Die Zukunft der Autofinanzierung

Bleibt sie trotz des Mobilitätswandels relevant?

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Individuelle Mobilität wandelt sich. Wie sieht dieser Wandel aus und was bedeutet er für die Zukunft der Autofinanzierung? Einblicke eines Mobilitätsdienstleister und Spezialisten für Einkaufs- und Absatzfinanzierung in der Kfz-Branche.

Autofinanzierung im Zeitalter der Mobilitätswende

Die Kfz-Finanzierung muss sich an die allgemeinen Trends im Bereich der Mobilität anpassen.

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Individuelle Mobilität bedeutet die selbstbestimmte und unabhängige Fortbewegung einer Person. Sie umfasst alle Transportmittel und ermöglicht die Kontrolle über Zeitplan, Route und Geschwindigkeit. Das Auto ist dabei DAS zentrale Element für persönliche Freiheit und somit Sinnbild für die individuelle Mobilität. Diese steht jedoch mehr denn je im Spannungsfeld von Umweltbelastung, Klimawandel, Urbanisierung, technologischem Fortschritt und gesellschaftlichem Umdenken.

Politische Einflussnahme: Gute Absichten, verschiedene Ansätze – aber funktionieren sie?

Die Politik ist ein wesentlicher Treiber des Mobilitätswandels. Ziel ist eine nachhaltige, effiziente Verkehrsgestaltung, die Umwelt, Klima und Gesellschaft gleichermaßen berücksichtigt. Dies soll durch Regulierungen und Einschränkungen wie Emissionsstandards, Fahrverbote und City-Maut sowie durch finanzielle Anreize und Investitionen in alternative Mobilität und Infrastruktur erreicht werden.

Ein Prestigeprojekt der Politik in diesem Zuge war und ist das Deutschlandticket, um den ÖPNV als Alternative zum Auto attraktiv(er) zu machen. Ob es erfolgreich war, hängt vom Standpunkt ab. Für viele Nutzer bietet der oft unzuverlässige ÖPNV jedoch (noch) keine echte Alternative.

Anforderungen zukünftiger Mobilität

Zukünftige Mobilität erfordert zudem deutlich mehr als nur Investitionen in die Bahn. Es geht um den gesamten Ausbau von Straßen-, Schienen- und Radwegnetzen, Ladeinfrastruktur für E-Mobilität, verbesserte Verkehrssicherheit und die Stärkung des ländlichen Raums – ein umfangreiches Vorhaben.

Die positiven Absichten der Politik sind klar: Förderung nachhaltiger Mobilität, Innovation und Digitalisierung sowie die Verbesserung der Lebensqualität und Verkehrssicherheit. In der Umsetzung gibt es jedoch komplexe Herausforderungen, v.a. in Bezug auf Kosten und Planung. Dazu hat die Politik oft mit der Akzeptanz bei der Bevölkerung zu kämpfen. Die Maßnahmen erzielen daher bislang nicht die gewünschten Ergebnisse.

Auswirkungen auf die Kfz-Branche: Tradition und Moderne

Ende 2023 waren die Zulassungszahlen für Neu- und Gebrauchtwagen in Deutschland nach wie vor auf niedrigem Niveau, zeigten aber eine leichte Erholung nach dem Tief 2021. Die Finanzierung der Neu- und Gebrauchtwagen in Deutschland teilt sich dabei in etwa zur Hälfte auf in Barkauf und Kreditfinanzierung (jeweils ca. 20-30 Prozent Marktanteil), was vor allem für Privatkunden mit langfristigem Besitzwunsch, hoher Liquidität und guter Bonität interessant ist. Die andere Hälfte macht das Leasing aus (ca. 45-50 Prozent), v.a. interessant für Firmenkunden sowie für Privatkunden, die etwas flexibler bleiben wollen. Hierbei liegt ein starker Fokus auf E-Fahrzeugen.

Die Unsicherheit über die zukünftige Entwicklung der individuellen Mobilität bleibt bestehen. Dazu kommen eine allgemeine Kaufzurückhaltung, hohe Fahrzeugpreise und externe Faktoren wie Inflationsdruck, die Zinswende, ESG-Nachhaltigkeitstrends sowie der Fachkräftemangel, was sich auf die Zulassungs- und Verkaufszahlen auswirkt.

Besitz eines Fahrzeugs verliert an Bedeutung

Zudem verliert der tatsächliche Besitz eines Fahrzeugs – zumindest in Ballungszentren wie Großstädten – an Bedeutung, während das Angebot an neuen Mobilitätslösungen dort zunimmt. Die Alternativen im Kfz-Bereich sind dabei Auto-Abonnements und Carsharing-Lösungen, die mit Flexibilität und einfachen digitalen Prozessen punkten. Auch Bank11 hat schon 2020 als erste Non-Captive Bank das Abo-Modell smive auf den Markt gebracht, um den wachsenden Trend nach mehr Flexibilität und weniger Eigentum im Mobilitätssektor mitzugehen.

Bisher konnten sich diese Alternativen zum eigenen Auto aber noch nicht wirklich durchsetzen. Umfragen und Statistiken sagen, dass es sich hierbei um einen anhaltenden Trend handele und diese Modelle ihren Platz im Markt finden werden. Sie werden jedoch den Markt nicht vollständig durchdringen oder traditionelle Modelle der Fahrzeugbeschaffung ablösen. Inweit sie sich generell am Markt behaupten, bleibt abzuwarten.

E-Mobilität liegt im Trend

Egal, für welche Art der individuellen Fortbewegung man sich entscheidet, E-Mobilität wird zukünftig zentraler Bestandteil hin zu mehr Nachhaltigkeit sein. Weltweit sind derzeit rund 26 Mio. E-Autos auf den Straßen, der Marktanteil in Europa beträgt davon ca. 20 Prozent. Die Vielfalt hat sich deutlich erweitert und ständig kommen neue Marken und Modelle hinzu.

In Deutschland gibt es etwa 1,2 Mio. zugelassene E-Autos und rund 80.000 Ladestationen, wobei hier noch Potenzial besteht. Trotz beeindruckender Fortschritte bleiben Herausforderungen, um die Akzeptanz und Integration von Elektrofahrzeugen im Alltag zu fördern.

Chancen für die Autofinanzierungsbranche: Profitieren statt Resignieren

Meiner Meinung nach birgt der Mobilitätswandel sowie das Umdenken der Gesellschaft dabei viele Chancen für die Autofinanzierungsbranche. Die Gesellschaft bleibt mobil, in welcher Form auch immer – man muss den Weg nur mitgehen. Diesen Weg ebnen uns Schnelligkeit, Flexibilität durch digitale Lösungen, Schärfung des Umweltbewusstseins, flexible Mobilitätsmodelle und Integration von KI. Hier sind vor allem auch von den Banken smarte Lösungen gefragt, um die gesamte Customer Journey für Handel und Endkunden zu optimieren.

Fazit: Die Bedürfnisse und Ansprüche ändern sich, aber die Autofinanzierung bleibt auch in Zukunft relevant. Wir freuen uns auf darauf!

Über den Autor

Jörn Everhard

Jörn Everhard ist Sprecher der Geschäftsführung der Bank11, einem Absatz- und Einkaufsfinanzierer für den mittelständischen Kfz-Handel. Der Diplombetriebswirt war zuvor u.a. Gründer des Vergleichsportals Yareto und Geschäftsführer von Santander Consumer Leasing Deutschland.

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