Eine Studie zeigt: Die globale Dekarbonisierungsrate stagniert derzeit auf dem niedrigstem Niveau seit 2011. Fossile Brennstoffe dominieren unverändert, trotz Rekordanstieg bei den erneuerbaren Energien. Die damit verbunden Schäden für die Wirtschaft sind enorm.
Das Ziel, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen droht unerreichbar zu werden.
Inflation, geopolitische Spannungen und steigende Zinssätze erschweren den globalen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Eine neue Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zeigt, dass die Dekarbonisierungsrate im Jahr 2023 mit nur 1,02 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit 2011 liegt. Damit rückt das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, in weite Ferne.
Besonders besorgniserregend: Die Erderwärmung lag 2023 bereits durchschnittlich 1,43 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Laut dem Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) könnten Schäden in Höhe von 8,1 bis 11,6 Billionen USD vermieden werden, wenn die Erderwärmung bis Mitte des Jahrhunderts auf 1,5 statt 2 Grad begrenzt wird.
Dekarbonisierung: Weit entfernt vom Ziel
Um die globale Erwärmung bis 2100 auf 1,5 Grad zu begrenzen, wäre eine jährliche Dekarbonisierungsrate von 20,4 Prozent notwendig – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als 17,2 Prozent ausgereicht hätten. Die bisher höchste Dekarbonisierungsrate eines G20-Landes lag jedoch bei lediglich 11,08 Prozent, erreicht von Frankreich im Jahr 2014.
Selbst für das weniger ambitionierte Ziel einer Begrenzung auf 2 Grad Celsius wäre eine jährliche Reduktion von 6,9 Prozent erforderlich – ein Wert, der aktuell weit außerhalb der Reichweite liegt.
Erneuerbare Energien: Wachstum mit Licht und Schatten
Trotz der schleppenden Fortschritte bei der Dekarbonisierung gibt es auch positive Entwicklungen: Die Kapazität erneuerbarer Energien stieg 2023 laut dem World Energy Outlook der Internationalen Energieagentur um 14 Prozent auf insgesamt 3.870 Gigawatt. Setzt sich dieser Trend fort, könnte die installierte Leistung erneuerbarer Energien in den nächsten fünf Jahren nahezu verdoppelt werden. Bereits 2025 könnte Kohle als weltweit größte Stromquelle abgelöst werden.
Doch die Euphorie wird gebremst: Das Wachstum der globalen Energienachfrage übersteigt weiterhin den Ausbau der erneuerbaren Energien, wodurch fossile Brennstoffe nach wie vor die dominierende Energiequelle bleiben.
Diskrepanz zwischen Industrie- und Schwellenländern
Ein weiterer Fokus der PwC-Studie liegt auf den Unterschieden zwischen Industrie- und Schwellenländern. Während die G7-Staaten ihren CO₂-Ausstoß im Jahr 2023 um 5,31 Prozent senkten, verzeichneten die sieben größten Schwellenländer (E7: Brasilien, China, Indien, Indonesien, Mexiko, Russland und die Türkei) einen minimalen Anstieg von 0,04 Prozent.
Das Pariser Abkommen betont das Prinzip der „gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortung“, das die führenden Industrieländer in die Pflicht nimmt. Sie müssen weniger entwickelte Staaten bei der Energiewende durch finanzielle und technologische Unterstützung begleiten, um eine globale Klimagerechtigkeit zu gewährleisten.
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