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Wie Corona kommunale Investitionen verändert

Prognosen zur Kommunalfinanzierung 2021

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Die Corona-Krise hat große Auswirkungen auf die kommunale Haushaltsplanung und Investitionen, denn als lokale Krisenmanager sind die Kommunen besonders gefordert. Umso wichtiger sind verlässliche Kreditgeber, wie ein Ausblick auf die Kommunalfinanzierung 2021 zeigt.

Das Jahr 2021 im Banking steht unter Corona-Vorbehalt

Auch im Jahr 2021 werden Banken und Sparkassen vom Corona-Virus „begleitet“ werden.

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In vielen Bereichen ist die Corona-Pandemie 2020 zu einem bestimmenden Faktor geworden. Auch bei der Finanzierung von Kommunen in Deutschland und deren Investitionen spielt sie eine entscheidende Rolle. Die Corona-Pandemie trifft die Kommunen hart: Sie müssen nicht nur als lokale Krisenmanager agieren, sondern auch Lösungen zur Deckung der weiterhin hohen Ausgaben sowie fehlender Steuereinnahmen finden.

Für die nächsten Jahre rechnen die kommunalen Spitzenverbände mit einer weiterhin dramatischen Finanzlage. Der Deutsche Städtetag und Deutsche Landkreistag prognostizierten im November 2020 gemeinsam mit dem Deutschen Städte- und Gemeindebund eine Finanzlücke in den kommunalen Haushalten von rund 14 Milliarden Euro für das kommende Jahr.

Mehr als 4.100 Kommunen, Landkreise und Kommunalverbände in ganz Deutschland sowie jedes zweite Stadtwerk sind Kunden der DKB. Die Corona-Krise hat massiven Einfluss auf die kommunale Haushaltsplanung – dazu Beobachtungen und Prognosen.

Unsicherheit bremst langfristige Investitionen

Die Ungewissheit, wie sich die Pandemie weiterentwickelt, wann Steuereinnahmen wieder normal kalkuliert werden können und ob bis dahin komplett der Bund und die Länder einspringen, führte dazu, dass Kommunen 2020 langfristige und große Investitionen oftmals verschoben haben – und damit wichtige Projekte insbesondere in Schulen, Kitas und der öffentlichen Infrastruktur (Straßenbau) nicht angehen konnten. Der bereits hohe Investitionsrückstand, von der KfW beziffert mit 147 Mrd. Euro, wird auf dem Niveau bestehen bleiben, sich sehr wahrscheinlich sogar noch erhöhen. Betroffen sind vor allem Kommunen, die auch vor Corona schon ein hohes Haushaltsdefizit hatten. Abhängig von den unterschiedlichsten Wirtschaftszweigen vor Ort und der Finanzkraft der Kommune selbst, werden bereits bestehende regionale Ungleichheiten weiter zunehmen.

Kurzfristige Kassenfestkredite als wichtiges Finanzierungsmittel in der Krise

Während der Corona-Pandemie planen viele Kommunen in kurzen Zyklen und vermeiden es tendenziell, sich langfristig zu binden. Bei der DKB hat 2020 die Nachfrage nach Kassenfestkredite zur Sicherung der kurzfristigen Liquidität stark zugenommen. Dazu wurde neben der klassischen Kreditvergabe auch der neue Online-Service genutzt: Im Frühjahr 2020 haben wir gemeinsam mit dem Schweizer FinTech Loanboox das Online-Direktdarlehen gestartet. Proaktiv stellt die DKB Kommunen hierüber kurzfristige Kredite zur Verfügung: vom Nachfragemarkt zum Angebotsmarkt. Ebenso können Kommunen über die Kreditplattform ihre Finanzierungsanfragen für kurzfristige Kassenkredite sowie langfristige Investitionskredite ausschreiben und erhalten digital Angebote unterschiedlicher Kapitalgeber. In beiden Fällen findet vom Angebot bis zur verbindlichen Kreditzusage alles digital statt und ist damit auch im Home-Office nutzbar.

Der strategische Einstieg in das digitale Plattformgeschäft zur Kommunalfinanzierung hat sich insbesondere während der Corona-Krise ausgezahlt. Wir gehen davon aus, dass auch langfristig die digitale Vergabe von Krediten an Kommunen zunehmen und zu einer passenden Ergänzung zur persönlichen Beratung wird.

Investitionskredite als Fundament für langfristige Investitionen

Langfristige Finanzierungsanfragen haben sich im Jahr 2020 im Verhältnis zu den letzten Jahren erheblich reduziert. Die Kommunen haben Darlehen nur für die notwendigsten Investitionen zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Infrastruktur aufgenommen. Eine leichte Trendwende konnten wir im letzten Quartal des Jahres 2020 beobachten: Hier stieg die Nachfrage in Hinblick auf Kredite mit langen Laufzeiten bis zu 30 Jahren wieder an. Mit mehr Planungssicherheit werden Kommunen auch wieder vermehrt langfristig investieren.

Kreditangebot für Kommunen bleibt vielfältig

Obgleich sich die Finanzsituation der Kommunen durch Corona erheblich verändert, werden Kommunen auch weiterhin eine Vielzahl von Finanzierungsangeboten zur Verfügung stehen. Eine ungewisse Zukunft bezüglich der Auswahl an Finanzierungsangeboten müssen Kommunen also nicht fürchten. Ganz im Gegenteil: Das Kreditangebot für Kommunen nimmt durch neue Player auf dem Markt sogar zu.

Corona beschleunigt Digitalisierung

Die Corona-Krise ist insgesamt ein Digitalisierungsbeschleuniger – auch bei den Kommunen. Sie zeigt aber auch auf, in welchen Bereichen bislang zu wenig investiert wurde, wie beispielsweise in digitale Bildung, Online-Services von Bürgerämtern (E-Government) sowie das mobile Arbeiten von Verwaltungs-Mitarbeitenden. Die kommunalen Verwaltungen, Einrichtungen und Services müssen zügig und konsequent digitalisiert werden, um die Lebensqualität der Bürger und die Wirtschaftskraft vor Ort langfristig zu halten. Hierbei gibt es regional große Unterschiede, insgesamt aber eine hohe Dynamik und viele Vorhaben.

Nachhaltigkeit bleibt auch in der Corona-Krise wichtiges Zukunftsthema

Die nachhaltige Ausrichtung der eigenen Stadt oder Gemeinde steht für viele Kommunen schon seit Jahren ganz oben auf der Agenda: Kommunen sind zunehmend gefordert, sich mit ihrer Nachhaltigkeitsbilanz zu beschäftigen, Klima- und Umweltziele abzuleiten und über ihr nachhaltiges Handeln Bericht zu erstatten. Die Grundlage, um eine passende Nachhaltigkeitsstrategie zu etablieren und ein Gesamtkonzept für ein wirkungsvolles Nachhaltigkeitsmanagement vor Ort zu erarbeiten, bilden die globalen Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDGs). Das Thema verliert auch in der aktuellen Corona-Krise nicht an Bedeutung, sondern ist ein langfristig wichtiges Zukunftsfeld.

Corona bleibt auch 2021 bestimmender Faktor in der kommunalen Haushaltsplanung

Der weitere Verlauf der Corona-Pandemie ist noch nicht abschätzbar. Sie wird uns mindestens noch im Jahr 2021 begleiten, ihre Folgen noch deutlich länger. Zusammengefasst heißt das für Kreditgeschäft mit Kommunen 2021:

  • Die Verschuldung der Kommunen wird sich weiter erhöhen, verbunden mit deutlichen regionalen Unterschieden.
  • Durch die Corona-Pandemie werden notwendige Investitionen, vor allem für die Sanierung von Schulen, den Neubau von Kitas und im Straßenbau teilweise zurückgestellt.
  • Mit mehr Planungssicherheit werden Kommunen auch wieder vermehrt langfristige Investitionen tätigen. Bis dahin bleibt der Investitionsstau auf weiterhin hohem Niveau.
  • Die Plattformökonomie gewinnt auch in der Kommunalfinanzierung stark an Bedeutung.
  • Investitionen in Digitalisierung und Nachhaltigkeit nehmen weiter zu.

Für Kreditinstitute ist die Öffentliche Hand weiterhin eine geschätzte und sehr interessante, vor allem risikoarme Assetklasse. Kommunen werden weiterhin aus einem breiten Angebot an Finanzierungsangeboten wählen können. Wir werden unsere Kommunalkunden auch in Zukunft eng begleiten und notwendiges Kapital zu Verfügung stellen.


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Der Beitrag ist Teil des Jahresausblicks 2021. Die Prognosen aller 24 Experten sind in einem 62-seitigen E-Book zusammengefasst. Abonnenten von Der Bank Blog Premium können das E-Book direkt herunterladen.

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Über den Autor

Thomas Jebsen

Thomas Jebsen ist Vorstandsmitglied der Deutschen Kreditbank AG (DKB). Er verantwortet als Marktvorstand die Geschäftskundenbereiche Wohnungswirtschaft, Kommunen und soziale Infrastruktur sowie Energie und Versorgung. Zuvor war er als Bereichsleiter bei der BayernLB und in verschiedenen Positionen für die HypoVereinsbank tätig..

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