Anzeige

Das Sparbuch – Liebling der Anleger statt veraltetes Relikt

Klassische Formen der Geldanlage finden unter privaten Anlegern nach wie vor großen Zuspruch. Unter ihnen nimmt das Sparbuch – trotz niedriger Zinsen – einen besonderen Stellenwert ein. Doch warum? Ein Blick auf die Beweggründe der Sparer gibt Aufschluss.

Das Sparbuch hat einen besonderem Stellenwert bei den Deutschen

Trotz niedriger Zinsen nimmt das Sparbuch bei den Deutschen einen unverändert besonderen Stellenwert ein.

Das Vermögen schützen und vermehren – viele Menschen beschäftigt die Frage, welche Form der Geldanlage am vorteilhaftesten ist. Einen der vorderen Plätze in der Liste der beliebtesten Anlageformen der Deutschen belegt das Sparbuch. Doch was ist der Grund für den ungebrochen hohen Stellenwert der scheinbar unvorteilhaften Sparvariante?

Traditionelle Geldanlage als Kontrast zur Moderne

Der anhaltende Siegeszug des Sparbuchs ist eine überraschende Entwicklung. Vor allem die niedrige Verzinsung von durchschnittlich nur 0,1 Prozent p.a. führt zu der Frage, warum diese Form der Geldanlage bei deutschen Sparern beliebt ist. Aktien und börsengehandelte Indexfonds (englisch: Exchange Traded Fund oder ETF) locken mit deutlich höheren Renditen. Ein Markt, der in Folge der Digitalisierung sowie durch spezialisierte Anbieter heutzutage der breiten Masse unkompliziert zugänglich ist. Untersuchungen zufolge ziehen dennoch rund 37 Prozent der Deutschen das Sparbuch vor.


Pro und Contra von Sparbüchern

Das Sparbuch besticht mit hoher Sicherheit und einem unkomplizierten Ablauf. Banken verlangen in der Regel keine Mindesteinlage. Im Gegensatz zum Tagesgeldkonto ist die Eröffnung eines Referenzkontos in den meisten Fällen nicht notwendig. Nicht zuletzt verlangt das Sparbuch – anders als Aktien und ETF’s – dem Sparer kein spezielles Finanzwissen ab.

Nachteilig ist die niedrige Verzinsung, die noch unter der von Tages- und Festgeldkonten liegt. Gebührenfreie Entnahmen sind nur bis zu einem Betrag von 2.000 Euro pro Monat möglich und eine Auflösung des Kontos unterliegt einer dreimonatigen Kündigungsfrist. Darüber hinaus sind Banken nicht verpflichtet, die Identität der Person bei einer Abhebung am Schalter zu überprüfen. Beim Verlust des Sparbuchs beziehungsweise der Sparkarte kann sich dies als problematisch erweisen.

Die Beweggründe der Sparer

Das Thema Sparen umfasst neben dem Schutz des Geldes auch dessen Vermehrung. Eine niedrige Verzinsung für das angelegte Vermögen – wie sie beim Sparbuch üblich (geworden) ist – in Kauf zu nehmen, klingt somit zunächst paradox. Doch nicht alle Sparer lassen sich bei der Auswahl der Anlageform alleine vom Zinssatz leiten. Folgende Aspekte spielen ebenfalls eine Rolle:

Tradition

Die Geschichte des Sparbuchs geht bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts zurück. Es ist eine Form der Geldanlage, die fest in der Geschichte Deutschlands verankert ist. Vor allem in schwierigen Zeiten sehnen sich Menschen nach vertrauten Werten wie Tradition und Stabilität. Aspekte, die das Sparbuch erfüllt.

Sicherheit

Das Sparbuch gehört zu den sichersten Anlageformen. Dies basiert auf der gesetzlichen Einlagensicherung, die den angelegten Sparbetrag schützt. In diesem Zusammenhang spielt auch die simple Natur des Sparbuchs eine Rolle. Die Konditionen sind auch für Laien leicht nachvollziehbar, was für ein hohes Maß an Transparenz sorgt.

Langfristigkeit

Der eingeschränkte Verfügungsrahmen von maximal 2.000 Euro pro 30 Tage gilt als großer Nachteil des Sparbuchs. Für Menschen, die es als langfristige Geldanlage für ihre Kinder oder Enkel anlegen, spielt dieser Umstand jedoch eine untergeordnete Rolle. Entnahmen finden nicht oder in geringer Höhe statt, sodass die hohen Vorschusszinsen für die Überschreitung des Höchstentnahmebetrags entfallen.

Gewichtung

Die Untersuchungen zur Beliebtheit des Sparbuchs zeigen nicht, ob die Sparer ihr Geld ausschließlich in dieser Form anlegen. Viele Menschen streuen ihr Vermögen, sodass nur ein anteiliger Betrag auf dem Sparbuch landet. Sie profitieren von der Sicherheit dieser Anlageform, während ihre Investitionen in Aktien und Fonds die Niedrigzinsen ausgleichen. Das Sparbuch ist somit oft nur eine von mehreren Geldanlagen, was seine negativen Aspekte mindert.

Fazit: Sparbuch ist relevant

Das Sparbuch hat in den vergangenen Jahrzehnten nichts von seiner Relevanz eingebüßt. Die anhaltenden Niedrigzinsen sowie der Aufstieg von Anlageformen mit hoher Rendite konnten die Beliebtheit der klassischen Anlageform nicht schmälern. Viele Menschen ziehen die Sicherheit des Sparbuchs dem riskanten Handel mit Aktien vor. Sie nutzen es als zusätzliche, langfristige Geldanlage. Der Fokus der zahlreichen Sparbuchbesitzer in Deutschland liegt somit auf der Absicherung – und nicht auf der Vermehrung ihres Vermögens.

Ihnen hat der Beitrag gefallen? Dann teilen Sie ihn gerne in Ihrem Netzwerk

Über den Autor

Max Meier

Max Meier ist gelernter Bankkaufmann und schreibt regelmäßig für den Bank Blog Ratgeber über Themen für Kunden von Banken und Sparkassen.

Anzeige

Kommentare sind geschlossen