Wie fit sind Europas Banken fürs Reporting der Zukunft? Eine neue Studie zeigt, wo sie stehen, wohin sie wollen – und welche Technologien sie dorthin bringen sollen. Ein Blick auf Chancen, Hürden und die digitale Transformation bis 2030.

Aktuelle Trends und Entwicklungen im Reporting der Banken.
Bankenaufsichtsbehörden auf nationaler und europäischer Ebene fordern eine regelmäßige und transparente Dokumentation. Banken müssen ihren Regulatory-Reporting-Pflichten pünktlich und mit hoher Qualität nachkommen.
Eine neue Studie der Unternehmensberatung BearingPoint analysiert den aktuellen Status des regulatorischen Berichtswesens europäischer Banken sowie deren Erwartungen für das Jahr 2030. Die Studie zeigt, wie Banken diesen Herausforderungen aktuell und zukünftig begegnen. Sie beleuchtet Potenziale, die sich durch technologische Innovationen bei Regulierung und Beaufsichtigung von Kreditinstituten ergeben, und legt Nachholbedarfe offen. Gleichzeitig macht sie deutlich, wo in diesem Jahrzehnt technologiegestützte Effizienzsteigerungen möglich sind, die Banken bei strategischen Entscheidungen helfen und das Vertrauen in die Finanzmärkte insgesamt stärken können.
Die Ergebnisse beruhen auf einer Umfrage unter über 30 europäischen Banken, darunter 24 deutsche Institute. Thematisch behandelt die Studie Aspekte wie Digitalisierung, Cloud-Migration, Datenqualität und organisatorische Strukturen.
Digitalisierung bleibt eine Baustelle
Können Kreditinstitute ihren Ruf als „Nachzügler“ der Digitalisierung zumindest im Bereich des Regulatory Reportings verbessern? In der ersten Hälfte der 2020er-Jahre sind die Prozesse in diesem Bereich nach wie vor überwiegend manuell geprägt. Klassische IT-Werkzeuge wie Tabellenkalkulationsprogramme werden bei Korrekturen und Abgleichen genutzt, während moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und Robotic Process Automation (RPA) bislang kaum zur Anwendung kommen.
Ein Grund dafür ist, dass sich die Erwartungen an RPA-Technologien mit zunehmender Reife nicht in dem Maße erfüllt haben wie ursprünglich prognostiziert. Der tatsächliche Nutzen blieb hinter den Hoffnungen zurück, was vielerorts zu Zurückhaltung bei der Implementierung geführt hat.
Digitalisierung bis 2030: Hohe Erwartungen
Gleichwohl gehen mehr als 50 Prozent der befragten Banken davon aus, dass sie bis 2030 einen hohen oder sogar vollständigen Digitalisierungsgrad im Reporting erreichen werden. Insbesondere die Integration moderner Tools und Automatisierungstechnologien spielt dabei eine zentrale Rolle. Der gezielte Einsatz von KI wird laut Studie von vielen Banken als besonders gewinnbringend eingeschätzt.
Cloud-Lösungen auf dem Vormarsch
Derzeit betreiben viele Banken ihre Serversysteme noch lokal. Doch mit Blick auf 2030 erwartet die Mehrheit der Institute eine Umstellung auf Cloud-basierte Software-as-a-Service-Lösungen. Bereits heute setzen zwei Drittel der befragten Banken eine Standardsoftware in einem End-to-End-Ansatz ein, ein Drittel kombiniert dies mit eigener Infrastruktur.
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung prognostizieren die Studienteilnehmer, dass die Cloud-Migration im Bereich des Regulatory Reportings bis 2030 weitgehend abgeschlossen sein wird. Nur noch drei Prozent der Institute werden dann ihre Systeme On-Premise betreiben.
Datenqualität bleibt erfolgsentscheidend
Datenqualität wird von den Banken weiterhin als zentraler Erfolgsfaktor wahrgenommen – nicht nur für die externe Berichtspflicht, sondern auch für interne strategische Entscheidungen. Ein fehlerfreies Reporting auf Basis hochwertiger Daten erhöht die Aussagekraft und Verlässlichkeit erheblich.
In den vergangenen fünf Jahren haben 50 Prozent der Banken Verbesserungen in der Datenqualität erzielt. Dennoch bleibt dies ein dauerhafter Schwerpunkt. Fehler und Ungenauigkeiten in der Datenmodellierung haben oft erhebliche Auswirkungen und werden häufig nur kurzfristig korrigiert. Die vollständige Umsetzung des Berichtsstandards BCBS 239, der vom Baseler Ausschuss festgelegt wurde, bleibt daher auch in den kommenden Jahren eine vordringliche Aufgabe.
Organisation wird zum Erfolgsfaktor
Die organisatorische Struktur ist beim Regulatory Reporting weit mehr als nur ein administrativer Rahmenaspekt. Bereits rund 25 Prozent der befragten Banken haben ihr Reporting vollständig zentralisiert. Für 97 Prozent ist zumindest eine partielle Zentralisierung bis 2030 wahrscheinlich.
Ein effektives Regulatory Reporting erfordert jedoch mehr als zentrale Verantwortlichkeiten: Die Zusammenarbeit unterschiedlichster Teams innerhalb der Organisation muss möglichst reibungslos funktionieren. Nur so können Banken den komplexen und wachsenden Anforderungen der Aufsichtsbehörden effizient gerecht werden.
Transformation als strategische Chance
Die Studie verdeutlicht: Banken stehen vor einer grundlegenden Transformation ihrer Regulatory-Reporting-Prozesse. Die kommenden Jahre bieten eine einmalige Gelegenheit, das Reporting durch gezielte organisatorische Maßnahmen und technologische Implementierung nicht nur effizienter zu gestalten, sondern auch strategisch aufzuwerten.
Das disruptive Potenzial von KI, das sich derzeit in vielen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bereichen entfaltet, dürfte bis zum Ende des Jahrzehnts auch das Regulatory Reporting tiefgreifend verändern – mit nachhaltigen Auswirkungen auf Prozesse, Qualität und Entscheidungsfähigkeit der Institute.
Infografik: Regulatory Reporting heute und morgen
Die folgende Infografik enthält ausgewählte Ergebnisse der Studie und zeigt, wie Banken sich auf die zukünftigen Herausforderungen des Regulatory Reporting einstellen:
Wie Banken sich auf die Zukunft des Regulatory Reporting einstellen.
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