Die Deutschen blicken skeptisch in die Zukunft – doch nicht alle Altersgruppen teilen diesen Pessimismus. Eine aktuelle Studie untersucht die Unterschiede und zeigt, welche Sorgen dominieren und was das für die Wirtschaft bedeutet.
Deutschland steht vor enormen wirtschaftlichen Herausforderungen.
Die Stimmung in Deutschland ist gedrückt. Das zeigt eine aktuelle Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY. Obwohl die Inflationswelle gebrochen scheint und die Heiz- und Energiekosten gesunken sind, beurteilen die Bundesbürger ihre private Finanzlage äußerst kritisch. Auch die trüben Konjunkturaussichten und die unsichere politische Lage im In- und Ausland dürften zu dieser Einschätzung beitragen.
Finanzielle Situation verschlechtert sich zunehmend
Laut der Studie rechnen 59 Prozent der Deutschen mit einer Verschlechterung der Wirtschaftslage, während nur zehn Prozent auf einen Aufschwung hoffen. Nur 26 Prozent der Deutschen sind mit ihrer finanziellen Situation zufrieden. Diese Werte bleiben damit auf dem niedrigen Niveau der letzten beiden Jahre – vergleichbar mit dem Tiefpunkt während der weltweiten Finanzkrise 2008. Vor fünf Jahren bewerteten noch 41 Prozent der Befragten ihre Finanzlage positiv, 2016 waren es sogar 50 Prozent. Eine Trendwende ist nicht in Sicht: Lediglich 17 Prozent glauben an eine Verbesserung ihrer finanziellen Situation im Jahr 2025, während 29 Prozent eine Verschlechterung erwarten.
Auch im Rückblick sind viele Menschen enttäuscht von der Entwicklung der vergangenen Jahre. Über alle Altersgruppen hinweg geben 31 Prozent an, dass sich ihr Lebensstandard in den letzten zehn Jahren verbessert habe. Doch 36 Prozent sehen eine Verschlechterung – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr, als dieser Wert noch bei 26 Prozent lag. Besonders auffällig ist der Anstieg im Vergleich zu 2016: Damals beklagten lediglich 18 Prozent einen sinkenden Lebensstandard.
Sorgen um Flüchtlingskrise und Kriege dominieren
Die größten Sorgen der Deutschen sind derzeit die Flüchtlingskrise in Europa (59 Prozent), Kriege im Ausland (58 Prozent), steigende Lebenshaltungskosten (53 Prozent) sowie hohe Energiepreise (44 Prozent). Weniger Besorgnis bereitet hingegen die Angst vor einem möglichen Arbeitsplatzverlust (8 Prozent) oder einem Einkommensrückgang (18 Prozent).
Dennoch sehen immer mehr Menschen die Abschwächung der Konjunktur mit Sorge: Im Vergleich zum Vorjahr stieg dieser Wert um neun Prozentpunkte auf 42 Prozent. Auch die Sorgen bezüglich steigender Lebenshaltungskosten und der Schuldenkrise in Europa wuchsen um jeweils vier Prozentpunkte. Im Gegensatz dazu rückte das Thema Umweltverschmutzung etwas in den Hintergrund: Der Anteil derjenigen, die sich deswegen große Sorgen machen, sank um zwei Prozentpunkte auf 35 Prozent.
Deutschlands Wirtschaft vor großen Herausforderungen
Die Studienergebnisse zeigen deutlich, dass Deutschland vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen steht. Viele Menschen befürchten, dass der Wirtschaftsstandort seine besten Jahre hinter sich hat. Insbesondere die Einschätzung der Konjunkturaussichten fällt zunehmend negativ aus. Dennoch mahnen die Studienautoren, jetzt nicht den Mut zu verlieren: Deutsche Produkte genießen weltweit ein hohes Ansehen. Das Qualitätssiegel „Made in Germany“ steht nach wie vor für herausragende Produktqualität, Präzision, Zuverlässigkeit und Innovationskraft.
Um dieses Ansehen langfristig zu bewahren, müssen Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit stetig unter Beweis stellen – auch durch die Produktion hochwertiger und gleichzeitig kosteneffizienter Produkte in Deutschland. Dafür seien jedoch bessere Rahmenbedingungen erforderlich. Gleichzeitig sei es wichtig, dass Menschen Veränderungen und neue Technologien als Chancen begreifen, unternehmerisch denken und zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Junge Generation zeigt sich optimistisch
Interessanterweise zeigt sich die jüngere Generation deutlich optimistischer. Bei den sogenannten Millennials (49 Prozent) und der Generation Z (32 Prozent) überwiegt der Anteil der zuversichtlich Gestimmten im Vergleich zu den Pessimisten. Im Gegensatz dazu ist der Blick in die Zukunft bei der älteren Generation, den sogenannten „Baby Boomern“, besonders negativ: Jeder Dritte (34 Prozent) rechnet mit einer Verschlechterung der eigenen finanziellen Situation im kommenden Jahr, während lediglich acht Prozent auf eine Verbesserung hoffen.
Besonders optimistisch sind die bis 35-Jährigen: Jeder Zweite (49 Prozent) geht davon aus, dass sich die eigene wirtschaftliche Lage im Jahr 2025 verbessern wird. Nur 17 Prozent erwarten eine Verschlechterung. Insgesamt blicken 68 Prozent dieser Altersgruppe zuversichtlich in die Zukunft, während 32 Prozent eher pessimistisch sind.
Arbeitsplatzsicherheit bleibt hoch – Konsumausgaben sinken
Trotz der aktuellen Krisenstimmung fühlen sich die meisten Arbeitnehmer in Deutschland sicher in ihrem Job. 87 Prozent der Befragten empfinden ihre Arbeitsplatzsicherheit als hoch, und fast die Hälfte (49 Prozent) bezeichnet den eigenen Job sogar als sehr sicher. Der Anteil derjenigen, die sich um ihren Arbeitsplatz sorgen, ist im Vergleich zum Vorjahr nur leicht um zwei Prozentpunkte auf 13 Prozent gestiegen.
Dennoch planen viele Menschen, ihre Konsumausgaben im Jahr 2025 zu reduzieren – mit Ausnahme von Lebensmitteln. Besonders bei größeren Anschaffungen wie Autos, Küchen oder Möbeln (54 Prozent), Unterhaltungselektronik wie Smartphones und Tablets (48 Prozent), Renovierungsarbeiten rund um Haus oder Wohnung (40 Prozent) sowie Restaurantbesuchen (37 Prozent) wollen die Verbraucher künftig weniger Geld ausgeben.
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