßige Erfolg ließ ihn allerdings scheitern. Christian Sewing kann nun endlich mit seinem harten Sparkurs erste Erfolge aufweisen.

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Über den Autor

Max Meier

Max Meier ist gelernter Bankkaufmann und schreibt regelmäßig für den Bank Blog Ratgeber über Themen für Kunden von Banken und Sparkassen.

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