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Deutsche Wirtschaft zeigt wenig Begeisterung für Blockchain

Hürden und Kritikpunkte der Technologie überwiegen

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Die meisten deutschen Unternehmen halten Blockchain für eine wichtige Technologie der Zukunft. Dennoch zeigen sie sich skeptisch, wie eine aktuelle Studie offenbart: Es mangelt an Know-how und Anwendungsmöglichkeiten. Auch ein strategischer Ansatz fehlt weitgehend.

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Wie verbreitet ist die Blockchain-Technologie in deutschen Unternehmen? Wo könnte sie zum Einsatz kommen, welche Chancen und welche Hürden sehen die Manager? Und wo stehen die Deutschlands Unternehmen bei ihrem Einsatz? Der Digitalverband Bitkom hat sich diesen Fragen mit einer Umfrage gewidmet.

Die Ergebnisse zeigen: 59 Prozent der Unternehmen in Deutschland halten Blockchain für eine wichtige Zukunftstechnologie. Unter größeren Firmen mit 500 bis 1.999 Mitarbeitern lag der Anteil bei 74 Prozent. Bei jenen ab 2.000 Beschäftigten bei 82 Prozent. 25 Prozent aller befragten Unternehmen meinen hingegen, die Blockchain-Technologie werde überschätzt und sei für die Praxis untauglich. Bei den größeren Unternehmen sind es 14 Prozent (500 bis 1.999 Beschäftigte) und elf Prozent (ab 2.000 Beschäftigte).

Nur 26 Prozent der Befragten machten deutlich, dass man dem Thema Blockchain interessiert und aufgeschlossen gegenübersteht. 32 Prozent sehen die Technologie eher kritisch oder ablehnend. Lediglich 43 Prozent gaben an, sich überhaupt mit dem Thema und den Einsatzmöglichkeiten im eigenen Unternehmen beschäftigt zu haben.

Auch das Gesamturteil der deutschen Wirtschaft über den Stand der deutschen Wirtschaft beim Thema Blockchain fällt mäßig aus: Als weltweit führend oder in der Spitzengruppe sieht Deutschland niemand. 49 Prozent verorten das Land im Mittelfeld. 35 Prozent hielten die deutsche Wirtschaft für eine Nachzüglerin. 14 Prozent sehen sie sogar als abgeschlagen an.

Die größten Herausforderungen der Blockchain-Technologie

Die größten Herausforderungen beim Einsatz von Blockchain sehen die befragten Unternehmen in fehlendem Know-how (87 Prozent) und einem Mangel an qualifiziertem Personal (81 Prozent). Von 79 Prozent werde beklagt, dass es kaum belastbare Anwendungsfälle gäbe.

74 Prozent bemängeln eine ungenügende Standardisierung der Technologie, 73 Prozent rechtliche Unsicherheiten. 69 Prozent kritisieren die hohen Anforderungen an den Datenschutz und die IT-Sicherheit (62 Prozent).

67 Prozent sind der Meinung, die Blockchain-Technologie sei noch nicht ausgereift. 58 Prozent fehlten Performance und Skalierbarkeit der Technologie. 52 Prozent hätten nicht das nötige Geld und 31 Prozent zeigten sich davon überzeugt, dass der Einsatz von Blockchain an mangelnder Unterstützung durch die Geschäftsführung scheitere.

Wissen über Blockchain-Begriffe steigt

Verglichen mit der letzten Befragung aus dem Jahr 2018 habe das Wissen über zentrale Fachbegriffe allerdings zugenommen: Inzwischen hätten 38 Prozent von „Initial Coin Offerings“ (ICO) oder „Token Sales“ gehört. Vor drei Jahren waren dies noch 20 Prozent.

Von „Distributed Ledger Technology“ hätten derweil 41 Prozent gehört. 2018 waren das noch 26 Prozent. „Smart Contracts“ sind 56 Prozent ein Begriff. Dies waren vor drei Jahren noch 46 Prozent. Bezeichnungen wie „Identitätsmanagement“ und „Self-Sovereign-Identity“ sagen 68 Prozent etwas (2018: 52 Prozent). Am bekanntesten seien „verteilte Netzwerke“ (von 88 Prozent auf 93 Prozent) und „Kryptowährungen“ (unverändert 99 Prozent).

Neues Wissen wird selten angewendet

Doch Kennen bedeutet nicht Wissen und Wissen bedeutet nur selten Anwendung in der Praxis genutzt. So hätten sich 87 Prozent der Befragten noch nicht mit Einsatzmöglichkeiten für das eigene Unternehmen beschäftigt. 2018 war dieser Anteil mit 86 Prozent nahezu identisch.

Jeweils ein Prozent der Firmen hätten zudem angegeben, dass sie Blockchain-Technologie nutzen würden oder die Implementierungs- oder Testphase erster Projekte gestartet hätten (2018: jeweils 2 Prozent). Zwei Prozent befänden sich in der Analyse- und Informationsphase (2018: 2 Prozent). Drei Prozent diskutierten einen Einsatz, hätten aber noch keine konkreten Pläne (2018: 2 Prozent). Vier Prozent hätten die Nutzung diskutiert, sich jedoch dagegen entschieden (2018: 3 Prozent).

Blockchain vor allem in Finanzen, Buchhaltung und Controlling

In den Unternehmen, die Blockchain einsetzen, dies planen oder diskutieren, fände dies zu 73 Prozent im Bereich Finanzen, Buchhaltung und Controlling statt. Zu 35 Prozent würde die Technologie in Logistik, Lager und Versand eingesetzt. mit 35 Einkauf, Produktion, Fertigung und Projektabwicklung seien für 34 Prozent sogenannte „Use Cases“. Der Personalbereich komme auf 24 Prozent, Marketing, Kundenservice und Vertrieb auf 15 Prozent. Das Schlusslicht seien Forschung und Entwicklung – hier wären es zwei Prozent.

Zurückhaltung bei Strategie und Investition

72 Prozent der Firmen, die Blockchain nutzen, dies planen oder diskutieren, tun dies laut eigener Aussage nicht im Rahmen einer dezidierten Strategie. Vor drei Jahren lag dieser Anteil bei 80 Prozent. Nur drei Prozent hätten nach eigener Angabe eine zentrale Blockchain-Strategie. 2018 waren dies zwei Prozent. Sechs Prozent entwickelten derzeit eine (2018: 5 Prozent) und 19 Prozent befänden sich im vorbereitenden Diskussionsprozess (2018: 11 Prozent).

Dementsprechend hätten 80 Prozent der befragten Unternehmen bislang nicht in Blockchain-Technologie investiert und auch keine entsprechenden Pläne. Gerade einmal drei Prozent haben bereits Investitionen in Blockchain getätigt. 14 Prozent planen dies für das laufende Jahr oder die kommenden Jahre.

Große Unternehmen gehen voran

Dabei gelte, so schreiben die Studienautoren: Je größer die Unternehmen, desto häufiger investieren sie, hätten bereits investiert oder wollten in Zukunft investieren. Unter den Unternehmen mit 500 bis 1.999 Beschäftigten hätten zwar 70 Prozent keine Investitionen getätigt und auch keine entsprechenden Absichten – aber zehn Prozent hätten in der Vergangenheit investiert. 18 Prozent planen dies für 2021 oder später. Bei den Unternehmen ab 2.000 Beschäftigten wollen 49 Prozent nicht investieren. Dem stehen 13 Prozent gegenüber, die bereits investiert haben und 35 Prozent mit entsprechenden Plänen für die Zukunft.

Dass große Unternehmen bei neuen Technologien vorangingen, sei nicht ungewöhnlich, kommentieren die Autoren der Studie dieses Ergebnis. In Deutschland habe man aber einen außergewöhnlich breiten und innovativen Mittelstand. Dieser könnte und solle sich stärker an Entwicklung und Einsatz von Blockchain beteiligen.

Warum wollen Firmen nicht in Blockchain investieren?

63 Prozent der Unternehmen, die keine Investitionspläne haben, gäben zur Begründung an, dass sich durch die Corona-Pandemie die Prioritäten verschoben hätten. 37 Prozent beriefen sich auf die unklare Rechtslage, 34 Prozent auf fehlendes Fachwissen. 32 Prozent wollten zunächst abwarten, welche Erfahrungen andere Unternehmen sammeln.

24 Prozent sehen keinen Nutzen in der Blockchain-Technologie, 18 Prozent hätten kein Budget. 14 Prozent fehle es an der Zeit, sich mit der Blockchain zu beschäftigen. Und neun Prozent würden bereits in andere Zukunftstechnologien investieren und auf Blockchain verzichten.

Mäßiges Zeugnis für das eigene Unternehmen – Vorreiter vor allem Banken

Viele Firmen stellen sich ein bescheidenes Zeugnis beim Thema Blockchain aus. Demnach sähen sich 86 Prozent als Nachzügler. Neun Prozent trauten sich kein keine Einschätzung zu.

Nur sechs Prozent halten sich für Vorreiter, vor allem Banken und andere Finanzdienstleister: Sie allein machen 13 Prozent jener aus, die sich als Vorreiter bezeichneten. In der IT- und Telekommunikationsbranche seien dies 12 Prozent. Mit jeweils acht Prozent folgen Maschinen- und Anlagenbau und Verkehr und Logistik. Im Automobilbau wären es sieben Prozent. Unter den Versicherungen bezeichnen sich fünf Prozent als Blockchain-Vorreiter. In der Energie- und Wasserversorgung seien es vier Prozent, und im Handel gerade einmal zwei Prozent.

Das wünschen sich die Firmen beim Thema „Blockchain“

Damit sich deutsche Unternehmen mit der Technologie anfreunden, gäbe es einige Stellschrauben. So wünsche man sich etwa, dass die Politik die Etablierung von Blockchain stärker begleite: 77 Prozent seien der Meinung, die Bundesregierung sollte sich stärker in Standardisierungsaktivitäten einbringen. Ämter und Behörden, die beim Einsatz von Blockchain vorangehen, wären bei 60 Prozent der Unternehmen gefragt. 2018 waren dies noch 47 Prozent.

57 Prozent hielten es für richtig, dass die Bundesregierung 2019 eine eigene Blockchain-Strategie veröffentlicht hat und diese nun umsetze. Allerdings seien 73 Prozent der Meinung, dass deutsche Politiker die Bedeutung von Blockchain noch nicht ausreichend verstanden hätten.

61 Prozent würden befürworten, wenn die Ausbildung von Blockchain-Experten vorangetrieben werde. Vor drei Jahren wollten dies 52 Prozent. Und 58 Prozent seien der Meinung, dass die Entwicklung der Blockchain-Technologie kurzfristig durch öffentliche Forschungsförderung unterstützt werden müsse. 2018 waren noch 49 Prozent der befragten Unternehmen dieser Meinung.

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Über den Autor

Jannik Wilk

Jannik Wilk ist als freiberuflicher Redakteur für Der Bank Blog tätig. Er ist freier Journalist und Student in Heidelberg.

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