So gelingt Banken die Integration von FinTechs

In der Pre-Deal-Phase die Weichen richtig stellen

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FinTechs wachsen oft schnell, verfügen über digitales  Know-how, innovative Produkte und das passende Personal. Bei der Übernehme durch eine Bank gilt es, bereits im Vorfeld, die strategischen Weichen richtig zu stellen.

Erfolgsfaktoren bei der Übernahme von FinTechs durch Banken

Damit eine Integration zum Erfolg wird, sollten Banken schon bei der Sondierung des Marktes die richtigen Fragen stellen. Im Zentrum muss der langfristige Nutzen für das kombinierte Geschäftsmodell stehen.

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Etablierte Finanzinstitute mit langer Tradition und agile FinTechs: Damit diese Kombination langfristig den kombinierten Unternehmenswert erhöht, sollten Käufer in der Pre-Deal-Phase wichtige Fragen klären. Zum einen entscheidet die richtige Integrationsform darüber, ob sich eine Transaktion als wertschöpfend erweist – ist eine bloße Partnerschaft, ein Joint Venture oder eine Akquisition am besten? Außerdem gilt es, den dauerhaften Nutzen für das Geschäftsmodell herauszuarbeiten.

Oft ist die Zeit in einem Transaktionsprojekt knapp bemessen. Aber potenzielle Käufer sollten sie anhand eines strukturierten Vorgehens effektiv nutzen, um das richtige Target auszuwählen und die Integrationsbedarfe frühzeitig zu identifizieren.

Die richtigen Fragen zum Nutzen Integration stellen

In der Praxis hat sich bewährt, die Bewertung von Targets anhand von Leitfragen und Bewertungskriterien vorzunehmen. Fragen nach den Kundensegmenten, der Reputation und dem regulatorischen Reifegrad eines FinTechs gehören auf die Agenda. Auch die Stärke der Vertriebskanäle und die Skalierbarkeit des Geschäftsmodells sind wichtige Aspekte. Das Schaubild zeigt beispielhaft, zu welchen Ergebnissen Verantwortliche dabei gelangen können.

Beurteilung der Attraktivität eines FinTechs aus Banksicht

Anhand von Leitfragen können Banken als Käufer oder Partner von FinTechs entscheiden, wie attraktiv das Target für sie ist – im Mittelpunkt sollte die nachhaltige Wertschöpfung stehen.

Was bringt die Integration eines FinTechs?

Über allem steht die Frage: Was bringt die Integration? Um eine klare Vorstellung über das Investment zu entwickeln, sollten Entscheidungsträger vier Dimensionen in den Blick nehmen:

  1. Performance: Die Akquisition sollte dazu geeignet sein, die Performance des Targets zu verbessern.
  2. Innovation: Der Zusammenschluss mit einem großen Institut sollte ein kleines Unternehmen mit innovativen Produkten in die Lage versetzen, sein volles Marktpotenzial auszuschöpfen.
  3. Technologien und Talente: Bringt das FinTech Mitarbeitende oder Technologien in die Verbindung ein, die ein Traditionshaus nicht schneller oder günstiger selbst aufbauen kann?
  4. Markt und Produkt: Idealerweise sollte das Target am Anfang eines vielversprechenden Lebenszyklus einer Branche oder eines Produkts stehen, die oder das vom Markt aber noch nicht die gebotene Aufmerksamkeit bekommt.

Partnerschaft, Joint Venture oder Kauf: Die passende Integrationsform

Bei der Wahl der Integrationsform – Strategische Allianz, Joint Venture oder Akquisition – sollten Unternehmen zum Beispiel einschätzen, welche Kunden bedient werden sollen. Und auf der Hand liegt die Frage, ob sich Produktportfolien gegenseitig kannibalisieren würden oder nicht.

Beurteilung der Integration eines FinTechs aus Banksicht

Ob strategische Allianz, Joint Venture oder Akquisition – darüber entscheiden Strategie und angestrebter Nutzen einer Integration von einem Fintech in eine Bank. Die dargestellten Leitfragen helfen Verantwortlichen, ein Target zu bewerten.

Vereinfacht lassen sich drei Typen ausmachen, die sich in erster Linie durch den Grad der Verbindlichkeit, die Übernahme von Risiken und der beabsichtigten Laufzeit unterscheiden:

  • die strategische Allianz,
  • das Joint Venture und
  • die Minderheits- beziehungsweise Mehrheitsbeteiligung.

Während die strategische Allianz lediglich eine Vereinbarung zwischen zwei unabhängigen Unternehmen darstellt, um gemeinsame Ziele zu erreichen, ist der Grad an Verbindlichkeit in der Kooperation bei Joint Ventures höher. Die Kooperation zweier Unternehmen mündet hier in einem Gemeinschaftsunternehmen, das eine eigenständige Rechtspersönlichkeit hat.

Bei Käufen, also Akquisitionen, lässt sich für die überwiegende Mehrheit der Fälle beobachten, dass der Käufer die Kontrolle über das Zielunternehmen erlangen will. Nur in begrenztem Ausmaß planen Käufer von Beginn an den Erwerb einer Minderheitsbeteiligung.

Den Fit bestimmen

Wann also sind Zusammenschlüsse erfolgreich? In der Praxis haben sich vor allem drei wesentliche Merkmale für die Analyse etabliert, die Wert für eine Integration stiften.

  1. Strategic Fit: Dieser Begriff verweist darauf, wie gut die potenzielle Übernahme zur geplanten strategischen Ausrichtung des Käufers passt. Um Wachstum durch Fusionen und Übernahmen sicherzustellen, sollte die Transaktion eine bessere Rendite erzielen, als es durch organisches Wachstum möglich wäre.
  2. Organisational Fit: Er beschreibt, wie gut die Organisationsstrukturen und -kulturen des Käufers und des Targets miteinander harmonieren beziehungsweise sich ergänzen.
  3. Operating Model Fit: bezieht sich in erster Linie auf die Ausgestaltung des Betriebsmodells. Unter den Begriff fällt aber auch die Ausgestaltung von Infrastruktur und IT.

Chancen durch Übernahmen von FinTechs

FinTechs haben sich als ernst zu nehmende Wettbewerber zu den traditionellen Banken etabliert. Übernahmen von Geschäftsmodellen oder Technologie-Know-how bieten großen Häusern neue Wachstumschancen. Mit dem richtigen Fit und der Prüfung auf Werthaltigkeit finden Banken das richtige Target. Die beschriebenen Beobachtungspunkte und Fragen tragen hierzu bei und unterstützen die Systematisierung individueller Merger-Szenarien.

Über den Autor

Maximilian Eberle

Maximilian Eberle ist Senior Manager bei KPMG, Financial Services im Bereich Deal Advisory. Der Managementberater ist Experte für M&A und hat verschiedene Integrations- und Carve-Out Projekte im Finanzbereich begleitet.

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