Digitale Zahlungsmethoden weiter auf dem Vormarsch – Infografik

Unterschiede beim Bezahlen in Europa

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Während sich die Deutschen noch immer ans Bargeld festklammern, liegen in vielen anderen europäischen Ländern digitale Zahlungsmethoden im Trend. Eine neue Studie zeigt überraschende Trends, technische Vorlieben und Altersunterschiede beim Bezahlen.

Vergleich des Zahlungsverhaltens in Europa

Zahlungsverhalten in Europa: Bargeld und digitale Zahlungsmethoden im Ländervergleich.

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Eine europaweite Umfrage von YouGov im Auftrag der Management- und Technologieberatung BearingPoint hat das Zahlungsverhalten in Deutschland und Europa untersucht. Die Ergebnisse zeigen: Digitale Zahlungsmethoden setzen sich europaweit zunehmend durch.

Für Zahlungen zwischen Privatpersonen dominieren in den meisten Ländern die lokalen, digitalen Lösungen der Zahlungsdienstleister. In Dänemark nutzen 89 Prozent und in Schweden 86 Prozent der Befragten solche Angebote. Auch das Interesse an Instant Payments ist gestiegen – jeder Zweite in Europa möchte sie künftig nutzen.

Bargeld in Deutschland und Österreich weiterhin stark

Trotz des europaweiten Trends hin zu digitalen Zahlungsmitteln bleibt Bargeld in Österreich und Deutschland das bevorzugte Zahlungsmittel. In Österreich geben 73 Prozent der Befragten an, häufig mit Bargeld zu bezahlen, in Deutschland sind es 69 Prozent.

In anderen europäischen Ländern liegt hingegen die kontaktlose Kartenzahlung an erster Stelle. Besonders in den nordischen Ländern ist sie stark verbreitet: 89 Prozent der Finnen, 76 Prozent der Dänen und 75 Prozent der Schweden nutzen regelmäßig kontaktlose Karten. Die Bargeldnutzung fällt dort mit 46 Prozent (Finnland), 35 Prozent (Dänemark) und 28 Prozent (Schweden) entsprechend gering aus.

Kartenzahlung besonders stark in Schweden und Frankreich

In Schweden und Frankreich ist die Kartenzahlung – auch in nicht-kontaktloser Form – besonders dominant. In Schweden nutzen 41 Prozent und in Frankreich sogar 57 Prozent der Befragten diese Zahlungsmethode häufiger als Bargeld.

Ein genereller Trend zeigt sich in allen Ländern: Die Befragten erwarten eine intensivere Nutzung digitaler Zahlungsmethoden innerhalb der nächsten zwei Jahre. In Irland können sich 40 Prozent der Teilnehmer vorstellen, häufiger mit Karte zu zahlen, 39 Prozent planen den verstärkten Einsatz von Mobile Payments. Ähnliche Werte zeigt Schweden mit 38 Prozent (Kartenzahlungen) und 37 Prozent (Mobile Payments).

Kryptowährungen und der digitale Euro als Alternativen?

Als mögliche Alternativen zum Bargeld werden immer wieder Kryptowährungen oder der digitale Euro  bzw. CBDCs genannt. Die generelle Bereitschaft, Kryptowährungen im Alltag zu verwenden, ist mit durchschnittlich 7 Prozent allerdings noch gering. Den digitalen Euro würde hingegen jeder Dritte nutzen.

Am offensten gegenüber Kryptowährungen zeigen sich Befragte in der Schweiz (11 Prozent), gefolgt von Österreich und Irland mit jeweils 9 Prozent. Die geringste Bereitschaft gibt es in Dänemark und Finnland mit je 3 Prozent.

Junge Altersgruppen treiben mobile Zahlungslösungen

Ein differenziertes Bild ergibt sich bei der Betrachtung nach Altersgruppen. Die erwartete Zunahme bei der Nutzung von Kryptowährungen wird vor allem von den 18- bis 24-Jährigen (14 Prozent) und den 25- bis 34-Jährigen (15 Prozent) getragen. Diese beiden Gruppen zeigen auch das größte Interesse an Mobile Payments – jeweils 42 Prozent planen eine intensivere Nutzung.

Bei der Kartenzahlung fällt das Bild etwas anders aus: 35 Prozent der 18- bis 24-Jährigen erwarten eine intensivere Nutzung, gefolgt von 33 Prozent der über 55-Jährigen. Die geringste Veränderung erwarten die 35- bis 44-Jährigen.

Abkehr vom Bargeld? Große Unterschiede zwischen den Ländern

Im europäischen Durchschnitt erwarten 38 Prozent der Befragten eine Abkehr vom Bargeld in den nächsten zehn Jahren. In Irland liegt dieser Wert bei 49 Prozent, in Dänemark sogar bei 56 Prozent.

In Ländern mit aktuell noch hoher Bargeldnutzung – wie Deutschland und Österreich – ist die Erwartung deutlich geringer: Nur 33 Prozent der Deutschen und 28 Prozent der Österreicher rechnen mit einer Abkehr vom Bargeld in diesem Zeitraum.

Bewertung der Zahlungsmethoden: Vertrauen vs. Komfort

Bargeld wird von vielen als vertraut und anonym wahrgenommen. Bei digitalen Zahlungsmethoden stehen hingegen Schnelligkeit und Komfort im Vordergrund. Die weiteren Eigenschaften unterscheiden sich je nach Methode: Kontaktlose Karten gelten als besonders hygienisch, nicht-kontaktlose Karten als sicher, und Zahlungsdienste überzeugen durch direkte Zahlungsbestätigung.

Die Nutzung digitaler Zahlungsmethoden für Zahlungen zwischen Privatpersonen hat in allen Ländern zugenommen – besonders stark in Österreich und Finnland mit jeweils einem Plus von 8 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.

Lokale P2P-Zahlungssysteme besonders beliebt

In Dänemark und Schweden ist der Abstand zwischen traditionellen und digitalen Zahlungsverfahren bei privaten Zahlungen besonders groß. In Dänemark nutzt ein Großteil der Bevölkerung Mobile Pay (89 Prozent), in Schweden ist Swish mit 86 Prozent Marktführer bei digitalen P2P-Transaktionen.

Bedenken bei digitalen Zahlungen: Technik und Sicherheit

Unabhängig vom Land äußern Befragte ähnliche Bedenken gegenüber digitalen Zahlungsmethoden. Diese sind sowohl in bargeldorientierten Ländern wie Deutschland und Österreich als auch in digitalen Vorreitern wie Schweden und Dänemark vergleichbar.

Technische Probleme stehen bei den geäußerten Bedenken an erster Stelle, gefolgt von Sorgen um Datensicherheit und kriminellen Missbrauch.

Instant Payments: Zukunftstechnologie mit Potenzial

Im Schnitt möchte jede zweite befragte Person künftig Instant Payments nutzen. Besonders hoch ist das Interesse in Irland (63 Prozent) und Frankreich (67 Prozent).

Junge Erwachsene sind die größten Befürworter dieser Technologie: 68 Prozent der 25- bis 34-Jährigen und 65 Prozent der 18- bis 24-Jährigen zeigen sich offen für eine Verhaltensänderung durch Instant Payments. Selbst in der Altersgruppe 55+ liegt die Zustimmung noch bei 35 Prozent.

Infografik: Zahlungsverhalten in Deutschland und Europa im Vergleich

Die folgende Infografik fasst wichtige Ergebnisse der Studie zusammen und zeigt die Entwicklung des Zahlungsverhaltens in Deutschland und Europa im Vergleich:

Infografik: Zahlungsverhalten in Deutschland und Europa im Vergleich

Das Zahlungsverhalten in Deutschland und Europa im Vergleich.

Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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