Finanzdienstleistern drohen hohe Strafen, Reputationsverlust und strafrechtliche Folgen, wenn sie die Transaktionsüberwachung vernachlässigen. Eine kontinuierliche, datengesteuerte Modelloptimierung ist essenziell zur effektiven Bekämpfung von Finanzkriminalität.
Von Casino-Chips zu Krypto-Werten: Die Relevanz der Transaktionsüberwachung in Banken.
Der Begriff „Transaktionsüberwachung“ oder Transaktionsmonitoring bezieht sich auf den Prozess der Analyse von Transaktionen, um die Art und den Zweck einer Transaktion zu verstehen, die von einem Kunden oder einem anderen Institut initiiert wurde.
Die Überwachung dient der systematischen Überprüfung und Analyse von Finanztransaktionen sowie Transaktionsflüssen, um ungewöhnliche oder verdächtige Aktivitäten, z.B. Geldwäsche, Terrorismusfinanzierung oder Betrug, zu identifizieren.
Zu Finanztransaktionen gehören vor allem Banküberweisungen, Einzahlungen, Bargeldabhebungen, ein Währungsumtausch, der Kauf von Casino-Chips sowie die Übertragung von Krypto-Werten zwischen elektronischen Geldbörsen.
Pflicht zur Transaktionsüberwachung
Die Transaktionsüberwachung ist für Finanzdienstleistungsinstitute, die Vorschriften wie das Geldwäschegesetz (GwG) und das Kreditwesengesetz (KWG) einhalten müssen, von entscheidender Bedeutung. Die Bedeutung dieser Thematik wird beispielsweise durch den Bericht der deutschen Financial Intelligence Unit (FIU) hervorgehoben. In den letzten Jahren ist die Anzahl der verdächtigen Transaktionen auf über eine Million angestiegen.
Im Jahr 2022 wurden in Deutschland zudem 53.874 Fälle von Wirtschaftskriminalität einschließlich Betrug registriert. Dies stellte einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr dar. Betrug kann auch durch bessere Transaktionsüberwachung effektiv bekämpft werden.
Die Transaktionsüberwachung hilft Finanzinstituten zudem, verdächtige Transaktionen zu identifizieren, die mit Terrorismusfinanzierung in Verbindung stehen könnten, und ermöglicht es den Behörden, rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen und somit möglicherweise Leben zu retten.
Ohne ein effektives Transaktionsüberwachungsmodell riskieren Institute außerdem hohe finanzielle Strafzahlungen und Reputationsverluste aufgrund von unentdeckten illegalen Aktivitäten.
Ein hochdynamisches Bedrohungsumfeld
Die Transaktionsüberwachungslandschaft steht aufgrund der dynamischen Natur von Finanztransaktionen und der sich entwickelnden kriminellen Taktiken vor zahlreichen Herausforderungen. Zu den wichtigsten zählen unter anderem:
- Erhöhtes Volumen und Komplexität von Transaktionen: Der technologische Fortschritt und die Globalisierung haben das Volumen sowie die Komplexität von Finanztransaktionen erheblich erhöht. Der Umgang mit großen Datensätzen und die Unterscheidung zwischen legitimen und verdächtigen Transaktionen in Echtzeit bleibt eine Herausforderung.
- False Positives und Alert Fatigue: Überwachungssysteme generieren regelmäßig Warnungen für potenziell verdächtige Aktivitäten. Eine hohe Rate an False Positives kann jedoch zu „Alarmmüdigkeit“ führen: echte Bedrohungen werden möglicherweise übersehen. Dies erfordert dann zusätzliche zeitaufwändige und kostspielige manuelle Überprüfungen.
- Datenqualität und -integration: Die Transaktionsüberwachung beruht auf genauen und vollständigen Echtzeitdaten. Herausforderungen ergeben sich hier aus unvollständigen, falschen oder inkonsistenten Daten sowie Schwierigkeiten bei der Integration von Daten aus verschiedenen Quellen, die die Wirksamkeit von Überwachungssystemen beeinflussen oder beeinträchtigen können.
Um diese verschiedenen Herausforderungen zu bewältigen, sind effektive Monitoring-Modelle und Szenarien sowie ständige Abstimmung und Optimierung erforderlich. Zudem sind eine enge Zusammenarbeit zwischen Finanzinstituten und Aufsichtsbehörden sowie regelmäßige Schulungen der Mitarbeitenden notwendig.
Effektive Modelle durch kontinuierliches Tuning & Optimierung
Für eine optimale Transaktionsüberwachung sind die eingesetzten Modelle entscheidend. Ein gutes Modell zur Transaktionsüberwachung hilft bei der Bewältigung des wachsenden Transaktionsvolumens und der steigenden Komplexität, indem es einerseits die Analyse von Transaktionen optimiert, andererseits Muster, Anomalien und potenzielle Risiken schneller identifiziert.
Es ermöglicht es den Instituten, über regelbasierte Systeme hinauszugehen und flexiblere Ansätze zu verfolgen. Dadurch können Risiken besser erkannt und schneller darauf reagiert werden. Die Erstellung effektiver Modelle erfordert vor allem eine Verbindung aus Erfahrung, optimalem Design, guter Datenqualität und kontinuierlicher Anpassung – ein Prozess, der als Tuning und Optimierung bekannt ist. Dieser Prozess stellt sicher, dass die Modelle effektiv bleiben, sich an sich ändernde Muster anpassen und Fehlalarme minimieren.
Durch die systematische Abstimmung und Optimierung von Modellen können Institutionen effektive Systeme zur Erkennung und Verhinderung von Betrug und Geldwäsche aufrechterhalten und gleichzeitig die Auswirkungen auf den täglichen Geschäftsbetrieb minimieren. Dieser iterative Prozess ist in der dynamischen und sich entwickelnden Landschaft von Finanztransaktionen und -risiken von entscheidender Bedeutung.
Die folgende Übersicht veranschaulicht die wichtigsten Aktivitäten und Überlegungen, um Überwachungsmodelle effektiver zu gestalten, indem sie False Positives minimieren und gleichzeitig sicherstellen, dass historische True Positives nicht übersehen werden.
Fünf Schlüsselaktivitäten zur Optimierung von Überwachungsmodellen zur Transaktionsüberwachung in Banken.
Obwohl gute Modelle die Effizienz erhöhen, sind menschliche Kontrolle und Fachwissen nach wie vor entscheidend, um die Ergebnisse zu interpretieren, Warnungen zu untersuchen und sicherzustellen, dass gesetzliche Vorschriften eingehalten werden. Die Herausforderung besteht darin, robuste qualitative und quantitative Methoden bei der Entwicklung von Transaktionsüberwachungsmodellen anzuwenden. Bei der Evaluierung dieser Modelle liegt der Schwerpunkt vor allem auf der Messung ihrer Wirksamkeit bei der Identifizierung verdächtiger Transaktionen.
Ausblick: Ganzheitliches Risikomanagement
Dieser Artikel bietet einen ersten Überblick über die wichtigsten Komponenten bei der Abstimmung und Optimierung von Transaktionsüberwachungsmodellen für Fachleute in der Finanzdienstleistungsbranche und darüber hinaus. Basierend auf gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben müssen die Institute regelmäßig prüfen, ob ihre Instrumente zur Transaktionsüberwachung auf die Anforderungen und ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Nur, wenn die Instrumente ständig angepasst werden und in ein ganzheitliches Risikomanagement integriert sind, können sie effektiv zur Bekämpfung von Finanzkriminalität beitragen. Die kontinuierliche Optimierung von Modellen ist daher für die Anpassung an neue Bedrohungen unerlässlich und stellt sicher, dass Vorhersagemodelle in einer sich ständig weiterentwickelnden Umgebung weiterhin effektiv bleiben.
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