Es ist anspruchsvoll, sich in einem Markt mit einer Vielzahl von Brokern, die ähnliche Dienstleistungen anbieten, zu differenzieren und unabhängiger von Marktentwicklungen und Preisdruck werden. Allerdings eröffnet diese Strategie auch beträchtliche Möglichkeiten.

Wie Direct Broker im Jahr 2025 unabhängiger von Marktentwicklungen und Preisdruck werden.
Wenn wir uns die Herausforderungen für unsere Branche anschauen, landen Jahr für Jahr die gleichen Themen auf den vorderen Plätzen:
- die weiterhin schlecht entwickelte Aktienkultur in Deutschland,
- eine schwankende Zinsentwicklung mit allen Auswirkungen, die diese auf das Anlage- und Tradingverhalten der Kundinnen und Kunden hat,
- die immer neuen gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben – aktuell beispielsweise das PFOF-Verbot, das 2026 in Deutschland greifen soll und auf das sich aktuell alle Marktteilnehmer vorbereiten.
Aktienkultur, Marktentwicklungen, Regulatorik: Es sind häufig externe Faktoren, die uns als Direct Broker herausfordern.
Hinzu kommt: Gerade im Broker-Segment sind in den vergangenen Jahren etliche neue Wettbewerber auf den Markt gekommen und haben in kurzer Zeit erhebliche Marktanteile gewonnen. Diese so genannten Neobroker locken vor allem mit dem Preis. Das ist eine Herausforderung für die Anbieter, die seit den 90er-Jahren des letzten Jahrhunderts aktiv und damit über 30 Jahre am Markt sind. Diese etablierten Broker sind oft teurer als die neuen Marktteilnehmer. Auch deshalb sind sie nicht mehr im Mindset insbesondere der jüngeren Kundinnen und Kunden.
Nicht der niedrigste Preis, sondern das beste Preis-Leistungsverhältnis
Die Herausforderung und zugleich die Chance für diese Anbieter liegt darin, sich zu differenzieren und nicht nur auf den niedrigsten Preis zu setzen, sondern auf das besten Preis-Leistungsverhältnis. Denn für viele Kundengruppen sind neben dem Preis auf Dauer auch andere Faktoren relevant: ein breites Angebot an Produkten und Handelsplätzen, verschiedene Zugangswege über App, Web oder Handelssoftware und insbesondere ein Kundenservice, bei dem man Themen auch im direkten Austausch mit Mitarbeiteren klären kann.
Durch einen stärkeren Fokus auf umfassende Leistungen und nicht nur auf den Preis werden werthaltige Kunden angezogen, die für ein gutes Angebot mehr zu bezahlen bereit sind. Und die als zufriedene Kunden auch langfristig ihrem Broker die Treue halten. Damit entfällt für die Anbieter sukzessive die Notwendigkeit, mit immer neuen Prämien oder Tagesgeld-Offerten um Neukunden zu buhlen, die nach Auslaufen der Sonderkonditionen häufig zum nächsten Schnäppchen-Angebot weiterziehen – die berühmten „Zins-Hopper“.
Kurz gesagt: In der Flut der Anbieter haben diejenigen etablierten Direct Broker Chancen, die sich mit einem Premium-Angebot für anspruchsvolle, aktive, vermögendere Kunden differenzieren. Ein breiter Markt dafür – vom Mass-Affluent-Sektor bis hin zu den High Net Worth Individuals sowie jungen Menschen, die sich dahin entwickeln wollen – ist in Deutschland vorhanden.
Für jede Lebenslage das passende Angebot
Bei aller notwendigen Standardisierung des Geschäfts müssen solche Broker für ihre anspruchsvoller werdende Kundschaft ein breites Spektrum an Produkten und Services abdecken und ihnen die Möglichkeit geben, sich ihr Paket je nach individuellem Bedarf selbst zusammenzustellen:
- Egal ob sie Selbstentscheider sind oder nach Orientierung oder Beratung suchen.
- In allen Lebensphase, ob sie nun als Studierende oder Berufsanfänger mit dem Vermögensaufbau anfangen oder als Rentner möglichst gut und lange von ihrem Vermögen zehren möchten.
- Mit verschiedenen Zugängen, beispielsweise mit für bestimmte Zielgruppen maßgeschneiderten Apps und Trading-Tools und Handelsplätzen weltweit.
- Und mit der Möglichkeit, auf digitalem Weg ihr gesamtes Vermögen – vom Girokonto übers Wertpapierdepot bis hin zu Immobilien und Sachwerten – im Blick zu behalten.
In diesem Zusammenhang noch ein Wort zum Kundenservice: Die zunehmende Digitalisierung der Prozesse und die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz haben in Kombination mit dem steigenden Kostendruck dazu geführt, dass es bei manchen Anbietern keinen oder einen nur sehr eingeschränkten persönlichen Kundenservice gibt. Sicher, viele Serviceanfragen lassen sich durch Self-Service-Angebote oder einen KI-gestützten Chatbot zufriedenstellend beantworten. Aber es gibt auch die Fälle, in denen Kunden ad hoc einen persönlichen Ansprechpartner brauchen, der das Anliegen im direkten Austausch lösen kann. Das sollte der Mindeststandard sein. Darüber hinaus kann es auch Premium-Service-Angebote mit besonders guter Erreichbarkeit oder festen Ansprechpartnern geben. Ob nun ein Basis-Angebot für Selbstentscheider oder eine 5-Sterne-Rundum-Betreuung: Kunden haben die Wahl und bezahlen für ihr jeweiliges Servicepaket einen angemessenen Preis.
Nachhaltiges Wachstum für Broker und ihre Kunden
Sich am Markt mit vielen Brokern, die ein ähnliches Angebot haben, zu differenzieren, ist eine Herausforderung. Aber gleichzeitig auch eine Chance. Wer zunehmend individualisierbare Premium-Services in sein Portfolio integriert und Kunden auf diese Weise dabei begleitet, nachhaltig erfolgreich zu sein und gute Renditen zu erzielen, wird diese langfristig an sich binden – über alle Lebensphasen und -ereignisse hinweg. Dadurch werden die Broker unabhängiger von externen Faktoren und entziehen sich dem Kampf um den niedrigsten Preis und das kurzfristig beste Neukundenangebot. Das bedeutet nicht nur für die Kunden, sondern auch für den Broker nachhaltiges Wachstum.
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