FinTech ist zwar ein vergleichsweise junger Begriff zur Kennzeichnung technologischer Innovationen im Finanzsektor. Der dahinterstehende Trend feiert in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag, wie ein Blick zurück in die Geschichte des Börsenhandels zeigt.

Innovationen und der FinTech-Trend

FinTech-Unternehmen treiben die Innovationen in der Finanzbranche voran.

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Seit einigen Jahren wird intensiv über FinTech diskutiert. Der Begriff ist ein Kunstwort, das sich aus den Begriffen „Financial Services“ und „Technologie“ zusammensetzt. FinTech kennzeichnet einerseits den wichtigen Trend zur Digitalisierung des Bankgeschäfts und andererseits junge, innovative FinTech-Unternehmen (im wesentlichen Startups). Diese haben den Trend zur Digitalisierung der Finanzdienstleistung aufgegriffen und versuchen davon zu profitieren: Zum einen mit innovativen Produkten und Leistungen die über digitale Vertriebskanäle angeboten werden und zum anderen mit der Digitalisierung von Prozessen und Wertschöpfungsketten.

Ein Teil dieser FinTech-Unternehmen will den etablierten Finanzinstituten Kunden komplett oder zumindest in bestimmten Bereichen abjagen. Ein anderer Teil will mit Banken, Sparkassen und anderen Finanzunternehmen zum beiderseitigen Nutzen zusammenarbeiten.

FinTech ist nicht neu

FinTech ist allerdings im Prinzip nichts Neues, wie ein Blick in die Wirtschaftsgeschichte verrät. Die Exchange-Telegraph Company (Extel) wurde im März des Jahres 1872 gegründet, also ziemlich genau vor 150 Jahren. Ihr Geschäftsziel war es, Finanz- und Wirtschaftsinformationen der Londoner Aktienbörse und anderer Märkte für ihre Kunden zugänglich zu machen.

Das Unternehmen hatte seine Wurzeln in der damals bahnbrechenden Technologie der Telegraphie und der Nutzung des ersten transatlantischen Telegraphenkabels. Dieses wurde im Auftrag der Gesellschaft von einem U-Boot unter dem Atlantik verlegt, um Kursinformationen von der New York Stock Exchange nach London zu übertragen.

Marktvorsprung durch innovative Technologie

Das Geschäftsmodell der Exchange-Telegraph Company war es, elektrische Telegraphen („Ticker“) in Büros, Clubs, Banken und bei Börsenmaklern aufzustellen und diese mit einem kontinuierlichen Strom von Handelsinformationen zu versorgen. Im Kern ermöglichte sie ihren Kunden einen Marktvorsprung durch innovative Technologie.

Somit gibt es die FinTech-Bewegung schon seit 150 Jahren: Die intelligente und innovative Nutzung von Technologie, mit dem Ziel, bei einer Anwendung auf reale Geschäfts- und Kundenprobleme, die Effizienz zu erhöhen, um damit Kosten und Zeitbedarf zu senken oder/und messbaren Mehrwert zu schaffen.

Heutzutage würde man dies vermutlich als eine innovative, disruptive FinTech-Lösung bezeichnen, die einen Paradigmenwechsel im Markt herbeigeführt hat. Vermutlich hätte das Unternehmen auf einer Startup-Messe „gepitcht“ und sehr schnell Geldgeber in Form von Inkubatoren oder Venture Capital Firmen gefunden. Vielleicht wäre daraus sogar ein neuen FinTech-Einhorn hervorgegangen. Damals ging es scheinbar auch ohne Hype…