PSD3 eröffnet Banken und FinTechs die Chance, Open Banking strategisch neu zu denken. Innovation, Datenzugang und Kundenerlebnis rücken in den Mittelpunkt – wer jetzt handelt, kann sich frühzeitig im entstehenden Open-Finance-Ökosystem positionieren.

PSD3 und Open Banking schaffen neue Möglichkeiten für vernetzte Finanzlösungen und kundenorientierte Services.
Die Europäische Zahlungsdienstrichtlinie PSD3, ergänzt durch PSR und FiDA, markiert einen entscheidenden Schritt hin zu einem reiferen Open-Banking-Ökosystem. Sie soll Innovation fördern, den Verbraucherschutz stärken und den Wettbewerb intensivieren. Banken, FinTechs und Drittanbieter stehen nun vor der Aufgabe, diese neuen regulatorischen Rahmenbedingungen strategisch zu nutzen.
Eine Analyse von Deloitte zeigt Zukunftspotenziale, Erfolgsfaktoren von Open Banking und gibt einen Überblick zur Weiterentwicklung der Finanzbranche.
Rückblick: Lehren aus der PSD2
Die PSD2 brachte wichtige Fortschritte beim Verbraucherschutz, blieb aber in Bezug auf Innovation und Wettbewerb hinter den Erwartungen zurück. Mangelnde einheitliche Durchsetzung, unklare Begriffe und fehlende Standards führten dazu, dass viele Use Cases nicht skalierten. Für Drittdienste war es schwierig, verlässliche Geschäftsmodelle zu entwickeln. Zudem verschlechterte die starke Kundenauthentifizierung in einigen Ländern die User Experience.
Was sich mit PSD3 ändert
Die Europäische Kommission legt mit PSD3 besonderen Wert auf klar definierte technische Schnittstellen. Das soll die Qualität und Stabilität der APIs verbessern und damit die Grundlage für neue Geschäftsmodelle schaffen. Echtzeitbenachrichtigungen, kontinuierlicher Datenzugang und eine erweiterte Datenbasis könnten innovative Services ermöglichen – von besseren Finanzplanungs-Tools bis zu optimierten Kredit-Scorings. Die FIDA-Regulierung wird zudem weitere Branchen wie Versicherungen oder Wealth Management einbeziehen und so Open Finance breiter aufstellen.
Kundenzentrierte Use Cases im Fokus
Ein zentrales Ziel von Open Banking ist es, echten Mehrwert für die Endkunden zu schaffen. Dazu gehören:
- Personal Finance Management: Bessere Finanzübersicht durch Aggregation von Daten verschiedener Konten.
- Account Aggregation Services: Einfachere Verwaltung von Finanzdaten auf einer Plattform.
- Payment Initiation Services: Direkte, sichere Zahlungen über Drittanbieter-Apps.
- Lending APIs & Credit Scoring: Schnellere und präzisere Kreditentscheidungen.
- Digitale Identitätsprüfung: Vereinfachung von Onboarding-Prozessen.
Besonders spannend sind Lösungen, die verschiedene Dienste kombinieren. Tink etwa ermöglicht, dass sich neue Kunden bei einer Anlageplattform direkt mit der ersten Einzahlung registrieren. Auch „Round-up-Sparen“ – also das automatische Aufrunden von Zahlungen zum Sparen oder Investieren – kann Kunden spielerisch an Finanzplanung heranführen.
Erfolgsfaktoren für Banken und FinTechs
Damit Open Banking mit PSD3 sein volles Potenzial entfalten kann, sind mehrere Faktoren entscheidend:
- Balance zwischen Datenteilung und Datenschutz: Kundenvertrauen ist die Basis.
- Technische Standardisierung: Einheitliche, zuverlässige APIs erleichtern Innovationen.
- Schnelle, gut dokumentierte Schnittstellen: Entwicklerfreundliche Lösungen fördern die Akzeptanz.
- Frühzeitige strategische Positionierung: Wer jetzt handelt, kann sich als Vorreiter im Open-Finance-Markt etablieren.
- Kooperationen und Ökosysteme: Partnerschaften mit FinTechs und anderen Branchen werden wichtiger.
Strategischer Fokus: Banking im richtigen Kontext
Banking muss im passenden Nutzungskontext stattfinden. Dafür braucht es APIs, die nicht nur regulatorisch compliant, sondern auch zukunftsfähig sind. Banken sollten frühzeitig eine Bestandsaufnahme ihrer Systeme und Strategien durchführen, um Schwächen zu identifizieren und sich rechtzeitig auf neue Anforderungen einzustellen.
Produktfokus: Mehr Daten, bessere Services
Tink zeigt, dass erweiterte Datenzugriffe bereits heute möglich sind – etwa für Finanzverwaltung oder Hypothekenbewertung. PSD3 wird den Zugang zu Kontoinformationen weiter vereinfachen, wiederkehrende Authentifizierungen reduzieren und so den Weg für personalisierte, nutzerfreundliche Finanzprodukte ebnen.
Ausblick: Open Banking von morgen gestalten
Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um Open Banking und Open Finance in Europa flächendeckend zu etablieren. Banken sollten die Chance nutzen, ihre Angebote stärker zu personalisieren, neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln und sich in breitere Ökosysteme einzubinden. Ein strukturiertes Readiness Assessment kann helfen, den eigenen Reifegrad zu bestimmen und konkrete Handlungsfelder abzuleiten.
Die Studie „Einen Schritt voraus im Open Banking“ können Sie hier direkt herunterladen.

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