Es ist leicht, sich für das Potenzial neuer Technologien zu begeistern. Aber der Umgang damit setzt organisatorische Veränderungen voraus, will man vom Fortschritt nicht überrollt werden.
Technologischer Fortschritt ist ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen. Er hilft, sich verändernde Kundenerwartungen zu erfüllen, ermöglicht Innovationen, steigert die Effizienz und sichert die Wettbewerbsfähigkeit. Unternehmen, die technologischen Fortschritt nutzen, können schneller auf Marktveränderungen oder Krisen reagieren, sich durch neue Produkte vom Wettbewerb abheben und sichern so ihre Zukunftsfähigkeit.
Martec’s Law zur Adaption neuer Technologien
Doch mit der Adaption neuer Technologien ist es so eine Sache. Martec’s Law, ein Konzept des Technologieberaters Scott Brinker, beschreibt die Diskrepanz zwischen der rasant fortschreitenden technologischen Entwicklung und der im Vergleich dazu langsameren Anpassungsfähigkeit von Unternehmen. Diese Diskrepanz führt oft dazu, dass Firmen entweder den Anschluss verlieren oder überfordert sind.
Daraus ergibt sich für viele Unternehmen eine der wichtigsten Managementherausforderung des 21. Jahrhunderts: Wie führt man sich langsam anpassende Organisationen in einem sich schnell verändernden technologischen Umfeld? Denn klar ist auch: Unternehmen, die sich dem technologischen Fortschritt verweigern, laufen Gefahr, im Wettbewerb verdrängt zu werden.
Wie Unternehmen mit Martec’s Law umgehen können
Um mit dieser Herausforderung umzugehen, müssen Unternehmen sowohl kontinuierliche Evolution als auch gelegentliche Revolutionen in ihrer Strategie verankern, um mit dem technologischen Wandel Schritt zu halten.
Dazu sind vier Dinge notwendig:
1. Akzeptanz des kontinuierlichen Wandels
Unternehmen sollten sich bewusst machen, dass sie nie vollständig „aufholen“ werden, da sich Technologie ständig weiterentwickelt. Es geht um den Prozess der Anpassung, nicht um einen Endzustand.
Wichtig ist, Mitarbeiter einzubinden und zu befähigen. Es gilt, den digitalen Mindset zu fördern und interdisziplinäre Teams aufzubauen, die Business und IT verbinden.
2. Gezielte Auswahl technologischer Veränderungen
Nicht jede Neuerung muss sofort übernommen werden. Unternehmen sollten strategisch entscheiden, welche Technologien den größten Mehrwert bieten, und sich auf diese konzentrieren.
Eine klare Unternehmensstrategie hilft, Prioritäten zu setzen und Überforderung zu vermeiden. Es gilt, neue Trends durch geeignetes Scouting frühzeitig zu erkennen und im Hinblick auf die Relevanz für das eigene Unternehmen zu bewerten.
3. Förderung von Agilität und Anpassungsfähigkeit
Eine agile Organisation kann Veränderungen schneller aufnehmen. Methoden wie Lean Management und agile Arbeitsweisen erhöhen die Anpassungsfähigkeit. Entscheidungsprozesse sollten beschleunigt und Bürokratie abgebaut werden.
Auch technologische Systeme sollten flexibel gestaltet werden, z. B. durch Microservices-Architekturen, die den Austausch von Komponenten erleichtern.
Neue Projekte, Prozesse etc. sollten nicht auf einmal eingeführt werden, sondern die Umsetzung von Veränderungen sollte schrittweise erfolgen.
4. Radikale Veränderungen einplanen
Neben kontinuierlicher Anpassung sollten Unternehmen auf einen revolutionären Wandel vorbereitet sein, indem sie gelegentlich größere technologische Sprünge wagen und gezielt umfassende Veränderungen auf einmal umsetzen.
Tempo ist gefragt
Unternehmen müssen schneller lernen und adaptieren, ohne sich in zu vielen Technologien zu verzetteln. Kluges Change-Management und eine strategische Digitalisierungs-Roadmap sind der Schlüssel, um nicht abgehängt zu werden. Der Aufbau von Innovations-Labs oder Kooperationen mit Startups können hier wirkungsvoll unterstützen.