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Alles was Sie über die Selbstbeteiligung bei Versicherungen wissen müssen

Wie funktioniert eigentlich das Konzept der Selbstbeteiligung bei Versicherungen? Worauf sollte ich achten und bei welchen Versicherungen kann ich darauf verzichten? Wie hoch sollte der Selbstbehalt angesetzt sein und spare ich damit wirklich?

Versicherungen sollte man vor dem Abschluss gründlich vergleichen

Versicherungen sollte man vor dem Abschluss gründlich prüfen und vergleichen.

Das Prinzip der Selbstbeteiligung

Das Prinzip der Selbstbeteiligung (SB) ist simpel und bei jeder Versicherung das Gleiche. Der Versicherungsnehmer erklärt sich bei Abschluss bereit, im Schadensfall einen vorab festgelegten Betrag selbst zu zahlen. Vereinfacht heißt das: Wenn der Versicherte eine SB von 150 EUR gewählt hat, muss er bei jedem Schaden 150 EUR selbst zahlen, den Rest zahlt die Versicherung.

Im Gegenzug fallen die Versicherungsbeiträge (oft deutlich) geringer aus. Im Grunde geht es hierbei um Risikokalkulation, wobei der Versicherungsnehmer sich die Frage stellen muss: Wie wahrscheinlich ist der Schadensfall, und wenn er eintritt, wieviel ist er bereit selbst zu zahlen? Rechnet sich das im großen Ganzen, wenn die Ersparnisse in den Beiträgen gegenübergestellt werden?

Eine Frage, auf die es keine pauschale Antwort gibt.

Im folgenden beleuchten wir die Sinnhaftigkeit des Selbstbehalts, geben Aufschluss darüber, bei welchen Versicherungen man nicht drum herum kommt und vor allem, worauf man als Versicherungsnehmer achten sollte.

Warum ist eine Selbstbeteiligung sinnvoll?

Von einer SB profitieren beide Seiten: Der Versicherungsnehmer kann günstigere Verträge abschließen und spart bei Schadensfreiheit bares Geld. Der Versicherer hingegen muss weniger Leistungsansprüche prüfen, da Kunden nicht mit jeder Kleinigkeit ihre Ansprüche geltend machen möchten.

Da der Kunde bei einem Tarif mit Selbstbehalt ein Eigeninteresse hat, umsichtiger mit der versicherten Sache umzugehen, profitiert nicht zuletzt sogar die Umwelt – nachhaltiges Handeln wird gewissermaßen belohnt.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil liegt darin, seitens der Versicherung nicht gekündigt zu werden. Denn wer häufig einen Versicherungsfall meldet, kostet die Versicherung viel Zeit und Geld, sodass die Versicherung das Recht hat, den Vertrag zu kündigen. Der Versicherungsnehmer hat es im weiteren Verlauf erheblich schwerer, einen neuen Vertrag zu finden: Aufgrund der hohen Kostenerwartung lehnen viele Versicherungen Kunden ab, die zuvor bereits gekündigt wurden.

Bei welchen Versicherungen ist ein Eigenanteil üblich, wann ist davon abzuraten?

Versicherungen, bei denen eine SB klassischerweise enthalten ist, sind die Kfz-, Private Kranken- und Haftpflichtversicherung. Doch auch andere, wie die Rechtsschutz-, Reiserücktritts- oder die Friendsurance Handyversicherung, können mit SB abgeschlossen werden. Zwar gibt es keine allgemeingültige Faustformel, nach welcher sich die Ersparnis durch SB berechnen ließe, grundsätzlich gilt aber, je höher der Selbstbehalt, desto geringer die Versicherungsbeiträge.

Zu empfehlen ist eine SB für die Kfz-Versicherung. Hier ist es sogar üblich, kleine Schäden selbst zu übernehmen: In Deutschland werden 87 Prozent der Teilkasko- und 99 Prozent der Vollkaskoversicherungen mit Selbstbehalt abgeschlossen. Üblich sind hier 150 EUR beziehungsweise 300 EUR Eigenanteil.

Bei privaten Krankenversicherungen verhalten sich die Beiträge häufig proportional zu den Leistungen. Sprich je älter der Versicherungsnehmer wird und entsprechend mehr Leistungen er in Anspruch nimmt, desto höher fallen die Beiträge aus. Hier lohnt es sich, Medikamente und Behandlungen bis zu einer bestimmten Höhe selbst zu tragen. Eine Ausnahme gilt für Patienten mit chronischen Erkrankungen, hier ginge die Rechnung in der Regel nicht auf.

Auch bei der Haftpflicht lässt sich ordentlich sparen, wenn man bereit ist Schäden bis 300 EUR selbst zu übernehmen: Bis zu 50 Prozent günstigere Beiträge sind möglich.

Eine Reiserücktrittsversicherung sollte ohne Selbstbehalt abgeschlossen werden. Meist wird der SB als Prozentsatz der Reisekosten berechnet, üblich sind 20 Prozent. Folglich kann die SB sehr hoch ausfallen. Zudem besteht eine große Auswahl fairer Tarife mit guten Leistungen ohne Selbstbehalt.

Worauf sollte ich unbedingt achten?

Achten Sie bei Vertragsabschluss unbedingt darauf, dass Sie die SB im Versicherungsfall auch zahlen können. Ist der Eigenanteil zu hoch angesetzt und Sie können ihn im Schadensfall nicht leisten, kommen schnell dritte Parteien wie Rechtsanwälte ins Spiel und die Kosten explodieren. Dieses Risiko gilt es unbedingt zu vermeiden.

Nicht nur der Preis spielt eine Rolle, sondern auch die gebotenen Leistungen. Machen Sie sich im Vornherein klar, welche Leistungen Sie in jedem Fall abgedeckt wissen möchten und gehen Sie hierbei keine Kompromisse ein. Die SB ist die einzige Stellschraube, an welcher Sie in Bezug auf die Beitragshöhe drehen sollten.

Eine Teilkasko sollte mit Selbstbehalt unter 300 EUR abgeschlossen werden, da Schäden statistisch häufig unterhalb dieser Grenze auftreten.

Wer Kinder im schuldfähigen Alter hat, also älter als sieben Jahre, sollte eine Haftpflichtversicherung ohne Selbstbeteiligung wählen. Es passiert schnell, dass sie ein Auto zerkratzen oder im Haus ihrer Schulkameraden etwas kaputt geht. Letztlich muss man persönlich abschätzen, ob ein Schaden der Versicherung gemeldet werden muss oder man ihn lieber selbst aus der Welt schafft.

Vergleichen Sie regelmäßig Ihren Tarif mit anderen Angeboten am Markt. Dadurch bleiben Sie informiert über aktuelle Preis-Leistungs-Entwicklungen und können gegebenenfalls wechseln. Die meisten Versicherungen lassen sich jährlich kündigen.

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Über den Autor

Max Meier

Max Meier ist gelernter Bankkaufmann und schreibt regelmäßig für den Bank Blog Ratgeber über Themen für Kunden von Banken und Sparkassen.

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