Europas Top-Banken trotzen dem Margendruck

US-Banken schwächeln beim Gewinn

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Europas Top-Banken halten im ersten Halbjahr 2025 Kurs: stabile Gewinne, robuste Eigenkapitalquoten und steigende Börsenwerte – trotz geopolitischer Unsicherheiten und regulatorischem Druck. US-Institute schwächeln beim Gewinn.

Europa Banken holen gegenüber US-Banken auf

Im ersten Halbjahr 2025 holten europäische Top Banken beim Gewinn gegenüber US-Banken auf.

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Die zehn größten europäischen Banken nach Bilanzsumme erzielten im ersten Halbjahr 2025 kumulierte Nettogewinne von 49,2 Mrd. Euro – nahezu identisch mit den 49,4 Mrd. Euro des Vorjahres.

Deutlich anders stellt sich die Lage in den USA dar: Dort sanken die Gewinne der zehn führenden Institute um rund 11 Prozent auf 78,1 Mrd. Euro. Das geht aus einer aktuellen EY-Analyse der Bilanzen der größten europäischen und US-amerikanischen Banken hervor.

Eigenkapitalquoten stabil

Auf beiden Seiten des Atlantiks blieben die Eigenkapitalquoten weitgehend konstant. Europas Institute wiesen wie im Vorjahr 5,1 Prozent aus, während die US-Banken mit 6,5 Prozent den höchsten Wert seit 2019 erreichten.

Solider Return on Equity

Der Return on Equity (RoE) der europäischen Großbanken lag mit 10,7 Prozent nur geringfügig unter dem Vorjahreswert. Damit wurde das dritthöchste Halbjahresergebnis der vergangenen elf Jahre erzielt. US-Banken erreichten einen RoE von 11,3 Prozent – traditionell höher als in Europa, allerdings auf dem niedrigsten Niveau seit 2020.

Heterogene Gewinnentwicklung

Auffällig ist die unterschiedliche Dynamik innerhalb der Institute. Mehrere europäische Banken konnten ihre Halbjahresgewinne zum Teil mehr als verdoppeln. Gleichzeitig mussten die gewinnstärksten Häuser der vergangenen Jahre Rückgänge hinnehmen: JPMorgan Chase verbuchte 25,2 Mrd. Euro, HSBC kam auf 10,3 Mrd. Euro.

Börsenwerte mit starkem Plus in Europa

Die Marktkapitalisierung der europäischen Top-Banken legte seit Jahresbeginn bis Anfang August 2025 um etwa 34 Prozent auf 833,7 Mrd. Euro zu. Die US-Pendants verzeichneten im gleichen Zeitraum lediglich ein Plus von 4 Prozent auf knapp 2 Billionen Euro. Damit bleiben sie an der Börse mehr als doppelt so hoch bewertet wie die europäischen Wettbewerber. Bemerkenswert: Alle zehn europäischen Institute erzielten Wertzuwächse, während die Entwicklung bei den US-Banken deutlich gemischter ausfiel.

Rahmenbedingungen ohne Überraschungen

Die Leitzinsen blieben auf beiden Seiten des Atlantiks stabil – in der Eurozone leicht gesenkt, in den USA unverändert. Inflations- und Konjunkturdaten entwickelten sich ohne größere Ausschläge. Dies verschaffte den Banken Planungssicherheit und Raum, ihre Strategien unbeeinflusst von externen Schocks fortzuführen.

Stabilität trotz Druck auf Zinsmargen

Zwar standen die Nettozinsmargen unter leichtem Druck, doch blieb die Rentabilität stabil. Getragen wurde dies von einem starken Kapitalmarktgeschäft, das von der Volatilität profitierte. Die NPL-Quoten blieben auf historisch niedrigem Niveau, und die Kapitalquoten verharrten auf einem soliden Stand.

Investitionen und Effizienz im Fokus

Auf der Kostenseite dominieren Investitionen in Cloud-Infrastruktur, KI-Anwendungen, regulatorische Compliance und Personal. Mittelfristig bleibt die Verbesserung der Cost-Income-Ratio eine zentrale Aufgabe – durch Effizienzgewinne und den Ausbau profitabler Geschäftssegmente.

Geopolitische Unsicherheiten und Margendruck

Für das zweite Halbjahr 2025 müssen sich die Banken weiter auf geopolitische Risiken und sinkende Zinsmargen einstellen. Um die Profitabilität zu sichern, sind Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und die Erschließung zusätzlicher Ertragsquellen entscheidend.

Regulatorischer Druck und Wettbewerbsfähigkeit

In Europa verschärfen sich die regulatorischen Anforderungen weiter. Das kann die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Institute beeinträchtigen – jeder dritte deutsche Banker empfindet sie bereits als Nachteil im internationalen Vergleich. Gleichzeitig kann die strenge Regulierung das Vertrauen in den Sektor stärken und langfristig die Resilienz erhöhen.

Konsolidierung und Strukturwandel

Ob die positive Kursentwicklung der europäischen Banken anhält, hängt nicht zuletzt von einer möglichen Konsolidierung im EU-Bankenmarkt ab. Parallel treiben regulatorische Diskussionen über die Aufsicht von Nicht-Banken-Intermediären und die Entwicklung digitaler Währungen den strukturellen Wandel im Finanzwesen weiter voran.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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