4 Handlungsfelder für Wealth Management

Die Spielregeln ändern sich, neue Chancen entstehen

Abonnieren Sie den kostenlosen Bank Blog Newsletter

Der Markt für Wealth Management ist in ständiger Bewegung. Die Spielregeln ändern sich und neue Chancen entstehen. Vier Handlungsfelder werden im Jahr 2025 eine besondere Bedeutung für die Branche haben.

Ausblick auf die Perspektiven für Wealth Management im Jahr 2025

Wealth Management im Jahr 2025.

Partner des Bank Blogs

F24 ist Partner des Bank Blogs

Weiterentwicklung ist ein grundlegendes Prinzip im Banking – das ist eine so simple wie weitreichende Erkenntnis. Wenn wir unsere Branche über die vergangenen Jahre betrachten, dann wird schnell deutlich: Die wesentlichen Entwicklungen, die unser Geschäft beeinflussen und bestimmen, sind nicht einfach irgendwann abgeschlossen. Eher im Gegenteil: Sie schreiben sich in den Folgejahren fort und nehmen sogar zu. Insofern ist leicht absehbar, dass wir auch im noch jungen Jahr 2025 eine große Gemengelage an „alten Bekannten“ abzuarbeiten haben, in gleichem Maße aber auch viele neue Chancen entstehen werden.

Die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Ende Januar oder die Wahlen einer neuen Bundesregierung im Februar sind dafür die besten Beispiele. Damit verbunden sein werden – absehbare – Änderungen in der nationalen wie internationalen Politik, die wichtige Implikationen für unser Geschäft haben werden.

Aber das sind nur zwei Beispiele: Das Spektrum an Themen reicht vom technologischen Fortschritt bis zu geopolitischen Krisen, von sich ändernden Kundenbedürfnissen bis zu einer umfassenden Regulatorik, von dynamischen Märkten bis zur Zinspolitik der führenden Notenbanken. Gerade wir Privatbanken sind in dieser Zeit gefordert, basiert unser Geschäftsmodell doch auf einer engen und persönlichen Begleitung unserer Kundinnen und Kunden. Wie müssen wir uns also aufstellen, um auch weiterhin die Antworten auf die Fragen unserer Zeit geben zu können und die Zukunft aktiv zu gestalten?

Besonders relevant werden aus meiner Sicht vor allem die folgenden Handlungsfelder im neuen Jahr sein:

  1. Künstliche Intelligenz
  2. Konsolidierung
  3. NextGen
  4. Asset Management

1. Künstliche Intelligenz – die Transformation des Kundengeschäfts

Private Banking und Wealth Management stellen den Menschen in den Mittelpunkt. Das ist vielleicht Konsens, doch sollten wir uns diesen Anspruch immer wieder ins Gedächtnis rufen. Unsere Kundinnen und Kunden wünschen jemanden an ihrer Seite, der ein ausgeprägtes Verständnis für ihre Lebenssituationen mitbringt, dem sie vertrauen können und der sie eng berät. Diese Leistung ist in hohem Maße von Empathie und Persönlichkeit geprägt – den Kernwerten in unserem Geschäft, dem unsere Bankhäuser teils seit Jahrhunderten besondere Bedeutung einräumen. Sie lassen sich nicht einfach durch eine Künstliche Intelligenz (KI) ersetzen.

Es wäre aber fatal zu glauben, dass das Private Banking von den rasanten und teils fundamentalen Umbrüchen, die KI in unseren Alltag bringt, unberührt bleiben würde. Eher im Gegenteil: Privatbanken müssen sich mit der Lebenswelt und den Lebenszielen ihrer Kundinnen und Kunden permanent weiterentwickeln, um wettbewerbsfähig zu bleiben und weiterhin die richtigen Antworten liefern zu können. Und tatsächlich macht unsere Branche bereits große Fortschritte, Prozesse mit Hilfe von KI effizienter zu gestalten und Kundenbedürfnisse noch präziser zu bedienen. Die Potenziale sind immens und reichen von der Risikomodellierung bis hin zu sogenannten hyperpersonalisierten Beratungsleistungen und Angeboten.

Die Bankhäuser nutzen bereits fortschrittliche Beratungstools, die unsere Kundenbetreuer oder Relationship Manager von Routineaufgaben befreien und ihnen wichtige Einblicke in das Kundenverhalten und die Kundenwünsche geben. Damit haben sie die Möglichkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren: Nähe zum Kunden zu halten  und noch besser und umfassender zu beraten. Doch steht die Entwicklung erst am Anfang. Unsere Bankhäuser werden gefordert sein, etwa bei der Gewinnung und der Analyse relevanter Informationen immer besser und schneller zu werden. Und diese Notwendigkeit bedarf neben der grundsätzlichen Investitionsbereitschaft auch einer Investitionsfähigkeit.

Diese Investitionen sind aber noch aus anderem Grund wichtig für die Zukunftsfähigkeit unserer Branche: Die Bankhäuser müssen relevant bleiben für die großen Tech-Konzerne, um aktiv entscheiden zu können, ob und welche Vorteile eine Allianz im täglichen Geschäft mit den Kunden bietet.

2. Größe und Resilienz – die Erfolgsgleichung

Der Begriff Resilienz erhält nicht zuletzt vor dem Hintergrund der technologischen Entwicklung an Bedeutung, er greift aber noch viel weiter: Gerade das zurückliegende Jahrzehnt der Nullzinspolitik hat gezeigt, dass Privatbanken in der Lage sein müssen, in unterschiedlichen Szenarien und Marktphasen – und nicht nur in Zeiten hoher Zinsen – wachsen zu können. Ein breites, diversifiziertes Leistungsspektrum ist dabei unabdingbar.

Größe ist in diesem Kontext ein entscheidender Faktor: „Doing banking“ ist heute mit erheblichen Kosten verbunden – die fortlaufende Digitalisierung etwa in Form Künstlicher Intelligenz oder die Einhaltung zunehmender Regulatorik muss man sich leisten können. Und das wohlgemerkt neben dem normalen operativen Betrieb. Im Vorteil sind deshalb Banken, die eine gewisse Größe und damit auch die entsprechenden Ressourcen besitzen. Das betrifft letztlich auch den Kern unseres Geschäfts: unsere Kunden. Schließlich muss unser Anspruch darin bestehen, ihnen eine überzeugende Produktvielfalt mit interessanten Investments zu bieten.

Größe und Resilienz sind also kein Selbstzweck, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor. Insofern ist zu erwarten, dass die Konsolidierung in unserer Branche weiter an Dynamik gewinnen wird und wir auch im neuen Jahr Übernahmen und neue Kooperationen sehen werden – mit dem Ziel stärkerer Bankhäuser und umfassend betreuter Kundinnen und Kunden.

3. NextGen – Besondere Ansprache für eine besondere Zielgruppe

Die sogenannte NextGen ist mehr als eine Zielgruppe – sie ist ein Treiber für Innovation und Wandel in der Wirtschaft.  Die Generation der Millennials  ist längst in den entscheidenden Positionen angekommen: Sie besteht aus Nachfolgern, aus Gründern, aus Meinungsbildnern und Entscheidern. Sie ist gewillt, Führungsrollen und nicht zuletzt unternehmerische Verantwortung zu übernehmen. Und sie stellt neue Anforderungen an sich und ihre Arbeit: Sinnhaftigkeit, Nachhaltigkeit, Technologieaffinität und globale Perspektiven sind bestimmende Werte ihres Handelns. Unsere Branche ist also gut beraten, überzeugende Lösungen für die Ansprache und die Anforderungen der Nachfolgegenerationen zu finden.

Wesentlich für die NextGen sind der Aufbau und die Pflege von Netzwerken. Sie legt großen Wert auf den Austausch innerhalb einer Community, um voneinander zu lernen und gemeinsam Ideen zu entwickeln. Privatbanken haben dabei durch ihr historisch gewachsenes Kundenportfolio einen natürlichen Vorteil: Sie können als kompetente Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch fungieren und gezielt Experten aus verschiedenen Bereichen einbeziehen, um Mehrwert zu schaffen. Solche Netzwerke stärken nicht nur die Kundenbindung, sondern fördern letztlich auch die Innovationskultur innerhalb des jeweiligen Bankhauses.

Millennials erwarten intelligente Lösungen, die ihre komplexe Lebenssituation abbilden. Das erfordert auch neue Formate zur Ansprache und nicht zuletzt neue Denkansätze. Die Herausforderung besteht also darin, den traditionellen Werten des Private Banking treu zu bleiben und gleichzeitig innovative Ansätze zu integrieren.

4. Asset Management: Wachstum durch Alternatives und Diversifikation

Anlegerinnen und Anleger stellen besondere Ansprüche an ein effektives Asset Management. Bei genauerer Betrachtung verfügen sie unverändert über erhebliche Mittel – die richtig genutzt werden sollen und müssen. Schließlich wäre es für unsere Kundinnen und Kunden genauso wie für uns Banken eine verpasste Gelegenheit, die vorhandenen Gelder einfach nur verzinst auf die Konten zu legen und nicht sinnvoll langfristig/strategisch anzulegen. Dabei kommt den Privatbanken eine Schlüsselrolle zu: Ihre Stärke besteht darin, für den Kunden eine strategische Ausrichtung der Anlagen (Asset Allocation) aufzubauen und über den exklusiven Zugang zu vielversprechenden Investments die Umsetzung – teils über die Generationen hinweg – zu begleiten, zu steuern.

Wie diese Investments aussehen können? Einige Beispiele: Besonders gemischte Portfolien erleben nach der Nullzinspolitik des vergangenen Jahrzehnts eine Renaissance und bieten durch die Mischung von Aktien, Renten, risikoadjustierten Investments und  Sachwerten (Alternatives) eine gewisse Stabilität.  Alternatives wie beispielsweise Private Equity, Venture Capital oder Infrastrukturinvestitionen gewinnen dabei an Bedeutung, zumal sie sich meist durch höhere und langfristig stabile risikoadäquate Renditen auszeichnen. Allerdings liegt ihr Anteil in deutschen Anlegerportfolios mit nur 2 Prozent bis 3 Prozent noch weit unter dem internationalen Durchschnitt. Daraus resultiert also ein enormes Wachstumspotenzial, das erschlossen werden kann.

Die Erwartungen der Kundinnen und Kunden betrifft aber nicht nur die Produktvielfalt. Sie wählen üblicherweise eine Privatbank als ihren Partner, da sie sich auch überzeugende Services wünschen. Die zielgruppenspezifische Ansprache der Anlegerinnen und Anleger wird immer wichtiger. Unterschiedliche Kundengruppen – etwa Family Offices, Stiftungen oder (semi-)institutionelle Anleger – bringen jeweils eigene Anforderungen mit. Die Chance besteht somit darin, ein entsprechendes Produktspektrum bereitzustellen und komplexe Anlageprodukte verständlich zu machen. Die Fähigkeit, Kunden transparent zu informieren, wird zunehmend zu einem Erfolgsfaktor. Privatbanken als auch Asset Manager haben also zahlreiche Hebel, um weiteres Wachstum zu erzielen.

Gefragt sind Offenheit und Gestaltungswillen

Die Spielregeln ändern sich, neue Chancen entstehen – der Markt bleibt in Bewegung. So lässt sich aus meiner Sicht der Ausblick auf das laufende Jahr umschreiben. Wichtig dabei ist stets die Perspektive: die der Kundinnen und Kunden. Sie sind und bleiben der Kern unseres Handelns.

Privatbanken sollten strategisches Wachstum und technologische Entwicklung also immer im besten Kundensinne verstehen. Dies verlangt Verständnis, Offenheit und Gestaltungswillen. Also Eigenschaften, die unsere Branche seit jeher geprägt haben. Insofern haben wir allen Grund, optimistisch auf 2025 zu schauen.


E-Book „Jahresausblick 2025“ zum Download

Der Beitrag ist Teil des Jahresausblicks 2025. Die Prognosen aller Experten sind in einem umfangreichen E-Book zusammengefasst. Abonnenten von Der Bank Blog Premium können das E-Book direkt herunterladen.

Wenn Sie kein Abonnent sind können Sie das umfangreiche E-Book mit allen Expertenbeiträgen für 9,95 Euro einzeln kaufen. Neuauflagen werden Ihnen bei Erscheinen direkt per Mail zugesendet. Nutzen Sie dazu bitte das folgende Bestellformular:

    Bitte die entsprechenden Felder ausfüllen

    Schritt 1von 3 ( 33% )

    1
    1
    3

    Ihre Kontaktdaten

    Bitte die entsprechenden Felder ausfüllen

    Schritt 1von 3 ( 67% )

    1
    1
    3

    Rechnungsadresse


    Bitte die entsprechenden Felder ausfüllen

    Schritt 3von 3 ( 100% )

    1
    1
    3

    Bestätigung


    Bitte bleiben Sie auf der Seite. Sie werden nach Absenden des Formulars automatisch zur gewählten Zahlungsart weitergeleitet. Das kann - insbesondere bei PayPal - etwas dauern.
    Nach erfolgter Zahlung erhalten Sie ein E-Mail mit dem Link zum E-Book. Bitte überprüfen Sie ggf. Ihren Spam-Ordner.


    Über den Autor

    Oliver Plaack

    Oliver Plaack ist Mitglied des Vorstands der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank und für den Bereich „Private und Corporate Banking“ zuständig. Der diplomierte Bankbetriebswirt und gelernte Bankkaufmann war zuvor in verschiedenen Positionen bei HSBC Trinkaus & Burkhardt tätig.

    Vielen Dank fürs Teilen und Weiterempfehlen


    Mit dem kostenlosen Bank Blog Newsletter immer informiert bleiben:

    Anzeige

    Get Abstract: Zusammenfassungen interessanter Businessbücher

    Kommentare sind geschlossen

    Bank Blog Newsletter abonnieren

    Bank Blog Newsletter abonnieren