Gründen in Europa kann teuer oder effizient sein – je nach Stadt. Wo Startups 2025 Kapital verbrennen und wo sie flexibel skalieren können, zeigt ein europaweiter Kostenvergleich mit überraschenden Ergebnissen.

Gründen in Europa: Die Wahl des Standorts entscheidet über Skalierbarkeit und Kapitalbedarf. Zürich ist am teuersten.
Europa bietet Gründern eine Vielzahl an Chancen. Doch wo man sein Unternehmen gründet, ist weit mehr als eine Lifestyle-Entscheidung. Die Wahl des Standorts beeinflusst nicht nur Sichtbarkeit und Vernetzung – sondern ganz konkret auch Fixkosten, Skalierbarkeit und Wachstumsgeschwindigkeit.
Wie Städte Gründungskosten beeinflussen
Ob Registrierungsgebühren, Gehälter, Gewerbemieten oder Steuersätze – die Gründungskosten variieren innerhalb Europas erheblich. Eine aktuelle Studie von Vellis Financial analysiert 30 europäische Großstädte anhand eines gewichteten Index. Dabei fließen die Anmeldegebühr (10 Prozent), die Arbeitskosten (40 Prozent), die Büromiete (30 Prozent) und die Körperschaftssteuer (20 Prozent) in den sogenannten Startup-Kosten-Score ein. Das Ergebnis: eine europaweite Vergleichbarkeit der Gründungskosten von 0 (günstig) bis 100 (teuer).

Rangliste der Kosten für Startups für 30 europäische Städte basierend auf einer gewichteten Kombination aus unterschiedlichen Kosten.
Europas teuerste Städte für Gründer 2025: Stabilität hat ihren Preis
Zürich: Höchste Qualität trifft höchste Kosten
Zürich liegt an der Spitze des Rankings. Mit einem Stundenlohn von 53 Euro, einer Anmeldegebühr von 630 Euro und Gewerbemieten von 71 Euro pro Quadratmeter ist die Stadt besonders kostenintensiv. Zwar überzeugt Zürich mit Stabilität und internationaler Glaubwürdigkeit, doch Startups benötigen entweder einen langen finanziellen Atem oder hybride Teammodelle, um hier bestehen zu können.
Oslo: Für Innovation – aber nicht für Sparfüchse
Oslo ist ein starker Standort für Zukunftsbranchen wie Healthtech, Clean Energy oder KI. Gleichzeitig stellen hohe Löhne (50 Euro pro Stunde), teure Registrierungsgebühren und vergleichsweise hohe Mietkosten Gründer vor Herausforderungen. Wer auf schlankes Wachstum setzt, ist möglicherweise besser beraten, das Netzwerk Oslos zu nutzen, ohne dort ein dauerhaftes Headquarter aufzubauen.
Mailand: Stilvoll, aber steuerlich anspruchsvoll
Mailand überrascht auf einem Spitzenplatz – und das liegt nicht nur am Stil, sondern vor allem an der Kombination aus hoher Büro-Miete (83 Euro/m²) und einem der höchsten Körperschaftssteuersätze Europas. Für Gründer in Mode, FinTech oder FoodTech bleibt die Stadt relevant, doch die finanziellen Einstiegshürden sind hoch.
Paris: Prestige mit hohen Betriebskosten
In Paris sind es nicht die Formalitäten, sondern die laufenden Kosten, die belasten. Die höchsten Gewerbemieten im Vergleich (89 Euro/m²) und hohe Löhne machen die französische Hauptstadt zu einem kostenintensiven Standort. Digitale Nomaden und Remote-Teams sind gut beraten, sich mit Paris zu vernetzen, ohne sich dort festzusetzen.
London: Globales Netzwerk – globale Kosten
London bleibt eines der stärksten Startup-Zentren Europas. Doch die Kombination aus hohen Gehältern (27 Euro/Stunde), teuren Büromieten (83 Euro/m²) und laufenden Betriebskosten fordert insbesondere kleine Teams heraus. Für VC-finanzierte Unternehmen kann sich London weiterhin lohnen. Wer hingegen auf Remote-Strukturen setzt, riskiert eine hohe Burn Rate.
Weitere teure Metropolen im Blick
Auch Städte wie Berlin, Reykjavik, Kopenhagen, Amsterdam und Brüssel gehören zur oberen Hälfte der Kosten-Skala. Berlin beispielsweise hat sich vom günstigen Hotspot zu einem teureren Pflaster entwickelt. Kopenhagen und Reykjavik punkten zwar mit Lebensqualität, sind aber für Early-Stage-Teams finanziell anspruchsvoll. Amsterdam ist effizient, aber nicht günstig. Und Brüssel bietet solide Zugänglichkeit, aber keine finanziellen Vorteile.
Europas günstigste Städte: Gründerfreundlich, flexibel, unterschätzt
Nicht jeder braucht London oder Paris, um erfolgreich zu sein. Einige europäische Städte bieten schlanke Strukturen, günstige Lebenshaltungskosten und digitale Offenheit – ideale Bedingungen für Remote-First-Teams und digitale Nomaden.
Sofia: Europas Lean-Startup-Zentrale
Sofia ist die mit Abstand günstigste Stadt im Ranking. Die Kombination aus extrem niedrigen Löhnen (10,60 Euro/Stunde), günstigen Mieten (13 Euro/m²) und einer Flat Tax von 10 Prozent macht die bulgarische Hauptstadt besonders attraktiv für Gründer mit begrenztem Kapital.
Budapest: Groß denken, schlank starten
Budapest zeigt, dass sich auch mit kleinem Budget große Ideen umsetzen lassen. Die Stadt bietet niedrige Löhne, geringe Mieten und eine digital affine Bevölkerung – perfekte Voraussetzungen für Produktentwicklung oder Support-Teams.
Bukarest: Digitale Infrastruktur trifft Preisvorteil
Bukarest ist ein aufstrebender Favorit für Startups, die sich die hohen Kosten Westeuropas nicht leisten wollen. Die rumänische Hauptstadt punktet mit erschwinglichem Arbeitsmarkt, günstigen Gewerbemieten und einer gut ausgebildeten Tech-Community.
Zagreb: Raum für Wachstum
Zagreb wird noch von vielen Gründern übersehen – zu Unrecht. Die moderate Kostenstruktur und die strategische Lage machen die kroatische Hauptstadt zu einer interessanten Basis für Startups mit Expansionsplänen in Süd- und Osteuropa.
Vilnius: Gründerfreundlich von Anfang an
Die litauische Hauptstadt verbindet niedrige Löhne, günstige Mieten und ein staatlich unterstütztes Innovationsklima. Für regulierte Branchen oder SaaS-Modelle ist Vilnius ein solider Standort.
Weitere kostengünstige Alternativen
Auch Städte wie Warschau, Athen, Bratislava, Riga und Tallinn punkten mit günstigen Rahmenbedingungen. Ob digitale Infrastruktur, geringe Bürokratie oder zentrale Lage – sie alle bieten Flexibilität, um Geschäftsmodelle effizient und nachhaltig zu skalieren.
Strategien für Gründer in Hochkostenstädten
Gründen in Zürich oder London muss kein Nachteil sein – wenn man strategisch vorgeht. Diese fünf Hebel helfen dabei, auch in teuren Märkten kosteneffizient zu agieren:
1. Hybride Teams von Anfang an
Lokale Führungskräfte sorgen für Sichtbarkeit vor Ort, während das operative Team remote und kostengünstig arbeitet – zum Beispiel aus Osteuropa oder dem Baltikum.
2. Auf feste Büros verzichten
Coworking Spaces, Inkubatoren oder Akzeleratoren bieten nicht nur Flexibilität, sondern auch Netzwerke und reduzierte Fixkosten. In Städten wie Paris oder Mailand kann ein langfristiger Mietvertrag zum Kapitalrisiko werden.
3. Gründungsort strategisch wählen
Die Stadt, in der man registriert ist, muss nicht die sein, in der operativ gearbeitet wird. Länder wie Estland oder Irland bieten günstige Modelle für die offizielle Gründung und volldigitale Verwaltung.
4. Öffentliche Förderungen nutzen
Nationale Entwicklungsprogramme, EU-Förderungen oder steuerliche Innovationsanreize können insbesondere in Hochkostenländern die Anlaufkosten deutlich senken – sei es für Personal, Forschung oder Skalierung.
5. Finanztools flexibel einsetzen
Insbesondere digitale Geschäftsmodelle profitieren von skalierbaren Finanzlösungen. Wer Banking, Payroll und Rechnungswesen von Beginn an international und effizient aufsetzt, spart langfristig deutlich Kosten.
Fazit: Kosten sind kein Hindernis – sondern ein Hebel
Der Standort entscheidet über mehr als nur die Miete. Er beeinflusst Teamaufbau, Finanzplanung und Marktzugang. In Europa gibt es 2025 kein klares „Best Place to Start“ – aber viele kluge Optionen, abhängig von Strategie, Kapital und Geschäftsmodell.
Gründer, die heute bewusst Standorte wie Sofia oder Vilnius wählen, setzen nicht nur auf niedrigere Kosten. Sie entscheiden sich für mehr unternehmerische Freiheit, längere Runways – und weniger operative Reibung auf dem Weg zum Wachstum.
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