Agile Methoden kamen 2001 erstmals im Bereich der Softwareentwicklung zum Einsatz. Doch längst beanspruchen auch andere Bereiche für sich, „agil“ zu sein oder zumindest „agile“ Methoden zu verwenden.
Seinen Ursprung hat das Wort „agil“ im Manifesto for Agile Software Development. In der deutschen Übersetzung des Manifestes für agile Softwareentwicklung heißt es:
„Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen.
Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt:
Individuen und Interaktionen mehr als Prozesse und Werkzeuge,
Funktionierende Software mehr als umfassende Dokumentation,
Zusammenarbeit mit dem Kunden mehr als Vertragsverhandlung,
Reagieren auf Veränderung mehr als das Befolgen eines Plans.
Das heißt, obwohl wir die Werte auf der rechten Seite wichtig finden,
schätzen wir die Werte auf der linken Seite höher ein.“
Es folgten zwölf Prinzipien für agiles Arbeiten, immer mit Fokus auf der Softwareentwicklung.
Das „agile“ Missverständnis
Doch ähnlich wie das Wort „innovativ“ wird auch die Bezeichnung „agil“ immer häufiger missbraucht oder zumindest falsch verstanden. Agilität soll auf nahezu alle Bereiche der Unternehmensführung angewendet werden:
- Agiles Marketing,
- agile Innovation,
- agile Personalarbeit,
- agile Projekte,
- agile Führung,
- agiles Management,
- und, und, und.
Dass dies nicht gut gehen kann, soll im folgenden Cartoon deutlich gemacht werden:

Agilität ist für viele Unternehmen zu einer faulen Ausrede geworden.
© Tom Fishburne
Agilität: Zurück zu den Wurzeln
Dave Thomas, einer der 17 Unterzeichner des ursprünglichen Manifestes sieht den Begriff bereits in der Bedeutungslosigkeit enden. Er verkomme zu einer Werbefloskel von Beratern und IT-Zulieferern.
Sein Rat: Zurück zur Wurzel. Um etwas agil zu tun muss man vier Schritte machen:
- Herausfinden, wo man gerade steht.
- Einen kleinen Schritt in Richtung Ziel gehen.
- Ein gemeinsames Verständnis schaffen auf Basis des Gelernten.
- Die ersten drei Schritte wiederholen.
Sofern Alternativen zur Verfügung stehen, die mehr oder weniger dasselbe Ergebnis erbringen, sollte man sich für die einfachere entscheiden.
Und am Ende sollte man eines Bedenken:
Agilität sei nutzlos ohne strategisches Denken.
Wie schon im Manifest deutlich gemacht: Die linke Seite kann nicht ohne die rechte Seite bestehen. Ohne einen strategischen Plan, der klar und deutlich macht, welches die Ziele sind, die man erreichen will ist es völlig egal, welche Tools und Instrumente man nutzt. Agilität verpufft dann im luftleeren Raum, wie so viele andere vermeintlich moderne Managementmethoden.