Viele Menschen in Deutschland wissen noch gar nicht, wie digitale Vermögensverwaltung ihnen helfen kann. Zum Beispiel bei der Altersvorsorge. Auf dem Weg, daran etwas zu ändern, spielt auch Künstliche Intelligenz bei Robo-Advice eine Rolle.

Robo-Advice im Jahr 2025.
Wie geht es weiter mit dem Robo-Advice in Deutschland? Das mit dem Blick in die Glaskugel ist so eine Sache. Gerade in einem Markt, der sich nicht so leicht auf einen Nenner bringen lässt. Die Anlagestrategie aktiv, passiv oder gemischt. Manche sogar mit Einzeltiteln. Das Geschäft ganz auf B2C fokussiert. Oder auch ein bisschen B2B. Zahlen zur Entwicklung verrät zudem nicht jeder. Die Konturen des Markts bleiben verschwommen.
Was Prognosen betrifft, halte ich mich – wie unsere Anlagestrategie – deshalb lieber zurück. Wenn ich auf uns selbst schaue: Wir gehören zu den ganz wenigen im Markt, die auf eine relevante Größe von mehr als einer Milliarde Euro an verwaltetem Vermögen kommen. Im Jahr 2024 sind wir bis Anfang Dezember bei der Kundenzahl um 16 Prozent und beim verwalteten Vermögen um 21 Prozent auf über 2,7 Milliarden Euro gewachsen. Wir setzen alles daran, den Wachstumskurs fortzusetzen.
Klar ist: Ohne relevante Größe hat man es viel schwerer, Chancen wahrzunehmen oder Herausforderungen zu begegnen. Zwei davon möchte ich herausstellen – die Altersvorsorge und Künstliche Intelligenz.
Altersvorsorge: ein Anlageziel, das alle betrifft
Der Bedarf für eine bessere Geldanlage ist da. Nimmt man die Aktionärszahlen des Deutschen Aktieninstituts als Grundlage, verpassen über 80 Prozent der Deutschen die Renditechancen der Aktienmärkte. Das ist schon lange so. Und das hat nach meiner Einschätzung viel damit zu tun, dass im lauten Produktwettbewerb die Anlageziele der Menschen zu wenig im Vordergrund stehen. Das vielleicht wichtigste Anlageziel ist die private Altersvorsorge. Digitale Vermögensverwaltung in ETF-Portfolios, die auf wissenschaftlich fundierten Kriterien beruhen: Das wäre für viele eine smarte Lösung. Ein Robo wie quirion ermöglicht durch Technologie einen günstigen Zugang zu einer professionellen Vermögensverwaltung, die sich auch mit kleinen Anlagebeträgen nutzen lässt.
In diesem Zusammenhang muss jetzt natürlich das Stichwort „Altersvorsorgedepots“ fallen, eine große Chance für unsere Branche sowie für Vorsorgesparerinnen und -sparer. Schade, wenn die Zukunft des geplanten Gesetzes erstmal ungewiss ist. Auch wenn ich nicht mit allem glücklich war, was Ex-Finanzminister Christian Lindner vorgeschlagen hatte. Dass es für geförderte Produkte keinen Kostendeckel geben und selbst die Geldanlage in einzelne Aktien gefördert werden sollte: Es liegt auf der Hand, bei welchen Produktanbietern und Plattformen die Pläne Goldgräberstimmung auslösten.
Künstliche Intelligenz: Tools, die alle nutzen können
Während die politischen Mühlen meistens langsam mahlen, geht es in der Technologie rasend schnell voran. In den USA nutzten etwa eineinhalb Jahre nach dem Marktauftritt von ChatGPT schon fast 40 Prozent der Menschen zwischen 18 und 64 generative KI. Der PC brauchte drei Jahre, um auf eine Verbreitung von 20 Prozent zu kommen. Das Internet kam nach zwei Jahren auf 20 Prozent.
Ich denke, dass generative KI auch in der Finanzbranche ein „Gamechanger“ sein kann. Das Potenzial ist noch nicht ansatzweise ausgeschöpft. Zum Beispiel in der Wissensvermittlung. Was da jetzt schon möglich ist, zeigt zum Beispiel unser smarter KI-Berater Q.Ai. Unser Fokus: Im Dialog mit den Nutzern soll Q.Ai möglichst neutral und verständlich über Geldanlage aufklären. Und dabei insbesondere aufzeigen, wie man Anlageziele erreicht. Gedacht ist Q.Ai vor allem für diejenigen, die sich wenig bis gar nicht mit Geldanlage auskennen.
Q.Ai ist so konzipiert, dass er immer wieder Rückfragen stellt. Bei den Antworten bedient sich Q.Ai nicht einfach wahllos bei irgendwelchen Inhalten aus dem Web. Trainiert haben wir den Bot mit dem Knowhow unserer Experten. In Deutschland sind wir der erste Finanzdienstleister mit einem solchen Angebot.
Vertrauen schaffen, statt Mythen zu verbreiten
Genau wie über die Geldanlage gibt es aber auch über KI einige Mythen, die sich hartnäckig halten. Etwa den, dass KI den Markt schlagen kann. Doch auch eine KI sieht nicht in die Zukunft. Die wissenschaftlich gestützte Erkenntnis, dass niemand systematisch den Markt übertrifft, gilt weiterhin. Wer etwas anderes suggeriert, verlockt Anleger zu riskanten Wetten. Die führen dann am Ende nur wieder zu Enttäuschungen und weniger Vertrauen in die Märkte. Wie das schon so oft passiert ist.
Darin steckt eine weitere große Chance, aber auch eine riesige Herausforderung: Schrittweise aufräumen mit den Anlagemythen. Geldanlage hat nichts mit „schnell reich werden“ zu tun und ist nicht „nur etwas für Reiche“. Rendite ist nicht alles, aber Rendite ist für alle. Ich kann nicht für die ganze Branche sprechen. Aber dafür stehen wir.
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