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Auch Privatbanken brauchen soziale Medien

Soziale Medien dienen dem persönlichen Kennenlernen

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Auch Privatbanken brauchen soziale Medien

Pixelio.de / Rainer Sturm

Auch Privatbanken sollten über einen Einsatz von sozialen Medien in der Kommunikation und im Beziehungsmanagement mit und zu ihren Kunden intensiv nachdenken. Studien belegen, dass die entsprechenden Zielgruppen soziale Medien teilweise sogar intensiver nutzen als die Gesamtbevölkerung.

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Privatbanker eher skeptisch

Bei einem meiner Vorträge über soziale Medien hatte ich einige Privatbanker im Publikum sitzen. Als ich mein Konzept der Social Media Treppe erläuterte, entspann sich eine heftige Diskussion. Im Zentrum stand dabei eines der am weitesten verbreiteten Vorurteile, die ich zum Thema Soziale Medien speziell von Bankern immer wieder zu hören bekomme: „Das ist doch alles nur Internet, wir befinden uns im wirklichen Leben“. Ergänzt wurde noch, dass die eigenen Kinder soziale Medien intensiv nutzen und dies schon deswegen nichts Seriöses für die eigene Kundengruppe sein kann.

Hinzugefügt wurden dann noch die altbekannten Abwehrargumente:

  • „Unsere Kunden wollen/brauchen das nicht“.
  • „Wir sind doch im intensiven Dialog mit unseren Kunden“
  • „Wir machen das doch alles schon (auf die gute alte Art von Angesicht zu Angesicht“.

Interessanterweise waren viele dieser Banker selbst auf Xing oder LinkedIn mit einem Profil vertreten. Einen gewissen Nutzen ordnen sie sozialen Medien also schon irgendwie zu.

Internet und reale Welt

Der Glaube, dass Internet und soziale Medien die virtuelle Welt abbilden und die reale Welt eine andere sei, ist aber ein Irrglaube. Vielmehr bilden soziale Medien nicht mehr und nicht weniger als die reale Welt ab. Halt nur in einem anderen (für viele noch neuen) Medium.

Relevante Kundengruppe nutzt Social Media

Auch vermögende und gutverdienende Kunden nutzen nämlich soziale Medien, teilweise sogar deutlich intensiver als der Durchschnitt der Bevölkerung, wie die Ergebnisse einer Studie aus den USA deutlich belegen:

Auch Private Banking Kunden (Gutverdienende und Reiche) nutzen soziale Medien

Auch Private Banking Kunden nutzen Social Media

Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die heutigen Digital Natives irgendwann man zu Erben werden und spätestens dann auch die formalen Kriterien der Zielgruppe von Privatbanken erfüllen, dann frage ich mich schon jetzt, ob diese Banken in Zukunft weiterhin ausschließlich auf das angestammte (und zugegebenermaßen erfolgreiche) Akquisitionsmodell setzen wollen oder ob sie parallel dazu auch neue Wege angehen werden, was ich dringend empfehlen würde.

Persönliche Erlebnisse

Meine eigene Zielgruppe als Unternehmensberater ist ja durchaus auch eher nicht im Retailbereich zu finden. Wenn ich so auf das letzte halbe Jahr zurückblicke, dann habe ca. 40 Menschen neu persönlich kennengelernt, die ich vorher nur durch soziale Kanäle kannte: Leser meines Blogs, Follower auf Twitter oder Xing- und LinkedIn-Kontakte. Bei jedem einzelnen war vom ersten Blickkontakt ein Gefühl der Vertrautheit vorhanden, ohne die vorherigen Kommunikation via Social Media undenkbar.

Kommunikation ist wichtig

Wenn Banken also glauben, auf Kommunikation via soziale Medien verzichten zu können, so senden sie eben genau damit auch Botschaften aus und kommunizieren mit ihren Zielgruppen. Vielleicht sollte sich der eine oder andere noch mal an die fünf von Paul Watzlawick erinnern, die die menschliche Kommunikation erklären und ihre Paradoxie zeigen:

  1. Man kann nicht nicht kommunizieren
  2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt
  3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung
  4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten
  5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär

Nicht ohne Grund gehören diese zum Vorlesungsstoff im ersten Semester BWL. Wer darüber noch einmal nachlesen möchte, findet hier entsprechende Informationen.

Fazit

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Die Konkurrenz schläft nicht und im Zweifel erobern neue Wettbewerber angestammte Terrains. Von Paul Watzlawick stammt übrigens auch der schöne Satz: „Das Gegenteil von schlecht muss nicht gut sein – es kann noch schlechter sein.“ Ich persönlich glaube an eine Zukunft sozialer Medien: Generell, in Banken und speziell auch in Privatbanken.

Was meinen Sie dazu? Sollten Privatbanken aktiv in sozialen Medien werden? wo sehen Sie Fallstricke in der einen wie in der anderen Richtung? Ich freue mich auf Ihre Kommentare.

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Über den Autor

Dr. Hansjörg Leichsenring

Dr. Hansjörg Leichsenring ist Herausgeber des Bank Blogs und der Finanzbranche seit über 30 Jahren beruflich verbunden. Nach Banklehre und Studium arbeitete er in verschiedenen Positionen, u.a. als Direktor bei der Deutschen Bank, als Vorstand einer Sparkasse und als Geschäftsführer eines Online Brokers. Als Experte für Strategien in den Bereichen Digitalisierung, Innovation und Vertrieb ist er gefragter Referent und Moderator bei internen und externen Veranstaltungen im In- und Ausland.

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4 Kommentare

  1. Avatar

    Aus meiner Sicht ist die Ausgangsfrage sehr einfach: Eine Bank, die keine „kundenzentrierten“ bedarfsorientierten Produkte hat, kann auf Social Media ganz verzichten. Reden ist Silber, …. Wer jedoch die neue Philosophie beherzigt und vom hohen Ross runtersteigt und Kunden mit ans produktive Regiepult lässt und freiwillig etwas abgibt, der kann tatsächlich dadurch mehr gewinnen als verlieren. Der in der Schockstarre verharrende Rest darf sich mit den „Restrisiken“ anfreunden, die sich freilich zum geschäftlichen Hauptrisiko auswachsen können.

  2. Avatar

    Lieber Herr Lochmaier

    danke für Ihren Kommentar. Sie treffen den Nagel auf den Kopf. einer Bankm die am Kunden vorbei arbeitet, helfen auch soziale Medien nicht weiter. Banken, die den Kunden im Mittelpunkt sehen, können von sozialen Medien nur profitieren.

    Beste Grüße

    Hansjörg Leichsenring

  3. Avatar

    Den Satz höre ich öfter – auch gerne von meinen Kunden: „Das ist doch alles nur Internet, wir befinden uns im wirklichen Leben“.
    1. Ich hab schon in meinem ersten Leben als ich in der Erwachsenenbildung tätig war gelernt: Hol deine Teilnehmer ab, wo sie sind. Und wo sind sie heute?
    2. Zu den Banken: Und wo bitte machen Sie Ihr Geschäft, wenn ich Onlinebanking betreibe, dort mein Konto führe und brokere? Ich glaube, das nennt sich Internet.

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