Es war einmal vor 200 Jahren…

Ein Blick in die Vergangenheit und in die Zukunft

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Was kann uns die Historie über die Zukunft verraten? Was können wir aus den Erfolgen und Fehlern der Vergangenheit lernen? Wie hilft uns eine Rückkehr zu unseren Ursprüngen, um die Herausforderungen eines exponentiellen Wandels zu meistern?

Perspektiven der Sparkasse Bremen für das Bankgeschäft im Jahr 2025

200 Jahre Sparkasse Bremen. Perspketiven für das Bankgeschäft im Jahr 2025.

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Die Sparkasse Bremen feiert im Jahr 2025 ihr 200-jähriges Jubiläum. 200 wird man nicht jeden Tag. Neben den selbstverständlichen Feierlichkeiten ist es auch eine Gelegenheit, inne zu halten, an die Ursprünge der Sparkasse zu denken und die eigene DNA wieder bewusst wahrzunehmen. Zugleich ist es eine tolle Möglichkeit, über die Zukunft zu nachzudenken: Wie bleiben wir weiterhin relevant für unsere Kunden, wie finden wir tolle Lösungen für ihre Anliegen von Übermorgen?

Wo kommen wir her?

Die Entstehung der Sparkassen basiert auf 3 klare Grundgedanken:

  • Den ärmeren Bevölkerungsschichten, den „einfachen Leuten“ eine Möglichkeit zu geben, ihr hart erspartes Geld sicher und verzinst aufzubewahren.
  • Mit diesem eingesammelten Geld die regionale und städtische Wirtschaft zu finanzieren – Den Handel, die Industrie, den Mittelstand, eben das Rückgrat des deutschen Wohlstandes.
  • Mit den so erwirtschafteten Überschüssen, mit einem starken gemeinnützigen Ziel, das zu fördern was unsere Gesellschaft benötigt: Unterstützung von Kunst, Kultur, Freizeit, soziale Einrichtungen…die Liste ist lang.

Und das mehrere 100 Male in Deutschland – mit einer gemeinsamen starken Marke die uns verbindet und beflügelt. Durch alle Hochs und Tiefs, durch mehrere Kriege und Wirtschaftskrisen.

In moderner Sprache: Wir haben eine hochskalierte und resiliente Plattform gebaut, Netzwerke geschaffen, Communities etabliert mit ganz starker Corporate Social Responsibility und einem klaren Purpose. Als diese Begriffe noch gar nicht existierten.

Wo stehen wir heute?

Auch wenn es hart klingen mag: In den letzten Jahren haben wir unserer DNA teilweise gut versteckt – und vielleicht ein paar Stränge hier und dort verloren.

Wir haben angefangen zu verkaufen, was wir haben – nicht, wer wir sind. Girokonto und Baufi statt Unterstützung und Community. Wir haben Kosten gespart und dabei teilweise unseren USP – der Nähe und der Beziehung zu unseren Kunden weniger Fokus geschenkt.

Vor allem aber: Wir verlieren langsam und wenig wahrnehmbar die Relevanz für unsere Kunden. Warum komme ich zu einer solchen Aussage?

Wir redeten jahrelang über den „Badewannen-Effekt“: Viele Kinder und Jugendlichen, die als junge Erwachsene die Sparkasse verließen (meistens zu Beginn eines kostenpflichtigen Kontos) im mittleren Alter, spätestens wenn eine Baufi und Altersvorsorgethemen ins Spiel kamen, wieder bei der Vertrauensmarke Sparkasse landeten.

Mittlerweile ist aus der Badewanne eine Rutsche geworden – die Kunden die wir im jungen Erwachsenenalter verlieren, kommen immer seltener zurück. Aktuell droht uns die Rutsche auch noch kleiner zu werden – aufgrund der Demografie und weil aus Kundensicht attraktive Angebote für Kids (z.B. Bling), gepaart mit unseren komplizierten Prozessen, dazu führen dass immer weniger Kinder ihr erstes Konto bei Sparkassen haben.

Und das ist kein Einzelbeispiel – dito Baufinanzierung (Immoscout – Plattformen z.B. Europace und Vermittler z.B. Interhyp) und dito Wertpapiere (Robos und Neo-Broker wie Scalable oder Trade Republic – die mit günstigen Preisen, tollen UX und Einfachheit mittlerweile zu Vollbanken mutieren).

Dazu kommt: Die Kundenerwartungen steigen (nahtlos, personalisiert, einfach, schnell) und verändern sich zunehmend schneller – auch durch gelernte Muster aus anderen Branchen (wenn es in E-Commerce geht, warum nicht bei Banken?)

Zurück in die Zukunft

Also: Wie bleiben wir relevant und erfolgreich in einer Welt, die sich immer schneller dreht, wo neue Kundenbedürfnisse und -erwartungen durch neue Wettbewerber, neue Geschäftsmodelle und Erfahrungen aus anderen Branchen entstehen?

Die Antwort liegt in unserer Vergangenheit. Nicht in den äußerlichen Repräsentationen (Filiale, Geldautomat, Sparbuch) sondern in den tiefsten DNA der Sparkassen:

Wir sind nur dann erfolgreich, wenn wir Menschen, Unternehmen und Kommunen unterstützen, erfolgreich zu sein

Und wenn sich die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden weiterentwickeln, müssen sich unsere Angebote in der selben Geschwindigkeit weiterentwickeln – selbst wenn die neuen Angebote keine klassischen Bankprodukte sind.

Und dort wo sich unsere Kunden schwer tun, mit der immer komplexer werdenden Welt mitgehen zu können, ist es unsere Verantwortung und unser Auftrag, diese mitzunehmen, deren Händchen zu halten auf dem Weg in die digitale Welt.

Dazu brauchen wir aber auch ein paar neue Genstränge in unserer DNA:

  • Mut und Fehlertoleranz – um für unsere Kunden Neues auszuprobieren.
  • Offenheit – um in einer immer mehr vernetzten Welt die richtigen Angebote für unsere Kunden zu haben und Communities aufzubauen.
  • Schnelligkeit und Innovationskraft – um für unsere Kunden beim exponentiellen Wandel vor der Kurve zu sein.
  • Und die üblichen Buzzwords sowieso – KI, Big Data, Cloud, Blockchain, digitale Assets, Open Banking, Embedded Finance – natürlich alles nachhaltig und ESG- und CSR-kompatibel :-)

Wenn wir das schaffen, werden wir weitere Jahrzehnte (und wer weiß, vielleicht Jahrhunderte) lang den Erfolg und das Privileg haben, unsere Kunden erfolgreich zu machen!


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    Über den Autor

    Pranjal Kothari

    Pranjal Kothari ist der Chief Digital Officer und Vorstand der Sparkasse Bremen. Zuvor war er bei Deutsche Fintech Solutions, Finleap, PlanetHome, HypoVereinsbank / UniCredit, Deutsche Börse und Boston Consulting Group tätig.

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