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Crowdinvesting: Ein neues Geschäftsmodell für Banken

Die Zukunft der Unternehmensfinanzierung bei der VR Bank Würzburg

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Die Digitalisierung zwingt die Bankenbranche dazu ihre bisherigen Geschäftsmodelle neu zu denken. Ein möglicher Weg ist die Implementierung alternativer Finanzinstrumente wie Crowdinvesting, wie das Beispiel der Volksbank Raiffeisenbank Würzburg eG zeigt.

Crowdinvesting ist ein alternatives Finanzinstrument für Banken

Crowdinvesting ermöglicht Banken neue Geschäftsmodelle.

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Der Bankensektor befindet sich in einem grundlegenden Wandel. Digitalisiert sich die Branche in den kommenden Jahren nicht konsequent, drohen die bisherigen Ertragsmodelle massiv in Bedrängnis zu geraten.

Damit es nicht so weit kommt, sollten Banken vorausschauend handeln und ein digitales Ökosystem schaffen. Das gelingt, wenn die Geldhäuser ihre bestehenden Netzwerke klug miteinander verknüpfen, sodass Firmen- und Privatkunden gleichermaßen profitieren.

Crowdinvesting als Finanzierungsinstrument für Banken

Ein Baustein dazu kann Crowdinvesting sein. Es ist eine Form des Crowdfunding, bei der die Crowd finanziell am Unternehmens- oder Projekterfolg partizipiert. Die Abwicklung findet über eine Internetplattform statt. Unternehmen platzieren dort ihre Projekte. Anleger investieren Kapital und erhalten dafür in der Regel eine Rendite in Form eines Zinssatzes. Dieses Modell können Banken für sich nutzen, in dem sie Crowdinvesting als Co-Finanzierungsinstrument zum Kreditgeschäft anbieten. Gleichzeitig eröffnet es Privatkunden neue Investitionsmöglichkeiten.

Wie funktioniert Crowdinvesting für Banken konkret? Das möchte ich am Beispiel der VR-Crowd verdeutlichen. Die Volksbank Raiffeisenbank Würzburg eG hat als erste VR-Bank Deutschlands eine Crowdinvesting-Plattform – die „VR-Crowd“ – ins Leben gerufen.

Unternehmen müssen Finanzierung heterogener aufstellen

Nehmen wir folgendes Beispiel:  Ein Unternehmen möchte ein neues Investitionsprojekt realisieren und hat hierfür nicht genügend Eigenkapital zur Verfügung. Deshalb kommt es mit einer Kreditanfrage auf die VR-Bank Würzburg zu. Im Rahmen der kreditmateriellen Prüfung kommt die Bank zu dem Entschluss, dass nur ein Teil der benötigten Investitionssumme über Fremdkapital finanziert werden kann.

Crowdinvesting bei der VR Bank Würzburg

Während CrowdDesk die VR-Crowd betreibt, besteht zwischen der VR-Bank Würzburg und der VR-Crowd eine Kooperationspartnerschaft. Die VR-Crowd agiert losgelöst vom Kernbankengeschäft.

Um die bestehende Differenz schließen zu können, kommt die VR-Crowd und Crowdinvesting ins Spiel. Für KMU ist dies eine Möglichkeit Mezzanine-Kapital über ein Nachrangdarlehen zu erhalten. Die VR-Bank Würzburg weist ihre Kreditanfrage nicht mehr ab, sondern zeigt einen alternativen Finanzierungsweg. Mithilfe der VR-Crowd kann das Unternehmen das benötigte Kapital einsammeln, um damit seine Eigenkapitallücke aufzufüllen. Das Kapital der Crowd ermöglicht dem Unternehmen somit die Fremdkapitalfinanzierung.

Hilfe für KMU, neues Ertragsmodell für Banken

Wir als VR-Bank Würzburg prüfen die Projekte und Unternehmen nach unseren Standards und Vorgaben, erst dann werden sie der VR-Crowd als Investitionsmöglichkeit präsentiert. Das mindert grundsätzlich das Investorenrisiko. Wurde die Crowdinvesting-Kampagne erfolgreich durchgeführt und das benötigte Kapital eingeworben, ermöglichen wir die Kreditvergaben mit Fremdkapital. Banken können sich also weiterhin auf ihr Kerngeschäft konzentrieren, während die technische Umsetzung und der Betrieb der VR-Crowd von spezialisierten FinTechs – in unserem Fall die CrowdDesk GmbH – durchgeführt wird.

Mit einem Crowdinvesting hat die Bankenbranche die Möglichkeit neue Finanzierungswege für Unternehmen zu schaffen, die rechtssicher, schnell und einfach sind. Alternative Finanzinstrumente dürfen dabei nicht als Konkurrenz zum eigenen Kerngeschäft verstanden werden. Es ist eine Ergänzung zum eigenen Geschäft und bietet gerade kleinen und mittelständischen Firmenkunden einen zusätzlichen Weg der Kapitalaufnahme.

Banken haben dadurch drei Vorteile: Erstens schaffen sie durch Crowdinvesting eine zusätzliche Ertragsmöglichkeit und ein neues digitales Geschäftsmodell. Zweitens ermöglichen sie Kreditvergaben mit Fremdkapital aus der eigenen Bilanz. Und drittens bieten sie ihren Privatkunden eine weitere Investitionsmöglichkeit in Unternehmen und Projekte, die vorab einer umfangreichen Risikoprüfung unterzogen wurden.

Veränderte Wahrnehmung in der Öffentlichkeit

Und das ist nicht alles: Alternative Finanzmodelle sorgen für eine veränderte öffentliche Wahrnehmung von Banken. Gerade etablierte Kreditinstitute stehen nicht unbedingt für Dynamik und Modernität. Crowdinvesting ist ein Geschäftsmodell, das dies ändern kann. Klassische Geldhäuser können ihr Produktportfolio erweitern und sich zu einem Anbieter mit volldigitalisierter Finanzdienstleistung entwickeln. Ebenso kann dies die Privatkundenbeziehung verbessern. Privatkunden berichten uns in vielen Fällen davon, dass sie in ein Unternehmen aus der Region investiert haben. Sie sind stolz darauf Teil der Crowd zu sein.

Alternative Finanzinstrumente wie Crowdinvesting können für Banken ein möglicher Weg sein, digitale Geschäftsmodelle für die Zukunft aufzubauen. Die Vorteile dessen sind vielfältig, sowohl in Bezug auf neue Ertragsmodelle als auch für das Image. Für die Bankenbranche bieten sie in jedem Fall die Chance, das Potenzial ihrer Netzwerke und vertrauensvollen Geschäftsbeziehungen zu nutzen und ins Digitalzeitalter zu überführen.

Über den Autor

Claus Reder

Claus Reder ist Vorstandsmitglied der Volksbank Raiffeisenbank Würzburg eG. Er ist für das Firmenkundengeschäft und die Betreuung vermögender Privatkunden verantwortlich und begleitet in dieser Eigenschaft mittelständische Betriebe bei der Strukturierung ihrer Finanzierungsangelegenheiten.

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