Die Top Themen für Bankentscheider im Jahr 2025

Prioritäten zwischen Risiko und Wandel

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Zwischen Cyberabwehr, Automatisierung und neuen regulatorischen Anforderungen steht die Bankenbranche 2025 vor einer Richtungsentscheidung: Stabilität sichern und gleichzeitig mutig in digitale Technologien, KI und neue Geschäftsmodelle investieren.

Banken zwischen Stabilität und digitalem Aufbruch

Die Bankenbranche steht 2025 zwischen Regulatorik, Cybersecurity und dem Aufbruch in eine digitale Zukunft.

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Neue Technologien, verschärfte Regulierungen und wachsende Bedrohungen durch Cyberkriminalität stellen Banken vor eine komplexe Aufgabe: Sie müssen ihre Stabilität sichern und gleichzeitig mutig in die digitale Zukunft investieren. Doch wie gut sind Finanzinstitute darauf vorbereitet? In welche Felder sollten sie investieren – und wo investieren andere?

Die Ergebnisse einer aktuellen KPMG-Studie zu den Top-Themen für Bankentscheider zeigen deutlich, welche Handlungsfelder jetzt Priorität haben – und wo Nachholbedarf besteht.

Optimismus trotz Rückschritten

Trotz geopolitischer Unsicherheiten und steigender Komplexität bleibt der Bankensektor überwiegend optimistisch. Der Stimmungswert liegt 2025 bei 6,2 – leicht unter dem Vorjahr (6,8) und unter dem branchenübergreifenden Schnitt von 6,4. 68 Prozent der Entscheider blicken weiterhin zuversichtlich in die Zukunft, auch wenn dieser Wert um 13 Prozentpunkte gefallen ist. Ein Viertel zeigt sich dagegen pessimistisch. Der Optimismus ist damit robust, wenn auch nicht ungetrübt.

Cyberkriminalität: Top-Priorität mit hohem Reifegrad

Kein Thema beschäftigt die Branche so stark wie Cyberkriminalität. Sämtliche Befragten bewerten es als hoch bis sehr hoch relevant, 91 Prozent sogar als sehr hoch. Mit einem Reifegradwert von 7,3 liegt dieser Bereich an der Spitze. 88 Prozent der Institute planen entsprechend hohe Investitionen, um Sicherheitsarchitekturen zu stärken, Resilienz zu erhöhen und regulatorische Anforderungen zu erfüllen. Damit bleibt Cyberabwehr nicht nur ein Pflichtprogramm, sondern entwickelt sich zunehmend zu einem strategischen Wettbewerbsvorteil.

Digitalisierungstreiber: KI und Automatisierung

Künstliche Intelligenz und Automatisierung werden als Schlüsselfaktoren der Zukunft gesehen – doch die Umsetzung ist noch ausbaufähig. Nur 29 Prozent der Banken fühlen sich für den Einsatz von KI in Innovationsprozessen gut gerüstet, 32 Prozent sehen sich bei Automatisierungslösungen ausreichend aufgestellt. Die Investitionsbereitschaft ist jedoch hoch: 74 Prozent der Befragten wollen KI stärker nutzen, 82 Prozent setzen Prioritäten bei der Automatisierung von Prozessen. Das Ziel: Effizienzsteigerung, Kostenreduktion und neue datengetriebene Geschäftsmodelle.

Workforce Transformation: Kompetenzen der Zukunft

Digitale Kompetenzlücken gehören zu den größten Herausforderungen. Nur 56 Prozent der Banken schätzen ihre eigene Aufstellung hier als gut ein. Um die Transformation der Arbeitswelt zu meistern, planen 79 Prozent Investitionen in Aus- und Weiterbildungsprogramme, neue Kollaborationsmodelle und moderne Arbeitsumgebungen. Die Zukunftsfähigkeit der Branche wird maßgeblich davon abhängen, wie schnell es gelingt, Mitarbeiter fit für KI-gestützte Prozesse und agile Arbeitsmethoden zu machen.

Regulatorik und Governance: Vom Pflichtprogramm zum Mehrwert

Die Anforderungen an Transparenz, Risikosteuerung und Governance steigen weiter. Der Relevanzwert dieses Themenfelds ist von 7,0 (2024) auf 8,4 (2025) gestiegen – ein deutliches Signal. 71 Prozent der Banken planen hier überdurchschnittliche Investitionen, um Regulierungsauflagen nicht nur zu erfüllen, sondern in ein strategisches Asset zu verwandeln. Damit rückt die Fähigkeit, regulatorische Anforderungen in effiziente Prozesse und bessere Steuerungslogik zu übersetzen, in den Mittelpunkt.

ESG und Klimarisiken: Ambivalente Entwicklung

Während ESG-Aspekte insgesamt an Reife gewinnen (6,8 nach 5,8 im Vorjahr), verlieren Klimarisiken an Bedeutung. Nur noch 53 Prozent der Banken stufen sie als relevant ein – ein Rückgang um fast 30 Prozentpunkte. Dies steht im Kontrast zu den Aufsichtsprioritäten der EZB und des SSM, die Nachhaltigkeitsthemen weiter forcieren. Hier droht der Branche eine strategische Lücke, die mittelfristig zu Reputations- und Geschäftsrisiken führen könnte.

Geopolitik und Geschäftsmodelltransformation: Auf der Bremse

Nur 41 Prozent der Institute sehen hohe Investitionsprioritäten bei geopolitischen Risiken, 35 Prozent planen Maßnahmen zur Geschäftsmodelltransformation über M&A oder Kooperationen. Angesichts globaler Unsicherheiten und zunehmender Konsolidierungstendenzen könnte diese Zurückhaltung zu verpassten Chancen führen. Wer seine Marktposition aktiv ausbauen will, muss auch in schwierigen Zeiten strategische Partnerschaften prüfen.

Agilität: Rückschritt statt Fortschritt

Erstaunlich ist der Rückgang bei der Selbstwahrnehmung von Agilität: Nur noch 53 Prozent der Banken sehen sich hier gut aufgestellt (2024: 63 Prozent). In einem Marktumfeld, das schnelle Reaktionen auf Technologie- und Regulierungsänderungen erfordert, ist dies ein Warnsignal. Agilität ist der Schlüssel, um Innovationen schneller umzusetzen und regulatorische Anpassungen effizient zu integrieren.

Fazit: Zukunftsfähigkeit braucht klare Priorisierung

Die Studien zeigen: Banken sind grundsätzlich zukunftsoptimistisch, stehen aber vor erheblichen Umsetzungslücken in zentralen Zukunftsthemen. Cyberabwehr, Automatisierung, KI und Workforce Transformation haben höchste Priorität und werden intensiv adressiert. Weniger Aufmerksamkeit erhalten Klimarisiken, geopolitische Fragen und die strategische Weiterentwicklung von Geschäftsmodellen – obwohl gerade sie langfristig über die Resilienz der Branche entscheiden.

Entscheider sollten daher ihre Investitionen ganzheitlich ausrichten und auch vermeintliche Nachzügler-Themen nicht vernachlässigen. Nur wer heute mutig in digitale Fähigkeiten, Agilität und Nachhaltigkeit investiert, wird über 2025 hinaus nicht nur Compliance sichern, sondern auch das Vertrauen von Kunden und Partnern gewinnen.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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