Die Spielregeln an den internationalen Kapitalmärkten ändern sich und die Herausforderungen nehmen zu. Fünf Trends zeigen Erwartungen an das makroökonomische Umfeld und die Finanzmärkte für das Jahr 2025.
Ein Ausblick auf die Kapitalmärkte im Jahr 2025.
Die Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe hat in ihrem Kapitalmarktausblick für 2025 fünf zentrale Entwicklungen für das volkswirtschaftliche Umfeld und die Finanzmärkte identifiziert.
Das Jahr 2025 wird von moderatem globalem Wachstum, steigenden Inflationsraten und einer vorsichtigen Geldpolitik geprägt sein. Während die Aktienmärkte Chancen bieten, bleiben die Risiken aufgrund der Verschuldung und geopolitischen Unsicherheiten erheblich.
1. Trump-Rückkehr prägt die globale Wirtschaft
Die erneute Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wird die globale Wirtschaftspolitik neu ausrichten. Seine angekündigten Zollerhöhungen dürften die internationale Arbeitsteilung erheblich beeinträchtigen, was das globale Wachstum bremst. Für 2025 wird ein moderates Wirtschaftswachstum von 3,1 Prozent prognostiziert.
- Starke Regionen: Die USA und Asien, einschließlich Indien, werden die globalen Wachstumstreiber sein. Chinas Wirtschaft wird dank staatlicher Maßnahmen ihr Wachstum nahezu halten können.
- Europa: Im Euroraum wird ein verhaltener Aufwärtstrend erwartet, der jedoch durch eine fehlende „Europe-First“-Orientierung begrenzt wird.
- Lateinamerika: Für diese Region zeichnen sich nur magere Wachstumstendenzen ab.
2. Deutsche Wirtschaft im Umbruch
Die Aussichten für die deutsche Wirtschaft bleiben pessimistisch. Eine mögliche Neuausrichtung durch eine neue Bundesregierung könnte ab Herbst 2025 erste Wirkungen zeigen. Allerdings ist eine nachhaltige Verbesserung der Konjunktur nur in einem mehrjährigen Prozess zu erwarten.
3. Inflation: Preisdruck durch Zölle
Eine Phase der Quasi-Preisstabilität wird zu Beginn des Jahres 2025 erwartet. Doch die US-Zollerhöhungen dürften zur Jahresmitte einen deutlichen Anstieg der Inflationsraten bewirken:
- USA: Inflation von 3,0 Prozent ab Mitte 2025.
- Euroraum: Inflation von knapp über 2,5 Prozent im selben Zeitraum.
Diese höheren Inflationswerte könnten über den Jahreswechsel 2025/26 hinaus bestehen bleiben, verstärkt durch strukturelle Preistreiber und latenten Lohndruck.
4. Geldpolitik: Zinsentscheidungen und deren Auswirkungen
Die führenden Notenbanken wie die EZB und die Fed dürften zunächst die Leitzinsen weiter senken. Bis Mitte 2025 werden Zinssenkungen von 100 bzw. 125 Basispunkten erwartet. Anschließend ist wegen des Inflationsanstiegs mit einer abwartenden Haltung zu rechnen.
- EZB: Einlagesatz bei 2,00 Prozent, was einem neutralen Bereich entspricht. Weitere Zinsschritte nach oben sind aufgrund der schwachen Konjunktur unwahrscheinlich.
- Fed: Eine Anhebung des Leitzinses auf 4,00 Prozent wird im vierten Quartal erwartet.
Für 10-jährige Staatsanleihen wird ein gemischtes Jahr prognostiziert: Das erste Halbjahr dürfte stärker ausfallen als das zweite. Die Treasury-Rendite wird zum Jahresende bei 4,5 Prozent erwartet.
5. Finanzmärkte: Chancen und Risiken
Trotz der Unsicherheiten zeigen sich die Aktienmärkte robust. Für den DAX wird ein Zielwert von 21.500 Punkten bis Ende 2025 prognostiziert.
- Aktien: Höheres Potenzial im Vergleich zu Anleihen. US-Aktien dürften europäische Werte übertreffen.
- Risiken: Die weltweit steigende Staatsverschuldung birgt erhebliche Risiken für die Finanzmärkte. Zudem wird der aktuelle Risk-on-Modus vieler Investoren schwer aufrechtzuerhalten sein – auch bei stabiler makroökonomischer Lage.
Der EUR−USD-Kurs dürfte angesichts der restriktiveren America-First-Politik und trotz Sorgen um die US-Schuldentragfähigkeit bei etwa 1,03 liegen.