„Payback ist eine Investition in die Zukunft der Kundenbeziehung“

Fragen zur Payback-Kooperation der Sparkassen an André Pallinger

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Sparkassenkunden können seit dem 1. Juli 2025 mit ihrer Sparkassen-Girocard direkt beim Einkaufen Payback Punkte sammeln. Über die Hintergründe und Ziele der innovativen Kooperation habe ich mich mit André Pallinger, Sprecher der Geschäftsführung der S-Markt & Mehrwert, unterhalten.

Die Sparkassen kooperieren mit Payback

Sparkassenkunden können beim Bezahlen mit der Sparkassen-Girocard Payback Punkte sammeln.

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Loyalitätsprogramme zur Steigerung der Kundenbindung sind en vogue. So bieten etliche Institute Mehrwertkonten oder Cashback-Programme an, darunter auch viele Sparkassen.

Ab Juli 2025 ist nun eine neue Kooperation der Sparkassen mit Payback gestartet. Sparkassenkunden können beim Bezahlen mit der Sparkassen-Girocard Punkte des Bonusprogramms Payback sammeln und im Anschluss an den Kassen der Payback Partner, gegen Prämien oder Gutscheine einlösen. Gemäß dem Motto: „von regional zu national“ erfolgt dies zunächst bei 12.000 teilnehmenden regionalen Sparkassen-Vorteilspartnern und später sukzessive bei den nationalen Payback Partnerunternehmen. Aktuell machen ca. 300 der rd. 350 Sparkassen beim Punktesammeln mit.

Fragen an André Pallinger, S-Markt & Mehrwert

André Pallinger ist Sprecher der Geschäftsführung der S-Markt & Mehrwert GmbH & Co. KG. Das Unternehmen der Sparkassen Finanzgruppe bietet für Sparkassen und deren Verbundpartner umfassende Mehrwertleistungen an. Der Diplomkaufmann und frühere Bundeswehr-Offizier war zuvor Mitglied der Geschäftsleitung von Payback sowie in leitenden Funktionen in der Metro Group tätig.

André Pallinger - Sprecher der Geschäftsführung, S-Markt & Mehrwert

André Pallinger ist Sprecher der Geschäftsführung der S-Markt & Mehrwert.

Die Kooperation mit Payback bietet eine enorme Reichweitenerhöhung

Der Bank Blog: Warum sollte eine Sparkasse ihren Kunden anbieten, Payback Punkte zu sammeln?

André Pallinger: Payback ist mit mehr als 34 Millionen aktiven Kunden das größte und bekannteste Bonusprogramm in Deutschland. Im Kern dieser Zusammenarbeit steht die Verbindung der regionalen Angebote der Sparkassen mit den nationalen Payback Partnern und damit eine enorme Reichweitenerhöhung, welche das Einkaufen mit der Sparkassen-Card für Millionen Kunden noch attraktiver macht – ein großes Plus für alle Seiten.

Sparkassen-Kunden profitieren in mehrfacher Hinsicht

Der Bank Blog: Welche Mehrwerte bietet das Programm für Kunden der Sparkassen?

André Pallinger: Sparkassen-Kunden können nach der Verknüpfung ihres Payback Kontos in mehrfacher Hinsicht profitieren. Die Sparkassen haben in den vergangenen Jahren ein umfassendes Netz an regionalen und lokalen Händlern aufgebaut, die jetzt mit in das PAYBACK Programm migriert werden. Sparkassen-Kunden können damit zukünftig auch beim teilnehmenden Bäcker um die Ecke, dem Frisör, Kiosk oder im Restaurant Payback Punkte sammeln.

Im Mittelpunkt der Kooperation steht die Branchenneuheit „One Step Check-out“ als technische Innovation, welche wir für Sparkassen-Kunden einführen. Nachdem der Kunde seine Sparkassen-Card im Online-Banking mit seinem Payback Konto verknüpft hat, sammelt er automatisch bei allen teilnehmenden Partnern Punkte. Dies vereinfacht den Prozess ungemein, da er nicht prüfen muss, ob der Händler Payback Partner ist oder ob er seine Payback Karte dabei hat und beim Bezahlvorgang zusätzlich zückt oder nicht. „Keep it simple“ ist hier das Stichwort. Zum Start wird dies bei rund 12.000 teilnehmenden lokalen Einzelhandelsgeschäften, den sogenannten Sparkassen-Vorteilspartnern, möglich sein. Im Anschluss werden dann sukzessive auch die großen nationalen Payback Partner folgen. Ziel ist es, dass im weiteren Verlauf viele weitere Payback Partner diese Funktion anbieten und das Handling und Kundenerlebnis einfacher und schneller wird.

Darüber hinaus bieten die Sparkassen in der sogenannten S-Vorteilswelt unter anderem Reise- und Ticketservices, bei denen Buchungen ebenfalls mit Payback Punkten incentiviert werden. Selbstverständlich werden Sparkassen nach individueller Entscheidung auch das eigene Produktsortiment partiell und temporär incentivieren können.

Das Kernprodukt muss stimmen

Der Bank Blog: Es gibt ja durchaus kritische Stimmen zu Loyalty-Systemen. Neben dem Aspekt der Weitergabe persönlicher Daten ist ein Kritikpunkt, dass Punkte lediglich einen extrinsischen Motivationseffekt haben. Sie werden zwar gerne von Kunden „mitgenommen“, nachhaltige Loyalität würden sie jedoch nicht erzeugen. Was entgegnen Sie auf diesen Einwand?

André Pallinger: Um Kunden zu binden, muss das Kernprodukt stimmen, sowohl in der Qualität als auch im Preis-Leistungs-Vergleich. Darüber hinaus kann ein Bonusprogramm ein zusätzliches Entscheidungskriterium für Kunden bei der Wahl des Produktes oder des Anbieters sein. In Zeiten immer austauschbarerer Produkte und Leistungen sind sie manchmal das ausschlaggebende Unterscheidungsmerkmal im Entscheidungsprozess des Kunden. Wenn diese Programme gut gestaltet sind, d.h. einfach nutzbar, wenig erklärungsbedürftig und durch relevante Angebote, exklusive Vorteile oder eine angenehme Kundenbetreuung ergänzt werden, können sie dazu beitragen, eine langfristige Loyalität aufzubauen.

Für die Sparkassen ist entscheidend, dass sie ihren Kunden einen spürbaren Mehrwert bieten können – und das mit einem etablierten, breit genutzten Bonusprogramm. Wir sehen die Kooperation als Investition in die Zukunft der Kundenbeziehung. Je nach Institut werden unterschiedliche Strategien verfolgt. Die Sparkassen bleiben dabei flexibel und eigenständig in der Ausgestaltung.

Letztlich ist es wichtig, Punkteprogramme als Teil eines umfassenden Kundenbindungskonzepts zu sehen, das auch emotionale Bindung durch Qualität und Kundenservice umfasst. So können sie ihre Wirkung auf nachhaltige Loyalität verstärken.

Die Kooperation mit Payback ist eine strategische Investition

Der Bank Blog: Wie sieht der konkrete Business Case für eine mittlere Sparkasse mit rund 125.000 Girokonten aus?

André Pallinger: Wir nennen keine konkreten Zahlen. Aber klar ist: Die Kooperation mit Payback ist eine bewusste, strategische Investition. Die Institute investieren in Technik, Schnittstellen, Kommunikation – alles, was nötig ist, damit das Zusammenspiel funktioniert. Das Girokonto ist für die Kundinnen und Kunden der Dreh- und Angelpunkt im finanziellen Alltag. Und genau deshalb wollen wir es mit solchen Mehrwerten noch attraktiver machen.

Der Bank Blog: Warum Payback und keine eigene Lösung, z.B. ein Cashback à la Apple Card oder PayPal?

André Pallinger: Payback ist mit mehr als 34 Millionen Teilnehmern das größte und bekannteste Bonusprogramm in Deutschland. Die Sparkassen sind mit rund 36 Millionen Privatgirokonten marktführend. Aufgrund der großen Schnittmenge der Kundinnen und Kunden war es eine logische und bewusste Entscheidung, bei der die Mehrwerte auf der Hand liegen. Es gibt viele Kundenbindungsprogramme auf dem Markt, aber nur wenige, die erwiesenermaßen aus der Kombination von Neukundengewinnung sowie Upselling und Frequenzerhöhung bei Bestandskunden einen messbaren Ergebniseffekt liefern.

Der Bank Blog: Es war zu lesen, dass 60 Prozent aller Payback Kunden Sparkassenkunden sind. Wieviel Prozent der Sparkassenkunden haben denn umgekehrt ein aktives Payback Konto?

André Pallinger: Hierzu können wir keine konkreten Zahlen nennen. Die gemutmaßte Zahl, dass 60 Prozent aller Payback Kunden Sparkassenkunden sind, zeigt, wie groß die Überschneidung zwischen den beiden Gruppen sein könnte. Es ist jedenfalls klar, dass bei 34 Mio. Payback Nutzern und 36 Mio. Privatgirokonten mit Sicherheit eine gemeinsame „Schwungmasse“ vorhanden sein wird.

Sparkassenkunden müssen bei Payback registriert sein

Der Bank Blog: Müssen sich Sparkassenkunden zur Teilnahme extra bei Payback registrieren oder erfolgt dies automatisch? Wie werden bestehende Payback-Konten integriert?

André Pallinger: Die Teilnahme ist völlig freiwillig. Daher muss jeder Kunde, der Punkte sammeln möchte, zunächst eigenständig ein Payback Konto eröffnen oder sein vorhandenes Payback Konto mit seiner Sparkassen-Card verknüpfen.

Zunächst registriert man sich in der S-Vorteilswelt, der zentralen Mehrwertplattform der Sparkassen. Anschließend verknüpft man das Payback Konto mit der Sparkassen-Card im Online-Banking. Ein einfacher Prozess.

Der Bank Blog: Wer kommuniziert über die gesammelten Punkte mit dem Kunden? Die Sparkasse oder Payback?

André Pallinger: Der Punktestand ist im Finanzstatus im Online-Banking und der App der Sparkasse sowie in der S-Vorteilswelt als auch den Payback Destinationen ersichtlich.

Der Bank Blog: Erfolgt das Einlösen von Punkten im Online-Banking der Sparkasse oder muss sich der Kunden dafür bei Payback anmelden?

André Pallinger: Kundinnen und Kunden haben verschiedene Optionen, die Punkte einzulösen: Das Einlösen der Punkte erfolgt zum einen über die Payback Plattform – entweder über die Website oder die Payback App. Zum anderen können sich Kunden Payback Punkte auch monatlich als Finanzprämie auf ihr Girokonto auszahlen lassen, zum Beispiel um ihre monatliche Kontogebühr zu finanzieren.

Wir wollen ein relevantes Loyalitätsprogramm attraktiver machen

Der Bank Blog: Ein bekanntes Phänomen von Punktesammeln à la Payback ist ja, dass erstens viele Kunden sich zwar registrieren, aber nicht sammeln und dass zweitens viele Kundinnen und Kunden, die sammeln, ihre Punkte verfallen lassen. Um die Kundenbindung zu stärken, muss der Kunde ja vor allem spüren, dass er einen Mehrwert erhält. Wie soll dies erreicht werden?

André Pallinger: 34 Mio. Kunden sind bei Payback nicht nur registriert, sondern aktiv, sammeln regelmäßig Punkte und lösen diese ein. Der Payback Partnerverbund hat im vergangenen Jahr Punkte im Wert von mehr als 500 Mio. Euro an Kundinnen und Kunden ausgeschüttet und mehr als 95 Prozent davon wurden auch wieder eingelöst. Das zeigt, wie relevant dieses Thema für mehr als jeden zweiten deutschen Haushalt ist.

Dies war ein wesentlicher Grund, warum wir uns für die Kooperation entschieden haben. Wir wollten nicht ein weiteres Sammelprogramm auf den Markt bringen, sondern mit unserem Beitrag ein für Kundinnen und Kunden heute schon relevantes Programm noch attraktiver machen. Dadurch können Sparkassen in einem deutlich höheren Maße profitieren, als wenn sie ein Programm allein aufbauen.

Datenschutz hat für alle beteiligten Partner höchste Priorität

Der Bank Blog: Funktioniert das Punktesammeln auch über die App „Mobiles Bezahlen“?

André Pallinger: Sofern die Sparkassen-Card mit dem Payback Konto verknüpft ist, können sowohl mit der haptischen als auch der digitalen Karte Punkte gesammelt werden, z.B. über „Mobiles Bezahlen“ oder Apple Pay.

Der Bank Blog: Wie funktioniert das Punktesammeln bei Barkäufen?

André Pallinger: Der Kunde nutzt seine originäre Payback Karte oder die Payback App.

Der Bank Blog: Die Verknüpfung von Kontodaten, Zahlungsdaten und Payback dürfte technisch anspruchsvoll sein. Wie stellen Sie sicher, dass die Chinese Walls zwischen den (mindestens) drei Parteien Bestand haben und Kundendaten sicher geschützt bleiben?

André Pallinger: Der Datenschutz hat für alle beteiligten Partner höchste Priorität. Die Verknüpfung der Kundenkonten erfolgt unter strikter Einhaltung der geltenden Datenschutzrichtlinien. Die Verarbeitung von Zahlungsdaten erfolgt weiterhin ausschließlich durch die Sparkassen, während Payback nur für die Punktevergabe zuständig ist. Ein direkter Datenaustausch über Zahlungsinformationen findet nicht statt.

Zudem werden alle Daten verschlüsselt übertragen und gespeichert, um höchste Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Darüber hinaus werden deutlich weniger Daten zwischen Payback und den Sparkassen ausgetauscht als im Payback Programm üblich, da die Sparkassen die Stammdaten ihrer Kunden kennen und diese nicht, wie zum Beispiel Einzelhändler, diese erst durch den Einsatz der Payback Karte erlangen.

Der Bank Blog: Ist die Zusammenarbeit exklusiv oder können weitere Finanzinstitute mit Payback kooperieren?

André Pallinger: Die Sparkassen sind die exklusive Retailbank im Payback Verbund.

Die Payback Kooperation ist ein Puzzle-Teil zur Festigung der Marktposition der Sparkassen

Der Bank Blog: Blicken wir mal fünf Jahre in die Zukunft: Was sind Ihre Erwartungen im Hinblick auf das Thema Kundenbindung der Sparkassen?

André Pallinger: Fünf Jahre in die Zukunft zu blicken ist immer eine Herausforderung. Insgesamt denke ich, dass die Kombination aus einem leistungsstarken Mehrwertangebot, innovativen digitalen Angeboten wie eine intelligente Beratung via Apps und Chatbots in Kombination mit persönlicher, vertrauensvoller Betreuung und einem nachhaltig ökologischen und sozialen Engagement die wichtigsten Säulen für eine erfolgreiche Kundenbindung in den kommenden Jahren sein werden.

Die Verbindung von Online- und Offline-Erlebnissen wird darüber hinaus noch nahtloser. Kunden werden erwarten, dass sie ihre Bankgeschäfte bequem von überall aus erledigen können, ohne auf Servicequalität verzichten zu müssen.

Und die Payback Kooperation wird ein weiteres Puzzle-Teil sein, das in diesem Zusammenhang die Position der Sparkassen im Privat-Kundengeschäft festigen wird.

Der Bank Blog: Vielen Dank für das Gespräch.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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