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Die Wogen glätten sich – die See bleibt rau

Was nach dem wilden Corona-Jahr auf die Online-Brokerbranche wartet

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Volatile Märkte und hohe Kundenzuwächse bescherten Brokern ein Ausnahmejahr. Der Erfolg ist kein Selbstläufer. Investitionen in IT und mobile Applikationen sind angezeigt. Und die Broker müssen 2021 Verantwortung übernehmen, junge Trader zu erfolgreichen Anlegern zu entwickeln. 

Das Jahr 2021 im Banking steht unter Corona-Vorbehalt

Auch im Jahr 2021 werden Banken und Sparkassen vom Corona-Virus „begleitet“ werden.

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In der Schifffahrt ist sie ein gefürchtetes Phänomen: die Kreuzsee. Wechselnde Winde lassen Wellen plötzlich aus unterschiedlichen Richtungen heranrauschen und sich gegenseitig verstärken. Kein leichtes Unterfangen, ohne zu kentern hindurchzusteuern. Für die Direkt-Brokerbranche erwies sich die Corona-Pandemie im Frühjahr als heftige Kreuzsee. Von der einen Seite rollte die Infektionswelle heran, die binnen weniger Tage die nahezu komplette Umstellung unseres Unternehmens auf Remote-Betrieb erzwang. Von der anderen Seite brach eine heftige Trading- und Neukunden-Welle herein. Gleich zweimal wurden bei der Consorsbank in den zurückliegenden Monaten neue Rekorde bei der Zahl der täglich abgewickelten Wertpapiertransaktionen geknackt – was die Systeme ans Limit brachte. Dank früherer Erfahrung etwa rund um den Brexit waren wir hier jedoch krisensicher aufgestellt.

2021 sollten sich die Wogen wieder glätten. Gleichwohl rechne ich weiter mit volatilen Märkten. Corona wird uns 2021 weiter beschäftigen. Und auch politisch ist die Welt dieser Tage an vielen Orten instabil. Überraschende positive wie negative Meldungen können die Anleger jederzeit wieder zu einer außergewöhnlich hohen Tradingaktivität veranlassen. Eine verlässliche IT-Infrastruktur und stabile Handelssysteme bleiben ein kritischer Faktor für den Geschäftserfolg. Im entscheidenden Moment nicht auf das Depot zugreifen zu können, ist der Alptraum eines jeden Anlegers und Brokers.

Investitionen in IT-Betrieb und -Ausbau

Sichere und belastbare Technik hat jedoch ihren Preis. Investitionen in IT-Betrieb und -Ausbau wollen erwirtschaftet werden. Zudem gilt es, mobile Trading- und Banking-Anwendungen weiterzuentwickeln. Laut aktueller Daten von Bitkom Research nutzen 58 Prozent aller Online-Banking-Kunden ihr Smartphone für Trades, Überweisungen & Co. Das sind sechs Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. In der Altersklasse der 16- bis 29-jährigen sind sogar 72 Prozent mobile Nutzer. Bei der Consorsbank hat sich die Zahl der via App beauftragten Trades im Laufe des Jahres 2020 fast verdoppelt. Kurzum: Der Bildschirm beim Online-Brokerage wird kleiner, der Anspruch daran, was dort zu sehen ist und die Interaktionsmöglichkeiten größer.

Suche nach Ertragsquellen

Auf Zinserträge als Ertragsquelle und Mittel für Investitionen kann auch 2021 immer weniger gebaut werden. Die Ausfälle müssen über Mehreinnahmen bei Provisionen und/oder Effizienzgewinne kompensiert werden. Alle Marktteilnehmer hatten enormen Rückenwind in den zurückliegenden Monaten. Neukundenzahlen und Tradeaufkommen waren außergewöhnlich. Insbesondere die neu gestarteten No- und Low-Cost-Broker müssen jetzt beweisen, dass sie nicht nur preisbewusste Anleger gewinnen, sondern auch Erträge erwirtschaften können. Für die etablierten Broker und Premium-Anbieter wiederum heißt es, die Balance zu halten: Auf der einen Seite die Einstiegsschwellen – preislich wie bei der Nutzerfreundlichkeit – für junge, häufig noch unerfahrene Kunden niedrig zu halten. Und auf der anderen Seite das Angebot für Fortgeschrittene und anspruchsvolle Kunden weiter auszubauen, die dafür auch einen angemessenen Preis zu bezahlen bereit sind.

Verantwortung für (junge) Kunden

Mit dem überproportionalen Zustrom an jungen Kunden – bei der Consorsbank etwa wuchs die Kundenzahl in der Gruppe der 18- bis 25-jährigen 2020 prozentual dreimal so stark wie der Gesamtkundenbestand – aber auch mit der Zunahme mobiler Trades wächst die Verantwortung für die Kunden. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Anleger bei der Nutzung von Smartphones dazu neigen, risikoreicher zu handeln (Studie u.a. von Wissenschaftlern der Universität Frankfurt). Die FAZ überschrieb im September einen Artikel zur Markteroberung der Neobroker mit „Per Flatrate in den Ruin“. Will die Brokerbranche die Aktienkultur fördern und Kunden weniger zu „Zockern“ als vielmehr zu erfolgreichen Investoren entwickeln, bedarf es einer verstärkten Begleitung. Die Möglichkeiten, Kunden auf dem Weg zu selbstbestimmten, kompetenten Entscheidungen zu unterstützen, sind vielfältig: Videotutorials, Musterportfolios, digitale Services wie Sparplanrechner und Risikoanalyse-Tools aber auch Gespräche mit Experten (wie sie etwa die Consorsbank im Rahmen des Produktes Young Trader Zero anbietet). Hier erweist sich das Smartphone als ideal, Anlegern spannende, bedarfsgerechte Lernformate situationsgenau nahezubringen.

Eine zentrale Herausforderung bleibt neben dem Bildungsauftrag gegenüber dem einzelnen Kunden das wohl wichtigste Thema der Gegenwart: Verantwortung für die Gesellschaft und die Umwelt zu übernehmen – im eigenen Unternehmen wie im Produktangebot. Aktuell haben unsere Kunden nach eigener Einschätzung erst fünf Prozent ihrer Geldanlagen in nachhaltige Produkte investiert. In fünf Jahren wollen sie diesen Anteil jedoch auf 25 Prozent gesteigert haben, zeigen Befragungen. Zugleich sagen 43 Prozent, dass sie sich zu wenig über nachhaltige Geldanlagen informiert fühlen. Ein Drittel ist unsicher, wem es diesbezüglich vertrauen kann. Für mich ein klarer Auftrag: Aufklärung, Ausbau des Angebots und Vertrauen schaffen für nachhaltige Anlageprodukte – und mit dem Mythos aufräumen, dass Nachhaltigkeit Rendite kostet.


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Über den Autor

Dr. Sven Deglow

Dr. Sven Deglow ist Co-CEO BNP Paribas Personal Investors Germany. Zur der Geschäftseinheit von BNP Paribas gehören die Marken Consorsbank, DAB BNP Paribas und BNP Paribas Wealth Management Private Banking. Der promovierte Volkswirt blickt auf fast 15 Jahre Erfahrung im digitalen Banking und Brokerage in verschiedenen Management-Positionen bei Comdirect und BNP Paribas zurück.

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