Finanzberatung bleibt ein zentrales Thema: Wer nutzt sie, welche Anbieter genießen Vertrauen und wo liegen ungenutzte Potenziale? Eine aktuelle Untersuchung beleuchtet Kanäle, Zufriedenheit und Chancen im Wettbewerb um einkommensstarke Zielgruppen.

Persönliche Finanzberatung bleibt für viele Deutsche wichtig.
In einer zunehmend komplexen Finanzwelt wird die Qualität der Beratung zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor für Finanzdienstleister. Die Data & Analytics Group YouGov hat in Kooperation mit Der Bank Blog die Nutzung von Finanzberatungen und die damit verbundene Kundenzufriedenheit untersucht.
Die Studie bietet umfassende Einblicke in Wahrnehmung und Qualität von Finanzberatung in Deutschland. Sie beantwortet zentrale Fragen wie:
- Wie häufig wird Beratung genutzt und zu welchem Zweck?
- Über welche Kanäle erfolgte der Zugang?
- Welche Anbieter wurden konsultiert – Banken oder unabhängige Berater?
- Wem gilt das größte Vertrauen?
- Wie bewerten Kunden die Beratungsqualität?
- Welche Chancen bieten einkommensstarke Zielgruppen, die bislang keine Beratung genutzt haben?
Nutzung von Finanzberatung in Deutschland
24 Prozent der Deutschen haben sich in den vergangenen zwölf Monaten in Finanzfragen beraten lassen. 72 Prozent verzichteten hingegen darauf. Besonders hoch war der Anteil bei den älteren Befragten ab 55 Jahren (78 Prozent), während sich die jüngeren im Alter von 18 bis 34 Jahren deutlich häufiger beraten ließen (37 Prozent).
Die klassische Bankberatung bleibt die dominierende Form: 50 Prozent der Kunden entschieden sich für ein Gespräch mit einem Bankberater oder einem Angestellten von Bank oder Sparkasse. Vor allem ältere Kunden (60 Prozent) bevorzugten diesen Weg, während jüngere Befragte eher auf unabhängige Berater auf Provisionsbasis zurückgriffen (17 Prozent vs. 11 Prozent bei den Älteren).
Kanäle und Orte der Finanzberatung
Die Mehrheit der Beratungen fand nach wie vor persönlich statt: 48 Prozent führten ihre Gespräche direkt im Büro des Beraters. Damit bestätigt sich die hohe Relevanz von Präsenzterminen trotz zunehmender Digitalisierung.
Die Auswertung nach Institutsgruppen zeigt, dass Sparkassen die meistgenutzten Anbieter sind: 43 Prozent aller Befragten, die Bankberatung in Anspruch nahmen, wandten sich an eine Sparkasse. Dahinter folgen Filialbanken wie Commerzbank oder Deutsche Bank mit jeweils 26 Prozent sowie Genossenschaftsbanken mit 19 Prozent.
Einfluss von Einkommen und Institutsauswahl
Das Haushaltseinkommen beeinflusst die Wahl des Anbieters deutlich. Personen mit einem höheren Einkommen (≥ 3.000 EUR) suchten eher Filialbanken auf, während einkommensschwächere Haushalte (< 3.000 EUR) häufiger Beratungen bei Direktbanken nutzten.
Bemerkenswert ist dabei, dass die Zufriedenheit nicht automatisch mit höherem Einkommen korreliert. Im Gegenteil: Unter den Befragten mit einem niedrigeren Einkommen gaben 49 Prozent an, sehr zufrieden zu sein, während es in der einkommensstärkeren Gruppe nur 43 Prozent waren. Insgesamt lag die Zufriedenheit bei beachtlichen 84 Prozent.
Potenziale ungenutzter Zielgruppen
Besonderes Potenzial bietet eine Gruppe, die bislang keine Beratung in Anspruch genommen hat und dennoch über ein Haushaltsnettoeinkommen von mindestens 3.000 EUR verfügt. Sie macht einen erheblichen Teil der Bevölkerung aus und gilt als attraktive Zielgruppe für Finanzdienstleister.
63 Prozent dieser Menschen fühlen sich finanziell abgesichert. Sie sind etwas häufiger männlich (53 Prozent) und gehören überdurchschnittlich oft der Altersgruppe der 35- bis 54-Jährigen an (40 Prozent gegenüber 31 Prozent in der Gesamtbevölkerung). Damit eröffnet sich ein Marktsegment, das sowohl Ertragschancen als auch langfristige Kundenbindungen verspricht.
Fazit: Chancen durch gezielte Kundenorientierung
Nur 24 Prozent der Deutschen haben sich im letzten Jahr überhaupt beraten lassen – die große Mehrheit verzichtete darauf. Besonders bemerkenswert: Einkommensstarke Haushalte, die bisher keine Beratung nutzen, stellen ein enormes, oft ungenutztes Potenzial dar.
Für Finanzdienstleister bedeutet dies eine klare Handlungsaufforderung. Wer es schafft, mit echter Kundenorientierung, Transparenz und nachvollziehbarer Beratung zu überzeugen, kann nicht nur Marktanteile gewinnen, sondern auch das Vertrauen der Kunden stärken und langfristige Bindungen aufbauen.
Die Studie „Kundenzufriedenheit in der Finanzberatung“ können Sie hier herunterladen.
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