Anzahl der Millionäre steigt

Herausforderungen für Private Banking und Wealth Management

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Laut einer Studie ist die Zahl der Millionäre weltweit gestiegen. Dennoch bleibt der Markt für Wealth Management herausfordernd. Geopolitische Unsicherheiten, Marktvolatilität und ein intensiver Wettbewerb setzen die Gewinne der Vermögensverwalter unter Druck.

Aktuelle Trends, Studien und Research zu Private Banking und Wealth Management

Das Geschäft mit den Reichen und Superreichen, das Private Banking oder Wealth Management galt lange Zeit nicht nur als die Königsdisziplin des Bankgeschäftes sondern auch als sicherer Ertragsbringer. Inzwischen hat die Digitalisierung auch diesen Bereich erfasst und stellt die Banken vor neue Herausforderungen. Wie diesen begegnet werden kann und welches die aktuellen Trends und Entwicklungen sind, können Sie in den im Bank Blog vorgestellten Studien nachlesen.

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Capgemini hat in einer weltweiten Studie den Markt für Private Banking, Wealth Management und Vermögensverwaltung untersucht. Für die Studie wurden über 3.000 vermögenden Privatpersonen befragt, darunter mehr als 1.300 besonders vermögenden Personen (UHNWI). Zusätzlich wurden Interviews mit Führungskräften und Kundenbetreuern von Wealth-Management-Firmen, Universalbanken, Maklern/Händlern und Family Offices geführt.

Anzahl der Millionäre und deren Vermögen steigt

Die Erholung der Märkte und verbesserte Aussichten führten demnach 2023 zu einem Anstieg des globalen HNWI-Vermögens. Es stieg um 4,7 Prozent auf 86,8 Billionen US-Dollar im Jahr 2023. Ebenso nahm die Zahl der HNWI weltweit um 5,1 Prozent auf 22,8 Millionen zu und setzt ihr Wachstum trotz der Marktvolatilität fort. Dieser Aufwärtstrend gleicht den Rückgang des Vorjahres aus und führt die HNWI-Trends zurück auf einen positiven Wachstumskurs. Das Wachstum war in allen Vermögensklassen zu beobachten, wobei das UHNWI-Segment (Anleger mit einem Vermögen von mehr als 30 Mio. USD) in Dollar den stärksten Anstieg verzeichnete.

Besonders vermögende Personen (UHNWI) verfügen über 34 Prozent des gesamten HNWI-Vermögens und machen etwas mehr als 1 Prozent der gesamten HNWI-Bevölkerung aus.

Entwicklung der Kundengruppen im Wealth Management

Drei Kundengruppen im Wealth Management und ihre Entwicklung.

Regionale Unterschiede beim Vermögenswachstum

Im Jahr 2023 erlebte Nordamerika die stärkste Erholung der HNWI weltweit, mit einem jährlichen Wachstum von 7,2 Prozent beim Vermögen und 7,1 Prozent bei der Anzahl der vermögenden Personen. Ursache waren die wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit, nachlassender Inflationsdruck und eine beeindruckende Rallye am US-Aktienmarkt. Ähnliche Trends setzten sich in den meisten Regionen fort, wenn auch in geringerem Ausmaß.

Die APAC-Region verzeichnete ein bescheideneres Wachstum mit einem Anstieg des HNWI-Vermögens um 4,2 Prozent und der Anzahl der vermögenden Personen um 4,8 Prozent. Europa verzeichnete ein Wachstum von 3,9 Prozent beim Vermögen und 4,0 Prozent bei der Anzahl der HNWI. Deutschland wies ein Vermögenswachstum von 2,2 Prozent auf, bei einem Anstieg von 2,1 Prozent bei der Anzahl der vermögenden Personen.

Lateinamerika und der Nahe Osten verzeichneten ebenfalls ein begrenztes Wachstum der HNWI. Das Vermögen stieg um 2,3 Prozent bzw. 2,9 Prozent, während die Anzahl der vermögenden Personen um 2,7 Prozent bzw. 2,1 Prozent zunahm.

Afrika war die einzige Region, in der das Vermögen der HNWI (-1,0 Prozent) und die Anzahl dieser (-0,1 Prozent) aufgrund sinkender Rohstoffpreise und rückläufiger Auslandsinvestitionen zurückgingen.

Langsame Änderung der Anlagestrategie

Vermögende Personen passen ihre Anlagestrategie allmählich von Vermögenserhalt auf Wachstum an. Die Daten zu Beginn des Jahres 2024 zeigen eine Normalisierung der Bargeldbestände auf 25 Prozent des Gesamtportfolios, was einen starken Rückgang im Vergleich zum Höchststand von 34 Prozent im Januar 2023 darstellt. Laut Studie planen zwei von drei HNWI, ihre Investitionen in Private Equity im Jahr 2024 zu erhöhen, um potenzielle zukünftige Wachstumschancen zu nutzen.

Veränderte Bedürfnisse der vermögenden Kunden

In den kommenden zwei Jahrzehnten werden Vermögen in Höhe von mehr als 80 Billionen US-Dollar an nachfolgende Generationen übertragen, was einen dringenden Bedarf an Dienstleistungen mit Mehrwert auslöst. Dies umfasst finanzielle Aspekte wie Anlageverwaltung und Steuerplanung sowie nicht-finanzielle Dienste wie Philanthropie, Concierge-Services, Investitionen in Liebhaberobjekte und Networking-Möglichkeiten.

Laut der Studie betrachten 78 Prozent der UHNWI solche Mehrwertdienste als wichtig, und mehr als 77 Prozent verlassen sich darauf, dass ihre Vermögensverwaltungsgesellschaft sie beim generationenübergreifenden Vermögenstransfer unterstützt. 65 Prozent der HNWI wünschen sich maßgeschneiderte Dienstleistungen, die ihre finanzielle Situation und persönlichen Bedürfnisse berücksichtigen.

Handlungsempfehlungen für das Wealth Management

Unternehmen müssen proaktiv handeln, um Kunden durch ein personalisiertes Omnichannel-Erlebnis langfristig zu binden. Die Nutzung psychografischer Daten könnte Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie die Entscheidungsprozesse der Kunden besser verstehen und somit ein höheres Maß an Kundennähe bieten können. Die Einrichtung von Echtzeit-Kommunikationskanälen wird entscheidend sein, um plötzliche Marktbewegungen gemeinsam mit den Kundenberatern effektiv zu bewältigen.

Über 65 Prozent der HNWI geben an, dass sie bei ihren Investitionsentscheidungen, insbesondere bei bedeutenden Lebensereignissen wie Heirat, Scheidung und Ruhestand, von unterbewussten Einflüssen beeinflusst werden. Daher wünschen sich 79 Prozent der HNWI Unterstützung, um besser mit solchen unterbewussten Einflüssen umgehen zu können.

Die Integration von Behavioral Finance mit künstlicher Intelligenz ermöglicht Wealth Managern eine präzisere Erkennung und Ansprache der Bedürfnisse von HNWI-Kunden. Durch KI-gestützte Systeme können Daten analysiert und Muster identifiziert werden, die für den Menschen schwer erkennbar sind. Dadurch können Vermögensverwalter proaktiv handeln und gezielte Maßnahmen in der Kundenberatung ergreifen. Generative Künstliche Intelligenz (GenKI) kann zudem dabei helfen, eine hyperpersonalisierte Kommunikation und Interaktion zwischen Kundenberatern und ihren Kunden zu unterstützen.

UHNWI arbeiten mit vielen Anbietern zusammen

Gemäß der Analyse hat die Anzahl der Geschäftsbeziehungen der UHNWI zu Vermögensverwaltungsfirmen von drei im Jahr 2020 auf sieben im Jahr 2023 zugenommen. Dieser Trend deutet darauf hin, dass die Branche Schwierigkeiten hat, das erwartete Spektrum und die Qualität der Dienstleistungen zu erfüllen, die von diesem Segment gefordert werden.

Im Gegensatz dazu ist die Anzahl der Single-Family Offices, die ausschließlich eine Familie betreuen, in den letzten zehn Jahren um 200 Prozent gestiegen.

Mehr als die Hälfte der UHNWI (52 Prozent) erwägt die Gründung eines Family Offices und wünscht sich dabei die Unterstützung ihres Hauptvermögensverwalters. Um das HNWI- und UHNWI-Segment weiterhin bedienen zu können, müssen Vermögensverwaltungsfirmen daher ein Gleichgewicht zwischen Wettbewerb und Zusammenarbeit mit Family Offices finden. Der Erfolg in diesem anspruchsvollen und profitablen Kundensegment hängt entscheidend von einem kollaborativen Ökosystem von Partnern ab, das einen One-Stop-Shop schafft.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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