Eine Studie zeigt: Trotz zunehmender Bemühungen gibt es in der europäischen Bankbranche nur langsame Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter. Frauen haben im Bankwesen noch immer mit Diskriminierung am Arbeitsplatz zu kämpfen.

Europas Banken müssen mehr für die Gleichstellung der Geschlechter tun.
Bekanntermaßen ist Diversität gut für den Geschäftserfolg. Doch während einige die Gleichstellung der Geschlechter als weitgehend erreicht betrachten, zeichnet die Realität ein anderes Bild. Trotz langjähriger Bemühungen um mehr Diversität stoßen Frauen im europäischen Bankensektor weiterhin auf erhebliche Hürden. Eine aktuelle Studie der Boston Consulting Group (BCG) zeigt: Frauen sind in den Führungsetagen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.
Frauenanteil in Führungsetagen bleibt gering
Nur 24 Prozent der Vorstandsposten in den größten europäischen Banken sind mit Frauen besetzt. In den Aufsichtsräten liegt der Frauenanteil zwar bei 43 Prozent, doch von echter Parität ist die Branche weit entfernt. Angesichts der Bedeutung von Geschlechtervielfalt für Unternehmensleistung, Innovation und Talentbindung ist dies alarmierend. Externe Anforderungen, darunter regulatorische Vorgaben, erhöhen zudem den Druck, die weibliche Repräsentation und Vergütung zu verbessern.
Geschlechtsspezifisches Gehaltsgefälle bleibt groß
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist das anhaltende Gehaltsgefälle zwischen den Geschlechtern. Frauen verdienen im Schnitt 20 Prozent weniger als Männer. Einer der Hauptgründe: Männer besetzen überwiegend geschäftsorientierte und besser vergütete Positionen, während Frauen häufig in unterstützenden Funktionen wie Personal oder Marketing tätig sind, die traditionell geringer entlohnt werden.
Auch in Aufsichtsräten spiegelt sich diese Ungleichheit wider: Männer übernehmen häufiger Spitzenpositionen wie den Vorsitz, während Frauen meist einfache Mitglieder oder Arbeitnehmervertreterinnen sind. Diese ungleiche Verteilung verringert nicht nur den Einfluss von Frauen, sondern wirkt sich auch negativ auf ihre finanzielle Anerkennung aus.
Regionale Unterschiede bei der Gleichstellung
Ein Blick auf die verschiedenen Regionen Europas zeigt deutliche Unterschiede. In Nord- und Mitteleuropa, angeführt von Ländern wie Norwegen, den Niederlanden und Deutschland, ist die Geschlechterverteilung ausgewogener, was auf starke soziale und rechtliche Rahmenbedingungen zurückzuführen ist. Dennoch bleibt echte Parität auch hier schwer erreichbar. In Süd- und Osteuropa hingegen ist der Frauenanteil in Führungspositionen deutlich geringer, was die Bedeutung lokaler Normen und politischer Vorgaben unterstreicht.
Diskriminierung und mangelnde Verantwortlichkeit
Trotz Fortschritten berichten 20 Prozent der Frauen im Bankensektor, dass sie weiterhin Diskriminierung erfahren. Nur eine knappe Mehrheit fühlt sich sicher genug, um Probleme ohne Angst vor Repressalien anzusprechen. Zudem geben weniger als 60 Prozent der Mitarbeiter an, dass Führungskräfte für ihre Handlungen und möglichen Vorurteile zur Verantwortung gezogen werden.
Diese strukturellen und kulturellen Defizite erfordern einen umfassenden Wandel, der nicht nur Diversität fördert, sondern auch eine integrative Unternehmenskultur schafft, in der Gleichberechtigung in allen Funktionen und auf allen Ebenen gelebt wird.
Geschlechterparität: Noch ein Jahrzehnt entfernt
Trotz leichter Fortschritte könnte es bei anhaltendem Tempo noch ein weiteres Jahrzehnt dauern, bis Geschlechterparität in den Führungsetagen erreicht ist. Die bisherigen, meist von der Personalabteilung geleiteten Maßnahmen reichen nicht aus, um einen nachhaltigen Wandel herbeizuführen. Banken sind gefordert, ihre Strategien zur Förderung der Vielfalt grundlegend zu überdenken.
Ganzheitlicher DEI-Ansatz als Schlüssel zum Erfolg
Die Studie zeigt, dass der Fortschritt in Sachen Geschlechtergleichstellung bisher nur schleppend voranschreitet. Um echte Verbesserungen zu erreichen, benötigen Banken einen ganzheitlichen Ansatz für Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion (DEI). Dabei geht es nicht nur darum, Frauen in Führungspositionen zu befördern, sondern auch um die Angleichung von Gehältern, die Förderung der Karriereentwicklung, eine gerechtere Rollenzuweisung und eine inklusive Arbeitsplatzkultur. Nur durch einen solchen Ansatz lässt sich nachhaltige Geschlechtergleichstellung im Bankensektor verwirklichen.
Premium Abonnenten des Bank Blogs haben direkten kostenfreien Zugriff auf die Bezugsinformationen zu Studien und Whitepapern.
Noch kein Premium-Leser?
Premium Abonnenten des Bank Blogs haben direkten Zugriff auf alle kostenpflichtigen Inhalte des Bank Blogs (Studienquellen, E-Books etc.) und viele weitere Vorteile.
>>> Hier anmelden <<<
Neu: Tagespass Studien
Sie wollen direkten Zugriff auf einzelne Studien, aber nicht gleich ein Premium-Abonnement abschließen? Dann ist der neue Tagespass Studien genau das richtige für Sie. Mit ihm erhalten Sie für 24 Stunden direkten Zugriff auf sämtliche Studienquellen.
>>> Tagespass Studien kaufen <<<
Ein Service des Bank Blogs
Der Bank Blog prüft für Sie regelmäßig eine Vielzahl von Studien/Whitepapern und stellt die relevanten hier vor. Als besonderer Service wird Ihnen die Suche nach Bezugs- und Downloadmöglichkeiten abgenommen und Sie werden direkt zur Anbieterseite weitergeleitet. Als Premium Abonnent unterstützen Sie diesen Service und die Berichterstattung im Bank Blog.