10 strategische Trends für die Zukunft der deutschen Wirtschaft

Strategische Agenda und Weichenstellung

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Deutsche Unternehmen stehen derzeit vor zahlreichen komplexen Herausforderungen. Eine Studie zeigt zehn Trends, die die Gegenwart und die zukünftige strategische Ausrichtung der deutschen Wirtschaft prägen können.

Strategische Zukunftstrends deutscher Unternehmen

Deutsche Unternehmen setzen u.a. auf Cybersecurity, KI, Agilität und ESG für strategische Zukunftsplanung.

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Die strategische Agenda deutscher Unternehmen ist dominiert von tiefgreifender Transformation. Neue Technologien, Automatisierung und digitale Prozesse eröffnen enormes Potenzial – gleichzeitig steigen Druck und Komplexität spürbar. Kosteneffizienz, Fachkräftemangel und geopolitische Unsicherheiten stellen Unternehmen vor die Herausforderung, sich schneller und gezielter auf veränderte Rahmenbedingungen einzustellen.

In diesem Umfeld wird Priorisierung entscheidend: Nicht alle Themen lassen sich gleichzeitig bewältigen, weshalb strategische Klarheit und belastbare Strukturen von zentraler Bedeutung sind.

Doch welche Themen stehen aktuell im Fokus? Wo investieren Unternehmen, und wie gut sind sie aufgestellt, um die kommenden Jahre aktiv zu gestalten? Eine aktuelle Studie von KPMG – basierend auf einer Befragung von 570 Führungskräften aus 19 Branchen – liefert hierzu umfassende Erkenntnisse.

71 Prozent der Befragten schätzen demnach die Zukunftsaussichten ihres Unternehmens optimistisch ein, fast die Hälfte davon sogar sehr optimistisch. Nur vier Prozent äußern sich ausgesprochen pessimistisch.

Insgesamt kristallisierten sich die folgenden zehn strategischen Trends für die Zukunft der deutschen Wirtschaft heraus:

1. Cyberkriminalität als Dauergefahr

Cyberkriminalität bleibt das Top-Thema. 94 Prozent bewerten es als hoch relevant, 81 Prozent sogar als sehr hoch. Geopolitische Spannungen, Angriffe auf kritische Infrastrukturen und KI-gestützte Attacken verschärfen die Lage. Neben großen Konzernen geraten zunehmend auch Mittelständler und öffentliche Einrichtungen ins Visier.

81 Prozent der Unternehmen stufen ihre Abwehr als hoch ein – ein Fortschritt gegenüber dem Vorjahr. Doch da Angreifer immer professioneller agieren, müssen Sicherheitsstrategien kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Die Investitionsbereitschaft bleibt hoch: 78 Prozent der Befragten planen erhebliche Budgets, insbesondere für Vulnerability Management, Identity & Access Management und Security Monitoring.

2. Transformation der Belegschaft

Digitale Kompetenzen und ein „Digital Mindset“ werden zur Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit. Die Studie zeigt, dass Workforce-Transformation von den meisten Unternehmen als hoch relevant eingestuft wird. Skill Mapping, Up- und Reskilling gewinnen an Bedeutung, um Kompetenzlücken gezielt zu schließen.

Der Reifegrad hinkt jedoch hinterher: Viele Organisationen haben zwar die Notwendigkeit erkannt, aber noch keine ganzheitliche Strategie etabliert. Operating Models, Rollenprofile und Technologien sind oft nicht ausreichend angepasst.

Acht von zehn Unternehmen wollen in den kommenden drei Jahren verstärkt in Workforce-Transformation investieren, um die Lücke zwischen Anspruch und Umsetzung zu schließen.

3. Automatisierung durch KI

Die Automatisierung von Geschäftsprozessen mittels KI und neuer Technologien soll Effizienz steigern, Kosten senken und den Fachkräftemangel abfedern. 89 Prozent sehen das Thema als hoch relevant.

Beim Reifegrad besteht Nachholbedarf: Nur 44 Prozent der Unternehmen stufen sich hier als fortgeschritten ein. Insbesondere beim Einsatz vertrauenswürdiger KI fehlen oft Strategien und Governance-Strukturen. Laut der Studie haben 74 Prozent der Unternehmen bislang keine unternehmensweite Trusted-AI-Strategie etabliert.

70 Prozent wollen die Investitionen in Automatisierung erhöhen. Besonders dynamisch entwickelt sich der Bereich generative KI: Über 80 Prozent planen steigende Budgets, viele davon mit deutlichen Aufstockungen.

4. KI als Innovationstreiber

Neben Effizienzgewinnen gilt KI zunehmend als Hebel für Innovation. Sie ermöglicht neue Geschäftsmodelle, verkürzt Entwicklungszyklen und unterstützt datenbasierte Entscheidungen. Fast 90 Prozent der Unternehmen stufen die Relevanz als hoch ein.

Doch auch hier liegt die Umsetzung zurück: Mehr als ein Drittel der Unternehmen bewertet den eigenen Reifegrad als niedrig. Nur 31 Prozent haben KI-Anwendungen erfolgreich skaliert und produktiv integriert. Viele stecken in Proofs of Concept fest.

71 Prozent geben an, ihre Investitionen in KI-Innovationen deutlich ausweiten zu wollen. KI wird damit immer stärker als strategischer Wertschöpfungsfaktor verstanden – nicht mehr nur als Experimentierfeld.

5. Agilität als strategischer Faktor

Neun von zehn Befragten messen Agilität unverändert hohe Relevanz bei. Flexible Strukturen, schnelle Entscheidungswege und anpassungsfähige Technologien sind Voraussetzung, um in dynamischen Märkten resilient zu bleiben.

Zwei Drittel sehen sich in Sachen Agilität gut aufgestellt. Dennoch bewertet ein Viertel den eigenen Reifegrad weiterhin als niedrig – ein Risiko angesichts zunehmender Unsicherheit und Geschwindigkeit.

Rund zwei Drittel der Unternehmen planen, auch künftig in Agilität zu investieren. Angesichts der hohen Bedeutung könnte die Priorisierung in den kommenden Jahren noch steigen.

6. Regulatorik und Governance

Regulatorische Anforderungen nehmen zu: CSRD, Lieferkettengesetz oder ESG-Berichtspflichten erfordern Transparenz und belastbare Strukturen. 84 Prozent der Befragten stufen das Thema als hoch relevant ein – ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr.

Beim Reifegrad zeigt sich eine positive Entwicklung: Zwei Drittel bewerten ihre Aufstellung inzwischen als hoch, 2024 waren es erst 48 Prozent. Viele haben klare Verantwortlichkeiten geschaffen und digitale Monitoring-Prozesse etabliert.

Die Investitionspriorität bleibt stabil: Knapp die Hälfte plant weitere Mittel, während ein Drittel dem Thema geringere Priorität einräumt – möglicherweise, weil wesentliche Strukturen bereits vorhanden sind.

7. Geopolitische Spannungen

Handelskonflikte und geopolitische Risiken gewinnen an Gewicht. 73 Prozent der Unternehmen bewerten sie als hoch relevant, 63 Prozent waren es im Vorjahr. Unsichere Rahmenbedingungen erschweren globale Geschäftsmodelle, Standortentscheidungen und Lieferkettenstrategien.

59 Prozent sehen sich organisatorisch reif aufgestellt, 20 Prozent hingegen mit geringem Reifegrad. Die Erfahrungen der letzten Krisenjahre haben viele Unternehmen veranlasst, Resilienz gezielt zu stärken.

60 Prozent planen in den kommenden drei Jahren höhere Investitionen in Maßnahmen gegen geopolitische Risiken, etwa durch Regionalisierung oder Diversifizierung der Lieferketten.

8. ESG als Investitionsfeld

Nachhaltigkeit ist ein fester Bestandteil strategischer Entscheidungen. 74 Prozent der Befragten bewerten ESG als hoch relevant, 68 Prozent sehen ihre Prozesse bereits auf hohem Reifegrad. Einheitliche Governance-Strukturen und Reporting-Prozesse wurden vielerorts eingeführt.

Bei den Investitionen zeigt sich allerdings eine leichte Ermüdung: 54 Prozent priorisieren ESG noch hoch, 2024 waren es 63 Prozent. Viele Unternehmen konzentrieren sich nun stärker auf Konsolidierung und Effizienz bestehender Maßnahmen. Dennoch bleibt ESG ein langfristiges Investitionsthema, insbesondere mit Blick auf Lieferketten und Transparenzanforderungen.

9. Geschäftsmodelltransformation

M&A, Kooperationen und Joint Ventures gelten als Hebel für die Optimierung von Portfolios und den Eintritt in neue Märkte. 67 Prozent bewerten diese Instrumente als relevant, doch geopolitische Spannungen und volatile Finanzmärkte bremsen Aktivitäten.

59 Prozent der Befragten sehen sich gut aufgestellt, ein Viertel dagegen mit niedrigem Reifegrad. Besonders mittelständische Unternehmen verfügen häufig über zu wenig strukturierte Prozesse und Erfahrung.

56 Prozent planen, das Thema in den kommenden Jahren aktiv zu verfolgen, während 25 Prozent zurückhaltend bleiben – auch aufgrund hoher Bewertungserwartungen und unsicherer Marktbedingungen.

10. Klimarisiken und Folgeschäden

61 Prozent stufen Klimarisiken als hoch relevant ein – ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Besonders exponierte Branchen wie Energie oder Versicherungen sehen erhöhten Handlungsdruck.

60 Prozent bewerten ihren Reifegrad als hoch, doch ein Fünftel sieht deutliche Lücken. Climate Risk Assessments und Szenarioanalysen gewinnen an Bedeutung, sind aber noch nicht überall verankert.

Die Investitionsbereitschaft ist rückläufig: Nur 45 Prozent planen hohe Budgets, nach 62 Prozent im Vorjahr. Kurzfristige Budgetumschichtungen scheinen hier eine Rolle zu spielen. Langfristig besteht das Risiko, dass notwendige Anpassungen zu spät erfolgen.

Fazit: Strategischer Handlungsbedarf ist adressiert

Die Studie zeigt, dass deutsche Unternehmen den strategischen Handlungsbedarf klar erkennen. Cybersecurity, Workforce-Transformation und Automatisierung gehören zu den wichtigsten Investitionsfeldern. Zugleich bleiben Diskrepanzen zwischen Relevanz und Umsetzung – insbesondere bei KI, ESG und Klimarisiken. Wer in den kommenden Jahren erfolgreich sein will, muss nicht nur Technologien implementieren, sondern auch Strukturen, Kompetenzen und Governance nachhaltig verankern.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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